Paukenschlag in der Motorradwelt: 2017 beginnt damit, dass eine Marke aus der Motorradwelt verschwindet – Victory. Konzernmutter Polaris zieht damit die Konsequenzen aus der Tatsache, dass die Marke in 18 Jahren am Markt nicht so richtig vom Fleck kam – und ansatzlos von seiner Schwestermarke Indian überholt wurde. Klar, Indian besitzt einen weit höheren Nimbus und weit in die Geschichte reichende Wurzeln, musste aber auch erst wieder wachgeküsst werden. Dabei hat Polaris alles richtig gemacht und spricht von „enormem Erfolg und hohem Wachstumspotential“ für die Marke mit dem Indianerkopf.
Bei Victory indes fehlten zuletzt die Innovationen, auch wenn man mit der neuen Octane einen properen Powercruiser auf die Räder gestellt hat und – spät, aber doch – eine bestehende Plattform markenübergreifend genutzt hat. Es scheint auch nicht mehr gefruchtet zu haben: Die Amerikaner zogen angesichts anstehender Investitionen die Reißleine und beginnen nun damit, den Rückzug vom Markt abzuwickeln. Man darf nicht vergessen: Es wäre längst eine neue Plattform für die großen Modelle notwendig, auch technolgisch hatte man bereits Nachholbedarf.
Worauf müssen sich die bestehenden Besitzer einer Victory nun einstellen? Zum einen, dass es nicht von heute auf morgen passiert. Die Einstellung der Vertriebsaktivitäten werden sich über 18 Monate hinziehen. Noch weit länger – nämlich zehn Jahre – will Polaris die Ersatzteilversorgung für Victory-Bikes sicherstellen. Auch alle bestehenden Garantieleistungen sollen ohne Abstriche erfüllt werden. Das sind zumindest einige good news für die Besitzer.
Zum anderen will Polaris mit dem klaren Fokus auf Indian nun am Motorradmarkt Gas geben. „Wir wollen sie noch erfolgreicher machen“, erklärte Polaris-CEO Scott Wine anlässlich der heutigen Verkündigung. Zumindest diese US-Marke wird also wohl überleben.