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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
13.12.2016

KAwasaki z650 erster testLEICHT GEMACht

Zeitenwende bei Kawasaki: Nach über 20 Jahren wird die ER-Reihe in Pension geschickt und durch die Z650 ersetzt. Das ist nur konsequent, schließlich hören ja alle anderen Naked Bikes der Marke bereits auf den Z-Ruf: Z300, Z900, Z1000. Für die mittlere Hubraumklasse weiterhin eine Extrawurst zu braten, wäre ja eigenartig.

Der neue Namen soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kawasaki das Konzept der ER-6n mit der Z650 fortführt: Das Modell soll auch zukünftig die Rolle eines schlanken, freundlichen, einfach zu fahrenden Bikes ohne Leistungseskalation, dafür zum überschaubaren Preis einnehmen. Außerdem wird ja ein ganz wesentliches Bauteil der ER-6 übernommen: der Motor. Natürlich wurde er für Euro 4 fit gemacht und in diesem Zug recht aufwändig modifiziert. Dabei musste er vier PS vorgeben: Wir halten bei 68 statt 72 PS. Als Ausgleich soll das Drehmoment im oft genützten Bereich zwischen 3000 und 6000 Umdrehungen gestiegen sein. Auch der Verbrauch – zuletzt öfter als zu hoch kritisiert – soll nun gesunken sein, verspricht Kawasaki. Die WMTC-Angabe weist 4,3 Liter auf 100 Kilometer aus. Außerdem, wir können es vorwegnehmen, hat der Motor seine bislang stärker ausgeprägten Lastwechselreaktionen verloren und reagiert nun deutlich geschmeidiger auf die Bewegungen der Gashand.

Der größte Unterschied zur ER-6n besteht aber – neben dem Design – im deutlich gesunkenen Gewicht: Ganze 19 Kilo konnte Kawasaki einsparen. Der Hauptanteil entfällt auf den neuen Gitterrohrrahmen, der den altvaterischen Mono-Backbone-Rahmen ersetzt. Stolze zehn Kilo ist das Stahlgeflecht, das den Motor als mittragenden Teil nützt, leichter. Weitere 2,7 Kilo spart man an der Schwinge ein; sie wird zwar weiterhin aus Stahl gefertigt, wurde aber intelligenter designt und profitiert davon, dass der Monoshock-Stoßdämpfer mit Umlenkhebel im neuen Modell wieder zentral angeordnet wurde.

Was ist noch neu? Zum Beispiel das Cockpit. Es folgt der Formensprache des bislang verwendeten Instruments, tritt aber moderner auf und bietet mehr Informationen – unter anderem eine Ganganzeige, eine Temperaturanzeige, die verbleibende Reichweite, Verbrauchswerte und einen Eco Indikator, der uns umweltschonende Fahrweise eintrichtern soll. Ebenfalls serienmäßig: eine einstellbare Schaltempfehlung. Zudem gibt es für die Darstellung des LCD-Displays drei verschiedene Modi. Dass es trotzdem leicht ablesbar bleibt, grenzt schon an ein kleines Wunder.

Und wie fährt sich die Z650? Deutlich anders als die ER-6n: einfacher, geschmeidiger und mit einem markant gestiegenen Fun-Faktor. Dafür ist natürlich vor allem das niedrigere Gewicht verantwortlich: Die Z650 gibt sich extrem handlich, lässt sich einfach dirigieren, zeigt aber trotz der auf Agilität getrimmten Geometrie keine Spur an Nervosität. Die Sitzposition passt ebenfalls, die etwas sportlich gefalteten Beine waren für mich (1,80 Meter) völlig okay und auch für Tagesetappen vorstellbar. Sie rührt von der niedrigen Sitzhöhe (790 Millimeter, 15 weniger als bei der ER-6n) her, die kleinere Fahrer freuen wird. Größere Piloten können im Originalzubehör erstmals einen höheren Sattel wählen und damit ihre Kniewinkel entschärfen.

Der Motor selbst ließ sich seinen Leistungsverlust auf unseren ersten Testkilometern keineswegs anmerken. Auch hier macht sich das niedrigere Gesamtgewicht bemerkbar, zudem wird im mittleren Drehzahlbereich tatsächlich mehr Punch geliefert, unterlegt von einem charismatischen Ansauggeräusch (dank neuer Airbox). Die Anschlüsse des perfekt zu schaltenden Sechsganggetriebes passen auch, so strömt man gut gelaunt und erstaunlich flott übers Land. Eine große Hilfe im Alltag ist außerdem die neue Assist und Slipper Clutch – eine Kupplung, die einerseits die Handkräfte verringert (um etwa 20 Prozent, also spürbar) und andererseits für eine Anti-Hopping-Funktion bei starkem Anbremsen und gleichzeitigem Herunterschalten sorgt.

Merkbar dezenter treten auch die Vibrationen auf. Die gröbsten werden motorisch durch eine Ausgleichswelle minimiert, die feineren durch einen gummigelagerten Lenker und einen im vorderen Bereich gummigelagerten Sitz. Auch die Gummiauflagen auf den Fußrastern wurden ausgeklügelt konstruiert, damit man als Fahrer weniger Ameisen über die Unterschenkel geschickt bekommt. Der Aufwand lohnt sich: In den meisten Fahrsituationen spürt man überhaupt keine störenden Schwingungen, beim Beschleunigen nur good vibrations, die man als Zweizylinder-Fan ja auch haben will.

Diese Liebe zum Detail durchzieht die Z650 in vielen Bereichen. Neben dem schon erwähnten multifunktionalen Cockpit führt Kawasaki eine neuartige, patentierte Kühler-Abdeckung ein, die heiße Luft nach unten wegleitet und den Fahrer vor doppelten sommerlichen Hitze-Attacken verschont. Dazu kommen reihenweise kleine Freundlichkeiten wie Befestigungspunkte für Gepäckhaken, Fußraster aus Alu-Guss, ein ordentlicher Stauraum unter dem Sitz (auch für ein Bügelschloss), fünffach einstellbare Hebeleien, ein edler Tankverschluss, hübsche Motor-Abdeckungen und eine LED-Heckleuchte, die den Z-Schriftzug nachformt. Einzig LED-Tagfahrlichter fehlen für den letzten Schliff. Dafür bietet Kawasaki nun endlich auch ein angemessenes Zubehörprogramm mit vielen Details zum Plug-&-Play. Einige davon werden in Paketen gebündelt: das Performance-Paket (u.a. mit Akrapovic und Rahmenschutz) sowie das Touring-Paket (u.a. mit Semi-Soft-Seitentaschen).

Unterm Strich: Die Z650 führt das Erbe der ER-6 konsequent fort und macht dabei vieles besser – sie fährt sich einfacher, angenehmer, macht damit klarerweise mehr Spaß und hüpft optisch einen gewaltigen Sprung nach vorne. Im Gegensatz dazu soll sich der Preis nicht weit vom bisherigen Modell fortbewegen, wie man hört. Wie viel die neue Z650 aber endgültig kosten wird, muss derzeit noch offen bleiben – die Preise werden erst im Jänner fixiert.

Motorrad Bildergalerie: Kawasaki Z650

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