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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
30.3.2020

DragonTT MP1Dach-Geschoß

Was ist das denn? Das haben wir uns kopfkratzend gefragt, nachdem wir das erste Foto dieses Dings gesehen haben. Dann sind wir neugierig geworden und haben zu recherchieren begonnen. Ein wichtiges Faktum vorab: Das Ding ist kein Konzept, sondern wird bereits in Kleinserie hergestellt, lässt sich jederzeit bestellen und in unseren Landen – also überall in der EU – zulassen.

Entwickelt wurde das Ding – bleiben wir vorerst bei der Bezeichnung – von einer auf Zweirad-Customizing und -Design spezialisierten Firma namens DragonTT in Illescas, seit mehr als 20 Jahren südlich der spanischen Hauptstadt Madrid beheimatet. Wie man unschwer erkennen kann, wurde der Piaggio MP3 als technische Basis herangezogen. Verwendet werden ganz nach Wunsch der 350er (mit 30 PS und 29 Nm) oder der große 500er (mit 44 PS und 45 Nm). In der stärkeren Version schafft man bis zu 160 Stundenkilometer.

Ergänzt wurde das Chassis mit einer völlig neuen Karosserie, die einen bislang ungeahnten Wind- und Wetterschutz bietet. Bis auf kleine Schlitze im Beinbereich ist man fast völlig verkapselt. Der Zustieg erfolgt durch ein Nach-vorne-Hochklappen der vorderen Dachhälfte, was einem bei positiver Grundstimmung an teure Lamborghinis oder ähnliche Flügeltürer erinnert. Neue LED-Scheinwerfer sorgen für hohe Wiedererkennbarkeit von vorne, noch ärger sieht das Ding aber unserer Meinung nach von hinten aus. Ziemlich spacig.

Diese Verkapselung bedingt freilich auch einen Scheibenwischer, zusätzlich wurde ein Heizsystem installiert, das wohl auch notwendig ist, um ein Anlaufen der inneren Fensterflächen bei feuchten Verhältnissen zu verhindern.

Bevor wir fortfahren, sagen wir endlich, wie das Ding heißt. Auch bei der Namensgebung hat es sich DragonTT nicht leicht gemacht: Die gesamte Bezeichnung lautet DragonTT MP1 Dynamic-CL. Das mag am Spanischen liegen, während unsereiner Schorschi Meier heißt, wird man dort beispielsweise Jorge Mario Pedro Vargas Llosa genannt. Aber wir schweifen ab.

Kehren wir daher kurz zur Technik zurück. Auch wenn Antrieb und das Lenksystem vom Piaggio MP3 stammen, legt DragonTT Wert auf die Feststellung, dass man sowohl den Rahmen als auch die Geometrie und Ergonomie entscheidend verändert hat. Auch die Gewichtsverteilung auf die Achsen sei unterschiedlich. Zusätzlich habe man aufwendige Aerodynamik-Studien unternommen und den MP1 auch auf Renn- und Teststrecken erprobt – in Summe also viel Aufwand getrieben. Dass man dafür bei den Fotos gespart hat, erkennt man an der Qualität der hier gezeigten Aufnahmen.

Was lässt sich noch sagen? Wer fürchtet, dass er im Sommer unter der GFK-Kapsel gart wie ein Grillhuhn unterm Glasturz, der kann aufatmen, indem er die seitlichen Scheiben entfernt. Dazu gibt es einen 70 Liter großen Stauraum hinter dem Fahrer, wobei uns schleierhaft ist, wie man an den großen Stauraum unter dem Sattel des MP3 nützen, also öffnen könnte. Alternativ kann man hinter dem Fahrer auch einen Sozius unterbringen, allerdings ist jener kaum zu beneiden. Wer nur leichte Anflüge von Klaustrophobie hat, wir hier im finsteren Kapselende auszucken, und wer keine hat, könnte leicht welche entwickeln.

Wo liegen die Vorteile, wo der Sinn? Zum einen in den bekannten Attributen des Piaggio MP3: Man erhält modern gedachte urbane Mobilität mit dem Sicherheitsfaktor dreier Räder, die mit B-Führerschein fahrbar ist und beim Parkplatzsuchen in den überfüllten Megacities enorme Vorteile bringt. Als MP1 werden all diese Talente um einen effizienten Schutz vor den Elementen erweitert, womit man abgesehen von Schnee- und Eisfahrbahnen wirklich immer und überall unterwegs sein kann.

Die Nachteile sind aber auch zahlreich versammelt: Das vergleichsweise breite Fahrzeug verunmöglicht meistens ein Durchfahren stehender Kolonnen, die Wendigkeit kann mit konventionellen Großrollern nicht mithalten, mit kleineren Scootern sowieso nicht. Der Transport einer zweiten Person ist fragwürdig. Und gänzlich vom Tisch ist das Thema wohl für die meisten, wenn die Rede auf den Kaufpreis kommt. Der DragonTT MP1 Dynamic-CL kostet netto 15.583 Euro. Der Kaufpreis würde demnach in Deutschland 18.544 Euro betragen, in Österreich sogar 20.725 Euro. Zuzüglich Frachtkosten aus Spanien, da man den Dreiradler derzeit nur direkt beim Hersteller bestellen kann. Man versuche aber gerade ein Vertriebsnetz in möglichst vielen europäischen Ländern aufzubauen, erklärt uns Emiliano Lopez von DragonTT. 

Wer Interesse hat: Infos und Bestellungen unter www.dragontt.com

 

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