
Reiseenduro- und Trial-KursTraining mit Adventurebikes
Schweift der Blick des Gatten beim Strandurlaub unabsichtlich auf das runde Nackt einer wohlgeformten Badenixe, macht die Angetraute mit ihrer Triple-Threat an Warnsystemen – stechende Augen, kreischende Stimme und pfeilschnelle Watschenhand – den vom rechten Weg Abgekommenen sofort freundlich auf seinen Fehler aufmerksam, um ihn vor Schlimmerem zu bewahren.
Viele von uns kennen auch den gemeinen Nieren-Boxer oder den hinterlistigen Helm-Klatscher, wenn die Sozia mit unserer momentanen Fahrweise nicht einverstanden ist. Leider verfügt unser Gehirn nicht über solch ein effektives System, weshalb wir es schulen müssen, um besonders in Extremsituationen das Richtige tun zu können.
Die korrekte Blicktechnik entscheidet nämlich auch bei der Fortbewegung über Erfolg und Scheitern der geplanten Aktion. (Wer der Mystik des Zusammenspiels von Fahrer und Fahrzeug wirklich auf den Grund gehen möchte, dem sei hier das Standardwerk „Die obere Hälfte des Motorrads“ empfohlen.)
Den praktischen Teil zur abschnittsweise intellektuell herausfordernden Theorie absolviert man zum Beispiel bei einem Fahrtechnikkurs des ÖAMTC. Der Rallye-Weltmeister Andreas Aigner bietet im FTZ Kalwang sogar Offroadkurse für Reiseendurofahrer an, die noch keinerlei Erfahrung auf unbefestigtem Terrain haben. Zu solch einem begab ich mich an einem verregneten Sonntag und darob unter erschwerten Bedingungen, was die Sache für alle Beteiligten nicht leichter machte.
Doch die Trainer sind geduldig und bedacht, gestartet wird mit Grundlagenübungen auf federleichten Trial-Motorrädern, die bei einem Sturz weder bei sich noch beim Fahrer Schäden verursachen.
Doch schon bald wird klar, dass man sich auch nach 16 Jahren als fahraktiver Motorradjournalist noch nicht als ausgelernter Routinier oder Könner titulieren kann, sondern eher das Gefühl hat, man würde noch überhaupt keine Ahnung haben, wie das Radl läuft – so kapital sind die Fahrfehler, die sich eingeschlichen und eingenistet haben.
Um die Fehlerquellen trocken zu legen, hilft meist der konzentrierte Blick auf die richtige Stelle, wodurch automatisch die richtigen mechanischen Impulse gesetzt werden, die das Motorrad dorthin führen, wo man hin will – und nicht notgedrungen muss.
Unsere Augen informieren, navigieren und stabilisieren im ständigen Wechselspiel zwischen Wahrnehmung und Bewegung. Bei isolierten Übungen wie dem Spitzkehren-Parcours oder der gefürchteten Edelstahl-Rinne wird sichtbar, wie Mensch und Motorrad zusammenwirken: Blick aufs Vorderrad – gescheitert; Blick nach vorne – geschafft!
Mit dem eigenen Motorrad, oder wahlweise auch einem KTM-Leihmotorrad des ÖAMTC, wird an die Einheit mit den Trials angeknüpft und zunächst auf Asphalt, dann auf Gras und Schotter weiter geübt, bis es ins echte Offroad geht. Im benachbarten Waldstück muss man keine Angst vor Anzeigen oder Drohgebärden zorniger Forstverwalter haben und kann sich voll auf das Training konzentrieren.
Wer dann dort einer das Gefühl hat, er wäre unterfordert, den entführt Andi gerne auf ein paar Sonderprüfungen. Aber sagt dann bitte nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Termine: monatliche Veranstaltung und auf Anfrage
Kosten: 224 Euro Maximale
Teilnehmerzahl: 6 Personen
Kontakt: ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Kalwang ÖAMTC Fahrtechnik GmbH | Gewerbepark 1 | 8775 Kalwang
www.oeamtc.at/fahrtechnik