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Herkules' LieblingspferdeKTM mischt die adventure-szene auf
Dafür fehlt es der mit 19.398 Euro exklusiv bepreisten 1290 S ausstattungsmäßig an nichts, wobei sich noch weitere elektronische Helferlein für kleines Geld ergänzen lassen. Dazu zählen die Motorschleppmomentregelung (MSR), der Quickshifter+ zum kupplungslosen Hinauf- und Herunterschalten innerhalb von 40 bis 60 Millisekunden sowie die Berganfahrhilfe (HHC). Auch Heizgriffe und die für Fahrer und Sozius separat regelbare Sitzbankheizung sind optional zum Beispiel über den Online-Konfigurator von KTM zu ordern. An KTM Powerparts für Freunde mehr oder weniger dezenter Individualisierung besteht bei beiden Modellen kein Mangel.
Mit vollem 23-Liter-Tank wiegt die 1290 S 238 Kilo, während die 1090 mit gleicher Spritmenge die Waage um zehn Kilo weniger belastet. Beim Fahren ist dieser Unterschied kaum spürbar. Viel stärker wird das Handling der Kleinen von ihrer ungewöhnlich schmalen Metzeler-Bereifung beinflusst. Vorne dreht sich ein 19-zölliger 110er, hinten ein 150er mit 17 Zoll. Es gab Zeiten, in denen es selbstverständlich war, Motorrädern mit 125 PS mindestens einen 180er zu spendieren, aber damals gab es weder Traktionskontrolle noch hatten die Gummis so viel Grip wie heute.
Die 1090 bedankt sich dafür mit ultraleichten Schräglagenwechseln, die man einer 1000er-Enduro nie zutrauen würde. Zum Vergleich: Sogar die 690 Duke mit um 50 PS schwächeren Einzylinder fährt mit einem 160er. Trotzdem ist Wegrutschen mit der 1090 kein Thema, so lange man die dreistufige Traktionskontrolle wenigsrens auf Stufe 1 belässt.
Auch die 1290 S ist mit ihrem 170er-Pirelli für 160 PS eher schmalspurig unterwegs. Ihr Handling erreicht nicht das Niveau der Kleinen, ist aber für ein gar nicht so leichtes Adventurebike mit 1301 Kubik noch immer phänomenal leichtfüßig. Die Höhe der Sitzbank und die Position von Lenker und Fußrasten sind anpassbar, wodurch sich dìe allermeisten Fahrer einen optimalen Arbeitsplatz konfigurieren können.
Ab dem Jahrgang 2017 präsentiert sich die KTM 1290 S als absolut ausgereiftes Motorrad, bei dem sich praktisch keine Schwächen mehr finden lassen. Sie bringt sämtliche elektronische Luxusoptionen mit, die derzeit technisch machbar sind und der Motor ist nicht nur extrem stark, sondern glänzt mit einer Kultiviertheit, die man früher bei KTM nie erwartet hätte. Unser erster, im Frühjahr stattfindender Vergleich mit den üblichen Verdächtigen aus Deutschland, Italien, England und Japan wird mehr Licht in unsere Vermutung bringen, dass im Adventure-Bereich kein Weg mehr an der großen KTM vorbei führt.