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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
8.11.2021

Mega-Reifentest 20217 Adventure-Reifen im Vergleich

Motorradreifen im Test:

  • Avon TrailRider
  • Bridgestone Battlax A41
  • Continental TKC 70 Rocks
  • Dunlop Trailmax Meridian
  • Metzeler Tourance Next
  • Mitas Terra Force-R
  • Pirelli Scorpion Rally STR

Testfahrzeug: KTM 890 Adventure (Reifendimensionen 90/90-21, 150/70-18)

Testlocation: ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Wachauring

Testteam: Andreas Halsmayer (MM-Offroad-Tester), Luca Grünwald (KTM-Testfahrer und u.a. IDM-SSP-600-Champion), Rudolf Bauer (KTM-Testfahrer und u.a. Supermoto-Staatsmeister)

Fachliche Unterstützung: KTM R&D-Team

Konzept, Koordination und Text: Markus Reithofer

Auch die Reifenhersteller sind nicht ohne Einschnitte durch die Pandemie gegangen. Entwicklungsarbeiten, Testfahrten und Markteinführungen mussten zum Teil deutlich verschoben werden, was sich auch auf die aktuell verfügbaren Adventurereifen ausgewirkt hat. Als Fahrer muss uns das aber nicht schrecken, weil die Produktzyklen zwar immer kürzer werden, aber noch immer länger sind, als bei den Motorrädern. Auch ein Reifen, der schon vor einigen Jahren erstmals vorgestellt wurde, kann daher nach wie vor konkurrenzfähig sein und Spitzenwerte erzielen, wenn es um seine Leistungsfähigkeit geht.

Das Segment der Adventurereifen ist so interessant, weil die Hersteller dort das Kunststück schaffen müssen, sehr widersprüchliche Eigenschaften miteinander zu verbinden. Schon bei reinen Straßenreifen stellt sich die Frage, wie man maximalen Grip, Handling, Komfort und Langlebigkeit so verknüpft, dass alles möglichst auch bei nasser Fahrbahn funktioniert. In der Adventureklasse soll zusätzlich die Traktion in leichtem Gelände, auf Staubstraßen und Schotter genügend Sicherheit vermitteln. Reifenkonstrukteuren treibt das zunächst einmal tiefe Furchen in die Stirn. Dass diese Aufgabe mittlerweile erstaunlich gut bewältigt wird, ist das Ergebnis Jahrzehnte langer Entwicklungsarbeit, bei der die Gummimischungen ebenso optimiert wurden, wie zahlreiche Details beim Aufbau der Karkasse und der Profilierung.

Ganz ohne Kompromisse geht es natürlich nicht. Auch im Jahr 2021 muss man sich überlegen, was man seinem Motorrad und sich selbst im Gelände wirklich zutrauen will und welche Abstriche man dafür auf normalem Asphalt in Kauf zu nehmen bereit ist. Im Gegensatz zu unserem Adventurereifen-Test vor zwei Jahren haben wir daher eine breitere Palette an Unterklassen des eigentlich nicht exakt definierten Begriffs „Adventure“ aufgenommen. Mit dem Pirelli Scorpion Rally STR und dem Continental TKC 70 Rocks sind erstmals auch grobstolligere Gummis dabei, um näher auf die Frage einzugehen, wie stark sie sich vom asphaltorientierten Mitbewerb unterscheiden.

Und welcher Reifen ist der Beste? Auch bei diesem Test müssen wir das mit einem „kommt darauf an“ beantworten. Dass die grobstolligeren Modelle im Gelände besser funktionieren als auf Asphalt, ist zunächst keine Überraschung. Interessant ist, dass sie bei Nässe deutlich schlechter bremsen, dafür aber auf trockenem Asphalt mehr Reserven bieten, als man ihnen zutrauen würde. Den Alleskönner für jede Gelegenheit haben wir auch diesmal nicht gefunden, aber als bester Kompromiss für beide Welten hat sich tatsächlich die Erstausstattung Avon TrailRider herausgestellt. Wer vor allem auf Asphalt unterwegs ist, hat mit dem Dunlop Trailmax Meridian einen exzellenten Begleiter. Wenn man öfter auf Schotter unterwegs ist, bekommt man mit dem Pirelli Scorpion Rally STR sehr gute Traktion, sollte es aber auf nassem Asphalt etwas langsamer angehen. Mit unseren Wertungsdiagrammen- und Tabellen, die ihr in unserer Ausgabe 5/21 findet (zum unkomplizierten Nachbestellen oder als Digitalmagazin hier!) kann man sich den Reifen heraussuchen, der am ehesten den persönlichen Anforderungen entspricht. Unten findet Ihr die Ergebnisse in Kurzform.

Motorradmagazin Adventurereifentest 2021: Die Ergebnisse in Kurzform

Avon Trailrider

Der Trailrider ist die aktuelle Originalbereifung auf der 890 Adventure, soll Stabilität und Grip auf allen untergründen bieten und zeichnet sich durch die neueste Karkassenkonstruktionstechnologie zusammen mit einem Tri-Compound-Profil aus.

Testergebnisse

Der Avon tritt unter den asphaltorientierten Reifen unseres Tests relativ grobstollig auf. Auf Asphalt kann er sich nur vor die noch gröberen Profile von Pirelli und Continental platzieren, überzeugt dort aber mit exzellenten Bremswerten. Keiner bremst bei Nässe besser. Offroad sind die Plätze vertauscht und er muss sich nur den grobstolligen Kollegen geschlagen geben. Unser Tester Halsmayer meint dazu: „KTM hat bei der Auswahl der Erstbereifung offenbar auf den besten Kompromiss aus On- und Offroad gesetzt. Er ist nirgends der beste, aber überall dabei“.

MOTORRADMAGAZIN-EMPFEHLUNG ALLROUND

Bridgestone Battlax A41

Seine 3LC-Technologie mit zwei Gummimischungen in drei Laufstreifen soll für Stabilität, Spurtreue und hohe Laufleistung in der Laufflächenmitte sorgen, während die weiche Mischung an den Schultern hohen Grip verspricht. Kombiniert wird das mit „Cap & Base“-Schichten. Die weichere äußere Gummimischung (Cap) sorgt dabei für den Grip, die innere Mischung (Base) ist stabiler und bringt Steifigkeit.

Testergebnisse

Auf Asphalt liefert der A41 Bestwerte und sichert sich einen soliden zweiten Platz. Bei Eigendämpfung und Stabilität geradeaus erreicht er die Spitzenwerte des Dunlop. Auch die Bremswerte sind dort sehr gut. Offroad muss er in unserem Vergleich aber deutlich Federn lassen. Der hohe Positivanteil seines Profils fordert dort seinen Tribut. Rudi Bauer: „Die eher straßenorientierten Reifen unterscheiden sich auf Schotter nur wenig. Auch beim Bridgestone darf man sich da keine Wunder erwarten.“

Continental TKC 70 Rocks

Der Rocks ist ein Übergang zwischen dem noch geländelastigeren TKC 80 und dem asphaltfreundlicheren TKC 70. Er verspricht mehr Traktion im Gelände unter Erhalt der hohen Asphalt-Performance des TKC 70. Der Nassgrip soll beim Rocks sogar noch etwas besser sein.

Testergebnisse

Der Continental ist neben dem Pirelli der Offroad-freundlichste Reifen unseres Vergleichs und schlägt dort alle Reifen mit Straßenorientierung klar. Auf Schotter muss er sich diesem nur knapp geschlagen geben, bringt aber dafür auf Asphalt die bessere Leistung. Bei den Bremswegen unterbietet er den Pirelli deutlich, insbesondere bei Nässe. Unsere Offroad-Tester haben unabhängig voneinander angemerkt, dass die Bremssicherheit am Hinterreifen einen Punkt besser als am Vorderreifen ist, er hier also als einziger des Vergleichs eine gewisse Asymmetrie im Grenzbereich zeigt.

Dunlop Trailmax Meridian

Der Trailmax Meridian bringt eine Zwei-Komponenten-Mischung und sorgt mit einer weichen Rayon-Karkasse für kurze Aufwärmzeiten und hohe Kontaktfläche. Das Eispickel-Profildesign soll mehr Traktion auf unbefestigten Straßen ermöglichen.

Testergebnisse

Der Dunlop ist klarer Asphalt-Kaiser unseres Vergleichstests. Grip, Eigendämpfung und Stabilität sind auf dem Niveau eines Straßenreifens und auf Schotter muss er sich unter den anderen asphaltorientierten Reifen nur dem Kompromiss-Sieger Avon TrailRider geschlagen geben. Laut Luca Grünwald kommt der zweitplatzierte Bridgestone A41 nur bei Eigendämpfung und Geradeaus-Stabilität an den Dunlop heran. Wer primär auf der Straße fährt, hat mit dem Trailmax Meridian reichlich Grip und auch noch den höchsten Dämpfungskomfort.

MOTORRADMAGAZIN-EMPFEHLUNG ASPHALT

Metzeler Tourance Next

Auch der Tourance Next bietet ein Bi-Compound-Laufflächendesign, wobei sehr gute Leistungen bei Nässe und die Laufleistung im Fokus der Entwickler standen. Ein neu patentierter Mischungsprozess soll bei ihm ein besonders gleichmäßiges Abriebverhalten und hohe Lebensdauer ermöglichen. "High Dispersion"-Silica soll für exzellente Eigenschaften bei Nässe sorgen.

Testergebnisse

Auf Asphalt reiht sich dieser Metzeler bei unserem Test hinter Dunlop, Bridgestone und Mitas ein und überrascht mit unterdurchschnittlichen Bremswerten. Ausgerechnet bei Nässe liegt er sogar knapp hinter dem wesentlich grobstolligeren Continental. Offroad befindet er sich eher auf den hinteren Plätzen. Luca Grünwald: „Der Metzeler bringt zwar keine Spitzen-Performance, liefert auf Asphalt aber dennoch bessere Fahreigenschaften als die Originalbereifung. Nur beim Bremsen reiht er sich eher hinten ein.“

Mitas TerraForce R

Mitas definiert den TerraForce R als dynamischen Reiseenduro-Reifen mit hoher Laufleistung und ausgewogenen Eigenschaften auf Asphalt mit Reserven für gelegentliche Schotterfahrten. Die Zweikomponenten-Mischung soll hervorragende Traktion auf nassen Straßen und hohe Laufleistungen ermöglichen. Er ist übrigens die Erstausstattung der KTM 1290 Super Adventure S.

Testergebnisse

Onroad liefert der Mitas hervorragende Leistungen und liegt in Summe nur hinter Dunlop und Bridgestone, aber vor dem Metzeler. Vor allem seine Bremswerte sind exzellent: Auf trockenem Asphalt ist er Bremsweg-Sieger und auch bei Nässe sind die Werte ausgezeichnet. Laut Luca Grünwald auf der Straße sicher eine Empfehlung und dort besser als die Originalbereifung. Auf Schotter sollte man es mit ihm nicht übertreiben. Dort sind seine Werte klar unter dem Durchschnitt.

Pirelli Scorpion Rally STR

Der Scorpion Rally STR soll die besten Eigenschaften von On- und Offroad-Performance kombinieren. Als Stollenreifen mit einer mit hohem Silica Anteil verspricht er für ausgezeichneten Grip auf Asphalt und die Reifenkontur ermöglicht ein für On- und Offroad optimertes Handling. Das  Profildesign ist auf ein hohes Maß an Traktion und Stabilität für unterschiedlichste Belägen und Untergründe ausgelegt.

Testergebnisse

Der grobstollige Pirelli gibt auf Asphalt ein erstaunlich gutes Bild ab, landet dort aber angesichts der abgesehen vom Continental klar asphaltorientierten Konkurrenz trotzdem auf dem letzten Platz. Vor allem bei den Bremswerten zeigt er sich – insbesondere bei Nässe – deutlich abgeschlagen. Das macht er im Gelände wieder wett, wo er in Summe der Wertungen als Sieger hervorgeht. Rudi Bauer: „Der Pirelli ist bei Stabilität und Bremssicherheit der beste Reifen in diesem Vergleich. Nur beim Beschleunigen fühlt sich der Continental für mich noch eine Spur besser an.“ Andreas Halsmayer: „Der Pirelli funktioniert im Offroad wirklich exzellent. Der Conti kommt nur in zwei von fünf Testdisziplinen an ihn heran.“

MOTORRADMAGAZIN-EMPFEHLUNG OFFROAD

Alle Tabellen weitere Infos und die Ergebnisse im Detail findet Ihr in Motorradmagazin-Ausgabe 5/21. Das Magazin könnt Ihr hier nachbestellen (in Österreich versandkostenfrei!) oder hier gleich online lesen.

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