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Neu: Verkehrsberuhigte ZonenNur für Mehrspurige!
Jetzt ist es – fast – fix: Wenn die aktuell laufende Begutachtungsfrist wie erwartet ohne Verzögerungen endet, dann sollte voraussichtlich ab 1.5.2026 die 36. StVO-Novelle in Kraft treten – und mit ihr die Möglichkeit zur Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen in den Zentren von Gemeinden, darunter vor allem natürlich größeren Städten.
Worum geht es konkret? Man kennt das System schon aus anderen Ländern, beispielsweise aus Italien. Dort gibt es in vielen Städten eine „ZTL“ – eine „zona traffico limitato“. In diese Zonen, die meist die historischen Zentren umfassen, dürfen nur mehr Fahrzeuge mit Ausnahmebewilligung einfahren: unter anderem Anrainer, Taxis, Einsatzfahrzeuge, Lieferdienste (zu speziellen Zeiten). Die meisten anderen motorisierten Fahrzeuge dürfen nur mehr zum Zweck einer direkten Garagenanfahrt in die ZTL eindringen. Wer ein Hotel in dieser Zone gebucht hat, darf auch hinein, das Hotel gibt dann das Kennzeichen an die Überwachungsbehörde weiter. Stichwort Überwachung: Jene geschieht per Kamera und Kennzeichenerkennung, es wird also lückenlos jedes Fahrzeug erfasst.
In Österreich haben bereits rund 75 Gemeinden ihr Interesse an der Errichtung einer solchen verkehrsberuhigten Zone angemeldet. Allerdings ist dafür eine Menge Vorarbeit notwendig, etwa eine Bedarfsprüfung, die Errichtung der Kameraüberwachung inklusive Ausschreibungsverfahren und ähnliches. Experten rechnen damit, dass die ersten größeren verkehrsberuhigten Zonen in Österreich nicht vor Anfang 2028 aktiviert werden.
Und nun, nach der langen Vorrede, die beste aller Nachrichten: Diese verkehrsberuhigten Zonen werden in Österreich nur für mehrspurige Fahrzeuge gelten. Mit Motorrad, Roller und Moped dürfen wir also weiterhin zufahren – was natürlich auch die Attraktivität smarter, urbaner Einspuriger erhöht.
„Wir freuen uns sehr über diese sachlich richtige Entscheidung“, betont Karin Munk, Generalsekretärin der Arge 2Rad, die ganz wesentlich an der Durchsetzung dieser Ausnahmeregelung beteiligt war. „Motorräder, Roller und Mopeds sind Teil der Lösung, nicht des Problems in verkehrsberuhigten Zonen. Sie benötigen wenig Platz, entlasten den ruhenden Verkehr und haben – insbesondere im stark wachsenden Segment der elektrisch betriebenen Zweiräder – einen sehr guten ökologischen Fußabdruck.“
