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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
9.6.2022

Gebrauchtes MotorradTipps und Tricks zum Kauf

Vor allem im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Bikesaison gerade startet, finden sich viele Angebote für gebrauchte Motorräder. Der Markt ist unübersichtlich und ein Schnäppchen unterbietet das nächste. Wichtig ist es hier, die eigenen Wünsche an das neue Motorrad genau zu kennen und zu wissen, welche Schwachstellen bei einem interessanten Modell zu überprüfen. Hier finden Kaufinteressenten alle wichtigen Tipps, um ihnen beim Kauf eines gebrauchten Motorrads zu helfen.

Gute Planung ist die halbe Miete

Bevor Interessenten Angebote wälzen und sich Motorräder anschauen, sollten ein paar grundlegende Dinge bereits feststehen. Dazu gehört, welche Modelle überhaupt in Frage kommen. Das ist selbstverständlich abhängig davon, wofür das Motorrad gebraucht wird. Fahrzeuge, die vor allem Offroad zum Einsatz kommen, müssen andere Kriterien erfüllen als reine Stadt-Maschinen. Manche Liebhaber möchten längere Reisen unternehmen, doch nicht jedes Motorrad ist dafür geeignet. Zunächst gilt es also, sich zu überlegen, welchen Anforderungen die neue Maschine genügen muss. Hier ist es sinnvoll, sich eine Liste anzulegen und dann gezielt nach Modellen zu suchen, die genau diese Kriterien erfüllen. So werden unangenehme Überraschungen bei der Besichtigung auf ein Minimum reduziert.

Für die spätere Besichtigung des Motorrads ist es außerdem sinnvoll, einen Profi an der Hand zu haben. Das kann ein versierter Bekannter sein, der selbst gern Motorrad fährt, oder eine Mechanikerin aus der Stammwerkstatt. In jedem Fall kann diese Person dabei helfen, etwaige Mängel frühzeitig zu erkennen.

Händler oder Privatverkäufer?

Sowohl Privatpersonen als auch professionelle Händler bieten gebrauchte Motorräder an. Interessierte können bei beiden günstige Schnäppchen finden. Der große Vorteil bei einem gewerblichen Verkäufer ist die Absicherung des Käufers. Gewährleistungsansprüche bestehen nicht, wenn jemand von privat kauft. Dennoch steht ein Händler nicht automatisch für mehr Qualität als ein privater Verkäufer. Auch hier können Kaufinteressierte Glück haben. Die günstigeren Preise gibt es meist, wenn von privat verkauft wird.

Wer sich sowieso gut mit Motorrädern auskennt, kann ohne Probleme von einem Privatverkäufer kaufen. Dennoch ist es auch hier wichtig, einen ordentlichen Kaufvertrag aufzusetzen, aus dem alle wichtigen Daten hervorgehen. Nur so sind Käufer abgesichert und haben alles schriftlich. Das gilt übrigens auch beim Kauf zwischen zwei Parteien, die sich kennen.

Das Budget für den Gebrauchtkauf festlegen

Nun geht es ans Eingemachte: das liebe Geld. Meist bestimmt das Budget, welche Maschine letztendlich gekauft wird. Dabei geht es nicht nur um den reinen Kaufpreis, sondern auch um möglicherweise notwendige Umbauten oder Reparaturen, bevor das Motorrad tatsächlich genutzt werden kann. Folgende Kosten sollten in der Budgetplanung berücksichtigt werden:

• Kaufpreis
• Kosten für Zulassung und Kennzeichen
• Steuern
Versicherung für das Motorrad
• Reparaturkosten
• Umbaukosten
• Notgroschen für spätere Reparaturen

Dabei muss der Käufer nicht die gesamte Summe bar parat haben. Es ist durchaus möglich, einen Privatkredit zu nutzen, um ein gebrauchtes Motorrad zu kaufen. Finanzieren Sie Ihr Motorrad zu Top-Konditionen mit einem Kredit zur freien Verwendung. Eine solche Darlehensfinanzierung macht es möglich, sich für das Traummotorrad zu entscheiden und weniger auf den Preis achten zu müssen. Die Kreditsumme ist dabei abhängig von den oben genannten Faktoren und dem Rückzahlungsbetrag, den der Kreditnehmer monatlich maximal tragen kann.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Wer einen teuren Gegenstand gebraucht kaufen möchte, sollte immer misstrauisch sein. Im Zweifel kann jedes Angebot zu gut sein, um wahr zu sein. Umso wichtiger ist es, alle Dinge, die der Verkäufer sagt, kritisch zu hinterfragen. Schon deshalb lohnt es sich, wenn der potenzielle Käufer eine Vertrauensperson mitnimmt, um ihn beim Kauf zu unterstützen. Auch bei Preisverhandlungen ist es oft hilfreich, wenn eine weitere Person anwesend ist.

In einschlägigen Portalen wird immer wieder vor fiesen Tricks gewarnt, mit denen zwielichtige Verkäufer versuchen, arglose Kaufinteressenten über den Tisch zu ziehen. Umso wichtiger ist es also, vorsichtig zu sein und das eigene Interesse nicht zu laut zu bekunden.

Tipp: Wer einen Besichtigungstermin ausmacht, sollte auf gutes Wetter achten. So ist eine Probefahrt möglich und es ist einfacher, Schwachstellen beim Fahrzeug zu finden.

Die wichtigsten Teile immer überprüfen

Vor der Besichtigung gilt es, sich selbst eine Checkliste anzulegen mit all jenen Punkten, die es zu kontrollieren gilt. Dazu gehören Teile, die bei Motorrädern generell schnell verschleißen. Auch modelspezifisch gibt es einige Bauteile, die Schwachstellen sind. Diese ergänzen die Checkliste. Folgende Teile überprüfen Kaufinteressenten bei einer Besichtigung unbedingt:

Bremsflüssigkeit: Sollte klar und in ausreichender Menge vorhanden sein
Bremsscheiben und -beläge: Mindestdicke der Scheiben und Dicke der Beläge kontrollieren
Bremssättel und Schläuche: Schläuche können rissig und porös, Schläuche feucht sein
Batterie: Ruhespannung sollte über 12,5 Volt liegen
Instrumente: Warnleuchten sollten beim Start aufleuchten und nach wenigen Metern erlöschen
Lenkanschlag: Ist er verbogen, ist das ein Sturzindikator
Bügel, Griffe, Sitzbank: Kratzer in diesem Bereich deuten auf Stürze oder Unfälle hin
Lenkkopflager: Bei entlastetem Vorderrad darf kein Rastpunkt spürbar sein, wenn gelenkt wird
Schwingenlager: Wenn das Motorrad auf dem Ständer steht, darf bei seitlichem Bewegen des Hinterrads kein Spiel spürbar sein
Reifen: Profiltiefe testen, sollte über 1,6 Millimeter sein
Auspuff: Lautstärke sollte zum Typ passen
Kette und Ritzel: Überprüfen, wie weit sich die Kette abheben lässt. Zähne der Ritzel auf Gleichmäßigkeit überprüfen
Motor und Motoröl: Ölstand überprüfen, sollte nicht zu niedrig sein. Zusätzlich auf Undichtigkeiten überprüfen

Achtung: Diese Liste ist nicht vollständig und muss passend zum jeweiligen Modell ergänzt werden!

Ohne Probefahrt geht gar nichts

Wer ein Motorrad gebraucht kaufen möchte, muss unbedingt eine Probefahrt machen. Dabei lassen sich Mängel einfacher erkennen und der Kaufinteressent bekommt ein Gefühl für die Maschine und ob sie zu ihm passt. Dabei sollte die Probefahrt mindestens fünf Kilometer auf zur Maschine passendem Gelände dauern. Der Fahrer achtet auf etwaige Geräusche, Vibrationen und das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Um sich ein umfassendes Bild zu machen, inspizieren Interessenten das Motorrad vor und nach der Fahrt. So lassen sich Lecks, Undichtigkeiten und andere Probleme zuverlässig entdecken. Wer genug Zeit hat, kann auch während der Fahrt eine Pause einlegen und Motor, Reifen und Co. einmal untersuchen. Auftretende Unstimmigkeiten sind dann nach Beendigung der Probefahrt mit dem Verkäufer zu besprechen.

Eine Probefahrt ermöglicht zudem, dass der Kaufinteressent herausfindet, ob das Motorrad wirklich zu ihm passt. Er sollte, wenn er an der Ampel steht, mit beiden Füßen gleichzeitig den Boden berühren können. Bei vollem Lenkeinschlag muss der Fahrer außerdem weiterhin mit beiden Händen die Lenkgriffe erreichen können. Schon hier kann es Probleme geben, die einen Kauf später unmöglich machen.

Wichtig: Der Kaufinteressent sollte sich vor Antritt der Probefahrt über den Versicherungsstatus der Maschine informieren. Grundsätzlich müssen Probefahrer nur für Schäden haften, die aufgrund grober Fahrlässigkeit entstanden sind. Dennoch ist es wichtig, zu wissen, wie das Fahrzeug überhaupt versichert ist. Beim Kauf von Privat kann es sein, dass keine Vollkaskoversicherung vorliegt und der Fahrer unter Umständen für Schäden haften muss. Hier ist es sinnvoll, schriftlich zu vereinbaren, ob der Probefahrer die Haftung übernimmt oder der Besitzer.

Um nach der Probefahrt keine unangenehme Überraschung zu erleben, sollten Probefahrer und Besitzer vor der Fahrt aktuelle Schäden am Fahrzeug dokumentieren. So gibt es später keinen Streit darüber, wer einen Schaden verursacht hat.

Daten, Nachweise und Co. auf Echtheit kontrollieren

Neben der Maschine selbst sind die Papiere ein wichtiger Indikator dafür, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Hier kann ein Kaufinteressent beispielsweise sehen, ob die Maschine gepflegt ist oder ob Unfälle unterschlagen werden. Deswegen ist es umso wichtiger, alle Papiere echt sind und mit den Daten, die sich am Motorrad finden, übereinstimmen. Dazu gehören die Rahmen- und Motornummern, alle Eigentums- und Zulassungsnachweise sowie Vermerke zu Reparaturen und Versicherungen. Die Fahrgestellnummer, die im Fahrzeugbrief zu finden ist, sollte mit der am Bike selbst übereinstimmen. Und mittels der Zulassung weist der aktuelle Besitzer nach, dass ihm das Motorrad wirklich gehört.

Vor allem in Sachen Tuning gilt es, genau hinzuschauen. Zwar investieren viele Liebhaber viel Geld in Umbaumaßnahmen, doch diese sollten in den Papieren klar deklariert sein. Zusätzliche Bescheinigungen oder Eintragungen im Fahrzeugschein sind notwendig, wenn die Maschine getuned wurde.

Inspektionen, TÜV-Untersuchungen oder Werkstattbesuche sollten ebenfalls dokumentiert sein. Wenn der Zustand des Motorrads nicht zu den vorhandenen Papieren passt, ist es wichtig, gezielt nachzufragen. Kaufinteressenten sollten unbedingt skeptisch bleiben und nicht blind die Katze im Sack kaufen.

Fazit: Gebrauchtes Motorrad – mit guter Vorbereitung!

Grundsätzlich ist es kein Problem, ein Motorrad gebraucht zu kaufen. Dabei ist es lediglich wichtig, sich vorab genau mit den eigenen Ansprüchen zu beschäftigen und das gewählte Modell vor dem Kauf sorgfältig zu inspizieren. Ein zweites Paar Augen ist hierbei Gold wert. Eine Probefahrt ermöglicht es außerdem, ein Gefühl für die Maschine zu bekommen und Mängel schneller finden zu können. Ist das Motorrad eine gute Wahl, sind die Papiere das alles entscheidende Kriterium. Nur, wenn auch hier alles mit rechten Dingen zugeht, wird ein ordentlicher Kaufvertrag aufgesetzt und das Bike wechselt den Besitzer.

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