Markus Held, Juniorchef des gleichnamigen Bekleidungsspezialisten, erklärt, was man bei Handschuhen alles falsch machen kann.
Bei Handschuhen macht ihm keiner etwas vor: Markus Held beschäftigt sich in vierter Generation mit Fingerhüllen. Urgroßvater Bruno war Handschuhmacher, erst in den Achtzigerjahren begann man, auch Motorradfahrer mit Handschuhen auszustatten, zuerst Racer wie Toni Mang, bald auch Normalos. Handschuhe waren also die Keimzelle des Bekleidungsimperiums, das aktuell über 500 Produkte im Sortiment hat.
Exklusiv für das Motorradmagazin erklärt Markus Held, was man bei Kauf, Verwendung und Pflege von Handschuhen alles falsch machen kann – und wie es richtig wäre.
1. Handschuhkauf
„Abgesehen von Details zum Handschuh beobachte ich einen generellen Fehler: Handschuhe werden fast immer zu groß gekauft“, sagt Markus Held. Der mögliche Grund: Man stößt mit den Fingerkuppen an und meint daher, den Handschuh eine Nummer größer zu brauchen. Gute Handschuhhersteller bieten aber Langversionen für die Finger an, ähnlich wie bei Jeans, die bei gleichem Umfang längere Beinröhren im Sortiment haben. „Am besten Fachberater darauf ansprechen“, rät Held. Der Handschuh sollte auf jeden Fall auch auf der Handfläche straff sitzen!
2. Die Membran
„Oft höre ich, dass ein an sich wasserdichter Handschuh mit Membran doch Feuchtigkeit durchlässt, also schadhaft wäre“, lächelt Held. „Fast immer ist aber alles in Ordnung – was fehlt, ist das Wissen der Konsumenten um die Funktionsweise einer Membran.“ Also: Eine Membran leitet Flüssigkeit von der Wärme ins Kalte ab. Klassischer Vorgang: Die Hände sind warm, man schwitzt, diese Feuchtigkeit wird nach außen geleitet. Alles paletti. Dann aber der gar nicht so seltene Sonderfall: Es regnet und man verwendet Heizgriffe. Plötzlich ist es außen heißer als innen und schlimmstenfalls wird die Feuchtigkeit des Regens nach innen geleitet; es reicht aber schon, wenn der Handschweiß nicht nach außen geleitet wird – so oder so fühlt sich der Handschuh innen feucht an und man mutmaßt fälschlicherweise ein Leck. Die Lösung: mit Griffheizung Handschuhe ohne Membran verwenden, auf eine Hightech-Lösung wie den Held-2-in-1-Handschuh zurückgreifen oder stumm leiden.
3. Drüber oder drunter?
Früher hat man Handschuhstulpen immer über der Kleidung getragen. „Diese Aussage ist so pauschal nicht mehr zulässig“, sagt Held. Handschuhe mit Membran gehören unter die Jacke. Zum einen sind Jacken und Handschuhe modernen Zuschnitts schon für diese Trageform optimiert, zum anderen gibt’s den Vorteil, dass beim Stehen an der Kreuzung die Suppe nicht vom Ärmel in den Handschuh rinnt. Und dass es beim Fahren Regenwasser in den Ärmel drückt, braucht man ebenso nicht zu fürchten: „Der Ärmel-Handschuh-Übergang ist ja sehr eng.“ Sporthandschuhe trägt man indes weiterhin über der Lederkombi.
4. Ordentlich pflegen!
„Handschuhe gehören regelmäßig gewaschen, damit man lange daran Freude hat – schließlich kann der menschliche Schweiß äußerst aggressiv sein“, empfiehlt der Fachmann. Was man kaum weiß: Die menschliche Handfläche ist sogar dichter mit Schweißdrüsen besetzt als die Fußsohle. Und wie reinigt man am besten? „Mit einem milden Waschmittel“, rät Held. „Einfach per Hand in lauwarmem Wasser durchdrücken, gut ausspülen und danach an einem schattigen Ort trocknen lassen – niemals in der Sonne!“ Am Ende der Prozedur mit einem Lederbalsam einfetten, damit das Leder geschmeidig bleibt und gegebenenfalls mit einem Imprägnierspray behandeln, damit die Oberfläche des Handschuhs wieder wasserabweisend wird.