MV Agusta scheint eine weitere Krise in seiner wechselhaften Krise überstanden zu haben. Wie das Unternehmen am 18. November bekannt gab, wurde mit der Black Ocean Group ein neuer Investor gefunden. Über eine Kapitalerhöhung wird frisches Geld in das Unternehmen gepumpt, MV Agusta damit wieder handlungsfähig.
Parallel mit diesem Einstieg ist auch das Vorhaben einer Unternehmens-Restrukturierung verbunden. Wie diese Restrukturierung aussehen soll, wie hoch der Zuschuss der Black Ocean Group ausfällt, welche Unternehmensanteile sie damit übernimmt und was mit dem 25-Prozent-Anteil von Daimler, die man über die Tochter Mercedes-AMG seit 2014 hält, passiert – all diese Fragen blieben offen.
Immerhin fördert eine kleine Recherche zutage, was man sich unter der Black Ocean Group vorstellen kann. Sie ist der Technologie-Ableger der Finanzholding „Ocean Group“ mit Homebase in New York und Büros in London, Moskau, Genf, Luxemburg. Die Gruppe investiert in den Bereichen Immobilien, Landwirtschaft, Privatflugzeuge und vielem mehr. Und wer steckt wiederum hinter diesem erst im Jahr 2005 gegründeten Unternehmen? Zwei einigermaßen illustre Manager: Oliver Ripley und Timur Sardarov. Beide mit exzellenter Ausbildung und Mitte 30 sind sie erfolgreiche Lebemänner, die sich schon auf dieser Ebene hervorragend mit Giovanni Castiglioni verstehen dürften.
Oliver Ripley, Brite, absolvierte sein Studium in Oxford, spricht sechs Sprachen fließend und hat es dank seiner Anziehungskraft auf Supermodels (zuletzt Victoria’s-Sectret-Engel Sara Sampaio) zu einiger Publicity in der Yellow-Press und auf Gossip-Seiten gebracht. Timur Sardarov wieder ist Sohn des russischen Oligarchen und Öl-Magnaten Rashid Sardarov. Um die Dimensionen zu zeigen: Wenn Timurs Mutter Geburtstag feiert, kommt Elton John, um zu gratulieren – und zur Hochzeit der Schwester sang Robbie Williams. Die Familie Sardarov hat übrigens auch eine enge Beziehung zu Österreich: 2007 erwarb Vater Rashid das Gut Brunntal in Rohr am Gebirge (NÖ) – ein 40-Millionen-Euro-Deal für 1000 Hektar inklusive Eigenjagd und Herrenhaus. Dort erweist er sich laut einer ORF-Doku als freundlicher, gemeinnütziger Nachbar; von der Feuerwehr über den Kindergarten heimst man großzügige Spenden ein.
Die unmittelbare Zukunft scheint also für MV Agusta wieder gesichert. Und wer weiß: Vielleicht brausen ja zukünftig auch einige MV-Agusta-Prototypen über den Rohrer Sattel.