
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
Drift Competition!der neue Mazda MX-5 gegen Flat-tracker
Freilich: Auch abseits der sportlichen Ausrichtung ist der Mazda ein Blickfang. Ohne die mittlerweile mehr als 25-jährige Historie zu brechen, markiert das von Mazda „Kodo“ genannte Design einen neuen Höhepunkt. Es ist ansatzlos spürbar, dass hier eine Karosserie möglichst straff über einen asketischen Leib gezogen wurde: Kein Quadratzentimeter wurde verschwendet, kein Gramm vergeudet.
Das Ergebnis ist ein Roadster nach dem Reinheitsgebot: Es steht genauso viel Raum zur Verfügung, wie man als gut gewachsener Mitteleuropäer benötigt, gerade so viel Luxus, wie es die Zeit verlangt. Klar, auf ein Navi, Ledersitze oder das tolle Bose-Soundsystem (mit neun Lautsprechern) will man heute nicht mehr verzichten, aber dass man das Verdeck weiterhin manuell bedient, ist einfach großartig. Beim Öffnen wirft man es einfach nach hinten, beim Schließen zieht man es im Sitzen nach vorne. Dass dies leichter möglich ist als je zuvor, nimmt das Schultergelenk dankend zur Kenntnis.
Aber auch beim Fahren spürt man diesen Purismus; so wird der MX-5 zum Link zwischen Motorrad- und Autofahren. Vergleichbar sind die sportliche Direktheit, die Freude am Hochdrehen der Gänge, die stakkatoartigen Schaltvorgänge in der kompakten Kulisse, die Nähe zur Straße und nicht zuletzt auch der zärtliche Zwang zum Verzicht: Das Kofferraumvolumen des MX-5 lässt sich mit jenem von Reisemotorrädern durchaus vergleichen.
Der Showdown auf der Rennstrecke ist indes nach ein paar Runden entschieden, das Motorrad hat es auf dem Wachauring mit seinem hohen Gripniveau schwer. Hanson Schruf pilotiert die Flat-Track-KTM zwar beherzt über den Kurs und zirkelt mit erstaunlichen Drifts durch die Kurven, den Speed des Autos kann er aber nicht halten. Begünstigt durch gekonntes Gegenpendeln fährt der Mazda quer von einer Kurve in die nächste und nimmt dabei den Speed mit. Diese Fahrtechnik ist mit dem Motorrad nicht möglich, ohne Leib und Leben zu riskieren. Der Vorteil des deutlich geringeren Leistungsgewichts des Motorrads – 1,6 gegen 5,9 Kilogramm pro PS – lässt sich im Querverkehr auch nicht ausspielen und das Hineindriften in die Kurve nach Flat-Track-Manier funktioniert auf Asphalt ebenfalls nicht.
Die klare Entscheidung: Auf Asphalt gehen die Drift-Punkte ganz klar an den MX-5, auch wenn sich in der gebotenen Show beide Kontrahenten ebenbürtig sind. Und wie die Entscheidung auf dem ureigensten Revier der Flat-Track-Maschine ausfallen würde, bleibt diesmal noch offen.
Alle Fotos © Kurt Pinter