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Clemens Kopecky
Autor: Mag. (FH) Clemens Kopecky
clemens.kopecky@motorrad-magazin.at
30.10.2019

A-XOC Protektoren von D-NOVRevolutionäre Protektoren aus Österreich

Die Protektoren sehen auf den ersten Blick ziemlich unscheinbar aus: Rund sieben Millimeter dünne Gummi-Läppchen übersät mit kleinen Röhrchen, könnte man lapidar sagen. Doch genau darin besteht schon der erste Vorteil der A-XOC (sprich: E-Schock) genannten Protektoren: Sie sind so leicht und dünn, dass man sie kaum spürt und dass sie auch in der Bekleidung unauffällig integrierbar sind. Man kann sie sogar mitwaschen, muss sie also nicht extra aus den Protektorentaschen fummeln. Und dank der Löcher in den Röhrchen (fetzig „Tubes“ genannt) bieten sie auch eine hervorragende Durchlüftung.

So weit, so gut. Aber können die dünnen Protektoren überhaupt ausreichenden Schutz bieten? Hier kommen die ersten Testergebnisse zum Zug: Die A-XOC absorbieren deutlich mehr Energie als fast doppelt so dicke, geschäumte Protektoren der Konkurrenz, wie eigene Tests mit Crash-Test-Dummies bei Magna Acts in Deutschland bewiesen haben. Obendrein sind die Protektoren nach dem derzeit höchsten Level-2 zertifiziert. Wie kann das sein?

„Das Geheimnis liegt in dem von uns entwickelten Material, einem Polymer“, erklärt Gerhard Karall, operativer Geschäftsführer der Firma D-NOV. Dieses Polymer mit dem unaussprechlichen Namen Polynorbornen ist perfekt dazu geeignet, Energie aufzunehmen. Dazu kommt die von uns patentierte Struktur der Protektoren mit den Röhrchen.“ Sowohl das Ausgangsmaterial (das Polymer) als auch die Protektoren selbst werden derzeit noch im Süden Wiens produziert, im Lauf des Jahres ist eine Übersiedlung nach Niederösterreich geplant.

Das große Geheimnis liegt also im Polymer, das gegenüber vielen geschäumten Protektoren noch einen weiteren Vorteil hat: „In vielen geschäumten Produkten wird Polyurethan verwendet, von dem man mittlerweile weiß, dass giftige, zum Teil auch karzinogene Substanzen emittiert werden“, erklärt Karall. Das Polymer aus Wien hätte hingegen ein Siegel des Umweltbundesamts. Außerdem büße PU-Schaum schon nach wenigen Jahren an Leistungsfähigkeit ein.

Bei so vielen Vorteilen ist es kein Wunder, dass die neuen A-XOC-Protektoren bereits heftigen Anklang finden, unterstützt auch durch eine eigene Kampagne. Louis verwendet A-XOC bereits in der aktuellen Premiumversion seiner Riding Jeans, ab sofort sind sie auch in vielen Produkten von Held zu finden. Beim Allgäuer Bekleidungshersteller wird in Kürze auch eine weitere Innovation Premiere feiern: der erste Rückenprotektor mit A-XOC-Technologie. Er wird etwas dicker als die Gelenks-Protektoren (Knie, Ellenbogen. Schultern), aber vom Prinzip gleich aufgebaut sein. Es ist damit zu rechnen, dass dieser A-XOC -Rückenprotektor zukünftig wohl auch bei Louis und weiteren namhaften Herstellern zu bekommen sein wird.

Parallel dazu entwickelt Gerhard Karalls Sohn Jürgen als Chef der Forschungs- und Entwicklungsabteilung auch die selbst produzierten Schäume weiter. Jüngster Coup: der so genannte GHIC-Foam, der vornehmlich für Helm-Innenausstattungen zum Einsatz kommt (aktuell bereits in einigen Skihelmen, in Kürze auch in Radhelmen). Soeben ist aber auch ein damit geschäumter Ultra-Light-Rückenprotektor fertig geworden. Mit gerade 150 Gramm ist das Federgewicht ebenfalls nach Level-2 zertifiziert und nimmt fast dieselbe Energie auf wie der A-XOC. Schäume brauchen jedoch mehr Dicke (18 Millimeter), A-XOC bleibt die atmungsaktivste und dünnste (13,5 Millimeter) Rückenprotektorentechnologie. Zukünftig will man auch schussfeste Westen mit dem neuen Schaum durch Traumareduktion noch sicherer machen.

Bei der Frage nach Absatzkanälen beginnt Gerhard Karall zu lächeln. „Unser Problem besteht nicht im Verkauf, sondern darin, die Produktion hochzufahren.“ Warum er dann nicht in Südostasien produziert, wie die meisten anderen auch? „Aus Qualitätsgründen und um das Produkt zu schützen“, sagt er. „Außerdem sehe ich in der heimischen Wertschöpfung auch eine soziale Verantwortung. Ob ich anders einen Euro mehr verdienen könnte, ist mir dabei nicht so wichtig.“ Würden bloß mehr Unternehmer so denken.

D-NOV – Hightech aus Wien

Das Unternehmen ist kein Newcomer in der Branche, im Gegenteil: Gegründet 1998 war es bis zur Übernahme durch einen französischen Medizintechnik-Konzern unter dem Namen „Astrotech“ aktiv. Unter dieser Fahne hat man in den vergangenen 20 Jahren bereits große Marken wie Dainese, BMW, Polo, Ortema, Rev’it, Camaro/Komperdell und Hein Gericke beliefert.

Aktuell arbeiten unter der Leitung von Gerhard Karall – er ist Mitbegründer und als einziger Österreicher im Brüsseler CE-Normenausschuss TC162 WG9 vertreten – am Standort in Wien rund 20 Mitarbeiter und ebenso viele in einer eigenen Assembling-Fabrik in der Slowakei. Man baue aber rüstig aus und stelle monatlich zwei neue Mitarbeiter ein, erzählt Gerhard Karall, vor allem, um die Produktionskapazitäten nach oben zu schrauben und die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 abzuschließen. Ein wesentlicher Schritt um die Qualität der Produkte noch besser abzusichern und sich vom Mitbewerb zu differenzieren.

Doch mit den neuen Protektoren ziele man ja nicht nur auf den Motorrad- und Scooterbereich, sondern bediene ebenso Mountainbiker und Wintersportler. Folgerichtig zählt auch Atomic zu den Kunden (dort wird der hauseigene Schaum für den Helmbau eingesetzt) – und ein paar Exoten wie das britische Bahnradfahrer-Olympiateam, das genauso mit A-XOC aus Wien unterwegs ist.

D-NOV arbeitet aber auch für die Autoindustrie im Bereich Schließsysteme, den Bahnsektor (das Polymer dient dort als dämmende Schienen-Unterlage gegen Infraschall, welcher besonders gesundheitsschädlich ist), entwickelt einen Antivibrationshandschuh im Arbeitsschutz gemeinsam mit dem Mutterkonzern und setzt gerade ein Projekt mit Akustik-Spezialist Bose um. Dort wird das innovative Polymer zukünftig für In-Ear-Kopfhörer verwendet werden.

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