Motorrad WissenVariabler Ventiltrieb
Immer mehr Motorradhersteller setzen zur Verbesserung ihrer Viertakter auf Systeme mit variablem Ventiltrieb. Damit die Verbrennung des Benzin-Luft-Gemisches optimal abläuft, muss eine genau definierte Menge zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Geschwindigkeit in die Zylinder strömen. Diese Faktoren hängen aber stark von der Motordrehzahl ab, weshalb das fixe Profil üblicher Nockenwellen immer ein Kompromiss ist. Ideal wären programmierbare Ventile, die sich jedes einzeln zu jedem gewünschten Zeitpunkt genau so weit öffnen lassen, wie es die Entwicklungsingenieure gerne hätten.
Hydraulisch oder elektromagnetisch betätigte Ventile können das theoretisch leisten, ihre praktische Umsetzung lässt aber noch auf sich warten. BMW löst mit dem neuen Boxermotor einen Teil des Problems mit einer Spezialnockenwelle, die für jedes Einlassventil zwei verschiedene Nocken besitzt (BMW ShiftCam). Über eine elektromagnetisch betätigte Schaltkulisse wird drehzahlabhängig zwischen diesen Nocken umgeschaltet. Der Effekt: mehr Drehmoment, weniger Verbrauch und sauberere Abgase.
Markus Reithofer