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Dr. Wack ChemieWo das S100 fließt
Als sich die noch junge Forma 1977 im Industriegebiet vor den Toren Ingolstadts ansiedelte, waren ringsum noch Wiesen. Und Hügel, auf denen die zwei damals noch blutjungen Söhne des Firmengründers ihr Motocross-Können perfektionierten. Bei jedem Wetter, also auch in Matsch und Schlamm.
Wie das so ist bei den Burschen: Das Motorradputzen gehörte nicht zu ihren Leidenschaften. Als trat wieder einmal Dr. Wack Senior auf den Plan und erfand kurzerhand einen Motorrad-Totalreiniger. Einfach aufsprühen, einwirken lassen, absprühen, fertig. Das fertige Mittel bekam den Namen S100 und begründete eine Pflegemittelserie, die mittlerweile zu den erfolgreichsten im deutschen Sprachraum gehört. Seit 1980, also seit 40 Jahren.
Kleiner Einschub: Wenn man sich fragt, warum Vater Wack einfach so ein Wundermittel erfinden konnte, dann sollte man wissen, dass er noch in Diensten von Procter & Gamble Meister Propper entwickelt hat und als Selbstständiger den ersten Alufelgenreiniger, weil sein gebraucht gekaufter 5er-BMW so grindige Felgen hatte.
Mittlerweile steht einer der Motocross-Youngster an der Spitze der Firma, natürlich auch ein „Doktor“ Wack. Die Firma beschäftigt 180 Mitarbeiter in Ingolstadt, weitere 120 auf diversen Erdteilen. Rund 25 Chemiker und Anwendungstechniker haben permanent mit der Produktentwicklung und Qualitätssicherung zu tun.
Rechtzeitig zum S100-Jubiläum gibt’s auch ein neues Produkt: den Felgenreiniger. Gegenüber dem Totalreiniger, der hauptsächlich Fett und andere organische Verschmutzungen löst, rückt der Felgenreiniger auch dem Bremsstaub, also mineralischem Dreck zu Leibe. Kann übrigens für alle Felgentypen verwendet werden, egal ob Alu, Stahlspeichen oder Carbon.
Für Dr. Wack Junior werden die Motocross-Hügel der Jugend bald in die Ferne rücken: Die Firma zieht wohl im Frühjahr 2022 auf ein doppelt so großes Grundstück im Süden Ingolstadts. Man wird’s verschmerzen: Das behelfsmäßige MX-Gelände ist ohnehin längst zugebaut.