Zugegeben, diesen Satz hätten wir in den letzten Jahren öfter schreiben können: Fantic is back! Und dann war’s doch wieder nix. Jetzt gibt’s immerhin zwei gute Gründe, um an das Unternehmen zu glauben: die neue Caballero. Sie soll im Herbst 2017 in zwei Varianten kommen: als Dual Sport (Foto oben) und als Flat Tracker (in schwarz, Foto unten). Beide Modelle wurden auf der Eicma in Mailand gezeigt und hinterließen uns voller Begehren. Außerdem machten sie einen recht ordentlichen Eindruck: mit dicker USD-Gabel, Bremserei von Brembo, Alu-Schwinge, Rundscheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht, Speichenfelgen und sauberer Verarbeitung.
Die Unterschiede zwischen beiden Versionen: Die Flat Tracker kommt mit zwei 19-Zoll-Rädern, die Dual-Sport mit 17-Zoll-Hinterrad. Der Rest ist Design, vor allem bei der Heckpartie. Dass noch nicht jedes Teil serienreif ist, sieht man aber auch: Kennzeichenhalterungen und Spiegel fehlen noch.
Beide Varianten werden jeweils mit drei Motoren angeboten, allesamt flüssig gekühlte Einzylinder: 125 ccm/15 PS, 250 ccm/28 PS und 450 ccm (genannt 500er)/43 PS. Es wurde bestätigt, dass der stärkste Motor aus China von Zongshen zugeliefert wird, die Herkunft der anderen Motoren blieben offen. Auch ein Preis wurde genannt: die Caballero 500 soll in Italien rund 6000 Euro kosten.
Was macht uns zuversichtlich, dass es diesmal klappen könnte? Fantic hat in den letzten zwei Jahren tiefgreifende Strukturänderungen durchgemacht. Der Boss des neuen Eigentümers VeNetWork ist außerdem ein Motorrad-Profi: Mariano Roman war mehr als zwei Jahrzehnte lang als technischer Direktor für Marken wie Aprilia, Moto Guzzi und Laverda zuständig. Neben der Übersiedlung nach Treviso baute Fantic in den letzten beiden Jahren eine recht erfolgreiche E-Fahrrad-Linie auf, die seit kurzem sogar in die USA exportiert wird – man steht also nun mit zwei Beinen in der Geschäftswelt.
Das Motorradbusiness fusst natürlich hauptsächlich auf kleine Enduros und Supermotos in den Klassen zwischen 50 und 250 Kubik. Die neue Caballero ist ein mutiger Schritt in die Breite. Ob’s reicht, um an alte Zeiten anzuknüpfen, als man in den Siebzigerjahren zweitgrößter Motorradhersteller Italiens war? Ein erster Schritt dazu ist es allemal.
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