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Indian News 2020Größer ist besser
Paukenschlag bei Indian: Der mittlerweile schon legendäre große V2 namens Thunder Stroke wird für 2020 noch größer. Aus 111 cubic-inch werden 116 cubic-inch, oder europäisch ausgedrückt: aus 1811 ccm werden 1901 ccm. Damit will man wohl erstens den Erzkonkurrenten Harley auf Distanz halten und zweitens auf den neuen Konkurrenten, die Mitte 2020 kommende BMW R18, reagieren. Außerdem sollte das Hubraumplus auch bei der Einhaltung der schärferen Euro-5-Norm helfen.
Wie sich das motorische Wachstum auf die Performance auswirkt, lässt sich aktuell nur zur Hälfte beantworten: Indian gibt für das maximale Drehmoment des neuen Thunder Stroke 116 in der ersten Aussendung 168 Newtonmeter an. Das wäre in der Tat ein stolzer Zuwachs, immerhin halten wir beim 111er-Motor bei 151 Newtonmeter. Den Wert für die Leistung bleiben uns die Amerikaner vorderhand noch schuldig.
Der gewachsene Thunder Stroke wird 2020 bereits bei fast allen großen Modellen zum Einsatz kommen; nur die Chief-Versionen, die Chieftain Classic und die klassische Springfield behalten noch den 111er-Motor. Alle anderen – also auch die drei neuen Versionen, die im neuen Modelljahr ebenfalls verfügbar sein werden – fahren schon mit 116er. Die Neuen heißen: Roadmaster Dark Horse, Chieftain Elite und Springfield Dark Horse. In der Folge die wichtigsten Facts zu den einzelnen Modellen und am Ende noch Infos zum einmal mehr deutlich überarbeiteten Infotainmentsystem Ride Command.
Indian Roadmaster Dark Horse 116
Dieser Entwicklungsschritt war logisch: Nachdem 2019 der Bagger der Marke – die Chieftain – in einer schlankeren, zeitgemäßeren Form erschienen ist, bekommt nun auch die Roadmaster eine Version im selben Stil zur Seite gestellt. Die Maske entspricht der Chieftain, auch der knapp geschnittene vordere Kotflügel, der 19-Zoll-Vorderreifen und die kantigen Koffer werden übernommen. Natürlich ist die Scheibe an der Roadmaster Dark Horse etwas höher und ein Topcase gehört beim ausgewiesenen Tourenmotorrad ebenfalls zur Serienausstattung. Der Rogue-Gunfighter-Sattel und die weitgehend geschwärzten Antriebskomponmenten unterscheiden die Dark Horse von der normalen Roadmaster, die weiterhin angeboten wird. Die Roadmaster Dark Horse verfügt natürlich bereits über den neuen 116er-Thunder-Stroke und das neue Ride Command.
Indian Springfield Dark Horse 116
Mehr Coolness – so lautete ganz offensichtlich das Motto für die neu gestaltete Indian Springfield Dark Horse. Im Gegensatz zum bisherigen Modell bekam sie nun ebenfalls die kantigeren Seitenkoffer verpasst, dazu einen Mini-.Ape-Lenker und einen Rogue-Sitz. Die Antriebskomponenten sind genauso wie fast alle übrigen Metallteile geschwärzt. Ein lässiger Cruiser, der ebenfalls mit 116er-V2 ausgestattet wird. Die „normale“, etwas barockere Springfield behält 2020 noch den 111er-Motor.
Indian Chieftain Elite 116
Die 2019 neu gelaunchte Chieftain kam offenbar so gut an (auch im Motorradmagazin-Test), dass die Amerikaner für 2020 eine Edelversion konfigurieren: die Chieftain Elite. So besitzt das Topmodell der Reihe nicht nur den neuen 116er-Motor, sondern auch eine auffällige Zweifarbenlackierung in Rot/Schwarz. Außerdem ist das Premium-Musiksystem PowerBand Audio an Bord, das um 50% lauter als das Standardsystem ist und trotzdem einen kristallklaren Klang liefern soll. Dazu kommen weitere Feinheiten wie gefräste Felgen, spezielle Spiegel und Trittbretter sowie der Flare-Windschild.
Das neue Indian Ride Command 2020
Das bisher bereits sehr feine Ride Command bekommt für 2020 einige neue Funktionen. Wichtigste News: Mit einem brandneuen Quad-Core-Prozessor soll das System noch schneller werden und Routenberechnungen emsiger erledigen. Außerdem werden Verkehrsinfomationen und Wettermeldungen eingespielt, wohl in Zusammenspiel mit Daten, die via Smartphone aus dem Äther gesaugt werden. Und nicht zuletzt soll die Zieleingabe vereinfacht werden und nun einzeilig erfolgen – man kennt das schon von modernen Auto-Navis oder auch dem Harley-System seit 2019. Die Darstellung am 7-Zoll-Bildschirm soll noch stärker individualisierbar, die gute Bedienbarkeit des Touchscreens auch mit Handschuhen erhalten worden sein.
Unterm Strich: Viele spannende News von Indian, die uns auf die ersten Testfahrten neugierig machen. Noch vorher sollen die neuen Preise verkündet werden: Sie wurden für November 2019 versprochen.