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MotoGP in Spielberg 2021Doppelpack
Die Motorrad-Weltmeisterschaft kehrt mit voller Power aus der Sommerpause zurück. Sportlich wurde die erste Saisonhälfte von zwei Teams dominiert. Motorrad-WM-Experte Gustl Auinger: „Ducati hat gezeigt, dass man auf allen Strecken schnell ist, auch wenn das Motorrad nicht überall die so typische Brachialgewalt ausspielen kann. Und Yamaha hat alte Stärken wiedergefunden, die Schwächen ausgemerzt und in Fabio Quartararo einen Fahrer, der diese Entwicklung mitträgt.“ Nach außen hin wirke der japanische Rennstall fast wie ein Ein-Mann-Team, denn der mit Saisonende abwandernde Maverick Viñales finde einfach nicht in die Spur. Ducati habe wiederum keine Ausreißer in irgendeine Richtung, so Auinger, deshalb zählt er die Italiener in diesem Jahr zu den absoluten Titelkandidaten. „Nur kommt dies nicht so zum Tragen wie bei Yamaha, weil Ducati mit Zarco, Miller und Bagnaia über drei Piloten verfügt, die alle Weltmeister werden können, sich aber gegenseitig die Punkte wegnehmen.“
Folgerichtig geht Fabio Quartararo mit 34 Zählern Vorsprung nach dem Urlaub ins Rennen. „Spielberg ist aber Ducati-Land. Yamaha hat am Red Bull Ring immer gelitten, hier fehlt der Topspeed und die Beschleunigung. Für das Podium wird es schwer. Und dann hätten wir nach diesen zwei Wochenenden plötzlich wieder ein ganz enges Titelrennen“, so Auinger.
Einer, der schon auf allen WM-Strecken gewinnen konnte, ist Marc Márquez – außer in Österreich. „Auch diesmal wird es nicht klappen“, prognostiziert Gustl Auinger. „Zwar fällt am Spielberg die alte Honda-Schwäche am Vorderrad aufgrund der niedrigen Kurvengeschwindigkeit nicht ins Gewicht, das Motorrad hat aber nicht genug Druck im Kessel. Und mit seinen brutalen Bremspunkten fordert der Red Bull Ring die operierte Schulter von Márquez enorm. Es geht immer wieder rechts, rechts, rechts.“
Wesentlich mehr traut der ServusTV-Experte KTM zu: Miguel Oliveira konnte schon 2020 die Siegesserie von Ducati im Murtal beenden. „Die Orangen sind wieder ähnlich stark wie im Vorjahr, von der Strecke gibt's logischerweise jede Menge Daten. Und erstmals vor vollen Zuschauerrängen zu starten, wird dem Heimteam auch einen ordentlichen Schub geben.“ Auingers Tipp: „Der Sieg wird zwischen Rot und Orange ausgemacht.“
Doch Pit Beirer bleibt vorsichtig. "Uns fehlt immer noch der geliebte Vorderreifen vom letzten Jahr. (...) Es lag zu Beginn der Saison nicht an den Fahrern. Jetzt sind wir aber wieder voll am Ball - dafür danke ich unseren Wahnsinns-Piloten, die trotz der vielen Schwierigkeiten immer ruhig geblieben sind und alle Verbesserungen detailliert umgesetzt haben. Sie sind die wahren Helden", lobt der KTM-Motorsportchef sein Team.
KTM-Teammanager Mike Leitner ergänzt: "Sehr kleine Details verursachen dieses Jahr die knappen Unterschiede in den Rennen. Nach der Pause müssen wir erneut auf der Hut sein – und schauen was sich bei uns und bei der Konkurrenz getan hat. Und den Rythmus finden. Also auch beim Heimrennen erstmal den Ball flachhalten, sich fokussieren und voll auf die Arbeit konzentrieren. Ich hoffe wir werden damit an den bisherigen positiven Trend anschließen", so Leitner.
KTM-Racer Miguel Oliveira freut sich schon auf die kommenden Rennen in Spielberg. "Ich habe in der Pause geheiratet und die letzten Tage in St. Wolfgang in Österreich verbracht. Die junge Familie gibt mir neue Motivation und frische mentale Einstellungen. Fünf Wochen waren mir eigentlich eine zu lange Unterbrechung, aber ich werde schon wieder in den Wettbewerb hineinfinden. An den GP in Österreich habe ich wenigstens großartige Erinnerungen: An ein Wochende letztes Jahr, wo ich schnell war, aber noch lang nicht perfekt. Wir haben also hier schon gewonnen, aber das war zu einer anderen Zeit in der Saison und unter anderen Voraussetzungen. Damit ist der Zugang diesmal anders, die Konkurrenz ist ebenfalls härter", so der schnelle Portugiese.
Auch der Südafrikaner Brad Binder hofft auf ein Ende seiner bisher wenig konstanten Performance. "Natürlich ist es der Plan endlich zuzuschlagen. Ich habe von KTM alles bekommen was es braucht um erfolgreich zu sein. Und wir werden jedes Wochenende ein Stück besser. Ich konnte, glaube ich, auch meinen Fahrstil weiter verbessern. Außerdem liegt mir die Strecke in Österreich. Ich hatte hier schon gute Rennen. Ich glaube das Podium ist definitiv in Reichweite!"



Michelin Grand Prix of Styria vom 6. bis 8. August LIVE bei ServusTV:
Freitag (6. August):
08:55 Uhr: 1. freies Training Moto3
09:55 Uhr: 1. freies Training MotoGP
10:55 Uhr: 1. freies Training Moto2
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Samstag (7. August):
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14:10 Uhr: Qualifying MotoGP LIVE
15:10 Uhr: Qualifying Moto2 LIVE
Sonntag (8. August):
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11:00 Uhr: Rennen Moto3 LIVE
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