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Christoph Lentsch
Autor: Mag. (FH) Christoph Lentsch
christoph.lentsch@motorrad-magazin.at
23.3.2022

Ray ElektrorollerE-Espanol

Text: Guido Gluschitsch

Früher hab ich immer gedacht, „die Spanier habens schon gut“. Vor allem wenn ich im Winter dort war und sie mit ihren Rollern durch die Stadt fetzen gesehen hab. Bei uns fürchtest dich, dass hinter jedem Hauseck ein Eisbär wartet, um dich mit einem Eiszapfen niederzustrecken, und da unten fahren sie bei 15, 20 Gräder den ganzen Winter durch. Zugegeben, der gewöhnliche Spanier ist dabei dicker eingepackt als unsereins bei einer mehrtägigen Wanderung durch Sibirien. Andererseits braucht meine Frau nicht einmal einen Roller, um bei 15 Grad den Erfrierungstod zu fürchten.

Jedenfalls hab ich Vollidiot irgendwann angefangen am liebsten im Schnee Motorrad zu fahren. Mit der Trial bin ich über beide Radl gerutscht, mit der Enduro hab ich mich bei Viertelmeilenrennen über vereiste Skipisten blamiert und am Weg ins Büro oder retour war ich mir manchmal nicht mehr sicher, ob ich je wieder im Stehen werde pinkeln können, ohne dabei in Gummistiefeln zu stehen. Aber damals ist mir eines aufgefallen.

Nämlich, wenn du nur dann Motorrad fährst, wenn Schnee liegt, bräuchtest nicht jedes Jahr zum Tanken fahren. Oder anders gesagt, auf einmal fiel mir auf, wie harmlos die meisten Wintertage bei uns sind. Der Jessner ist unlängst auch just an dem Tag mit seiner neuen Himalayan raus, als ein Batzerl Schnee gelegen ist, hat ein Foto gemacht, in der Hoffnung dass in ihm alle den neuen Evil Knievel sehen. Dabei ist er doch mehr Knef als Knievel, also mehr Diva als Devil. Aber das ist ein anderes Thema. Unseres ist, dass es die Spanier schon gut haben. Auch, weil sie keinen Jessner aber dafür den Ray haben.

Der Ray, das ist ein junger, kräftiger und fescher Kampl. Gut, er zieht keck ein Schnoferl und die Äugln stehen ein bisserl weit zsamm. Das tut seinem Reiz aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Verwegen schaut er aus, der Ray. Und das ist er auch, obwohl er mit Nachnamen nicht 007 sondern 7.7 heißt. Keine Ahnung wie man das auf Spanisch sagt. Ja, der Ray ist der Roller den Sie hier rundherum auf den Bildern sehen und 7.7 gibt seine Kapazität in Kilowattstunden an. Er ist also ein Elektroroller. Aber he, nicht gleich umblättern, nein, der ist kein Graffl. Der ist gut. Der ist sogar sehr gut.

Eigentlich könnte er auch 8.8 heißen, weil die Bruttokapazität der Lithium-Ionen-Batterien bei 8,78 Kilowattstunden liegt. Aber nein, Ray gibt sich bescheiden und seine Nettokapazität an. Die reicht für gut 150 Kilometer Reichweite im Alltag. Aber das ist noch gar nicht das wirklich Spannende.

Da wäre zum Beispiel, dass dieser Roller nicht bis 30 km/h beschleunigt als wäre er eine Rakete, bis 50 als wäre ein gepimptes E-Fahrrad und danach als wären zur Zeitmessung nur Kalender erlaubt. Nein, dieser spanische Neuzugang zieht bis zu seiner Spitzengeschwindigkeit von 125 km/h ziemlich gleichmäßig an. Allein diese Abstimmung muss ewig gedauert haben, denn sonst könnten das ja inzwischen alle, oder?

Damit ich den Zahlenfüchsen das ein bisserl unterleg: 10,7 kW Dauernennleistung, die Maximalleistung liegt gar bei 17,5 kW – umgerechnet in Badewannen sind das 23 PS – bei einem Roller, den man mit dem A1-Schein fahren darf. Und nein, er ist nicht schwer zu fahren.

Vorne ist nämlich ein 120er-Radl montiert, hinten ein 140er. Ray hat drei Fahrmodi, wobei man wirklich mit den milderen anfangen sollte, so zum Eingewöhnen. Die 60 Newtonmeter Drehmoment zieren sich beim Gasgeben nämlich nicht, bis sie alle aus der Hängematte draußen sind –, die tanzen alle auf einmal an. Was dann heißt, dass sich dieses 125er-Äquivalent halt viel mehr wie eine 300er fährt. Und das ist immer noch nicht das Beste an der Ray 7.7.

„Jedes dritte Moped, das inzwischen in Österreich verkauft wird, ist batterieelektrisch angetrieben“, erzählt mir Hanno Voglsam von Vertical, „bei Zweirädern mit mehr Leistung sind es zehn Prozent.“ Und dieser Unterschied hat ihm keine Ruh gelassen. Erst als er den Ray 7.7 kennen lernte, verstand er warum das so ist, und warum der Ray das alles ändern könnte.

Die Sache ist nämlich die, dass man die Akkus von einem Moped noch relativ einfach von der Straße überd Stiegen rauf in die Wohnung zahn und dort laden kann. Bei größeren Geräten brauchst a Leiterwagl, an Gabelstapler oder Ärmel, dick wie Kanalrohre. Beim Ray ist das alles kein Thema. Der hat nämlich einen Stecker wie man ihn an jeder Schnellladesäule braucht. Und Ladesäulen gibt es inzwischen ja so gut wie überall in der Stadt. Mit dem optionalen Schnelllader ist der Ray übrigens in unter zwei Stunden zu 80 Prozent voll, mit 1,8 kW geladen dauert einmal vollmachen 4 Stunden und 20 Minuten.

Und was kostet der Roller jetzt? Ich kann es Ihnen im Moment noch nicht verraten. Hanno Voglsam ist mit Vertical drauf und dran, die Rays nach Österreich zu importieren – steckt zum Redaktionsschluss aber noch mitten in den Preisverhandlungen. Seine Ziele sind ambitioniert. Soviel kann ich verraten. In wenigen Wochen werden wir aber schon eine Preisliste in der Hand halten können, ist Hanno überzeugt. Und wenn der Hanno dann mit ihnen fertig ist, haben es die Spanier gar nicht mehr so viel besser als wir.

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