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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
25.11.2020

Kawasaki entwickelt Hybrid-MotorradWas steckt dahinter?

Ein ordentlicher Paukenschlag: Kawasaki entwickelt einen Hybridantrieb für Motorräder – das bestätigt das Unternehmen seit kurzem durch ein neues Teaser-Video auf seinem offiziellen YouTube-Kanal. 

Konkrete Infos zu dieser spektakulären Ankündigung sind allerdings nicht vorhanden. Man spricht weder davon, wie der Antrieb konkret konfiguriert werden soll, noch für welche Art von Motorrädern er gedacht ist oder wann wir mit einem Serienstart rechnen dürfen. So bleibt viel Raum für Spekulation – den wir hier nützen wollen.

Beginnen wir mit der Frage, WARUM sich Kawasaki überhaupt an die Entwicklung eines Hybridantriebs für Motorräder macht. Wir vom Motorradmagazin haben uns ja in unserer Jubiläumsausgabe 7/20 intensiv mit der Zukunft des Motorrads beschäftigt und eine Reihe von Expertengesprächen geführt. Einhelliger Tenor, zumindest bei KTM und BMW: ein Hybridantrieb sei für Motorräder keine ideale Lösung, da man ja zwei Antriebe plus deren Energiequellen (größere Batterie UND Benzintank) unterbringen muss. Der begrenzte Bauraum eines Motorrads spricht genauso dagegen wie das hohe Gewicht eines solchen Systems. Dazu kommt noch die Komplexität, die sich wie die Hardware für den doppelten Antrieb auch in hohen Kosten niederschlägt.

Es steht also noch mehr die Frage im Raum: WARUM stürzt sich Kawasaki in diese sicherlich aufwändige und teure Entwicklung? Eine mögliche Antwort gibt Kawasaki verdeckt in einer kurzen Sequenz des Videos. Darin wird gezeigt, in welchen Betriebszuständen der angedachte Hybridmotor arbeiten kann. Sehen wir uns zuerst dieses Standbild des Videos an.

Am Beispiel dieser Stadtansicht von Paris erklärt Kawasaki, wie man sich den Einsatz eines Hybrid-Motorrads vorstellt: Man kommt von links über die Autobahn, wo man ausschließlich den Benzinmotor verwendet – auch um die Batterie zu schonen und den Akku nicht zu verbrauchen. Dann entert man die Innenstadt-Bezirke, wo man den Benziner stilllegt und ausschließlich mit Batterieantrieb lokal emissionsfrei unterwegs ist. Fährt man dann wieder aus der Stadt hinaus, dann kann man in den kombinierten Modus wechseln, wo Benziner und E-Motor zusammenhelfen – so wie man das bei Hybrid-Pionier Toyota Prius von Anfang an gewohnt ist.

Dieses Bild macht klar, worauf Kawasaki abzielt – insbesondere, da man Paris als Unterlage wählt. Dort zieht ja Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Daumenschrauben an und will Verbrennungsmotoren schrittweise aus der Stadt verbannen. So werden bereits ab Anfang 2024 nur mehr Motorräder mit Euro 4 oder 5 (Baujahre ab 2017) einfahren dürfen, bis 2030 soll die gesamte Innenstadt nur mehr ohne fossile Brennstoffe befahren werden können. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass à la longue immer mehr Metropolen den Indiviualverkehr mit Verbrennungsmotoren auschließen werden. Da sind sich Experten einig.

Vor diesem Hintergrund erscheint der Hybridantrieb für Motorräder auf einmal sinnvoll. Im Gegensatz zu Rollern, die meist nur auf Kurzstrecken eingesetzt werden, werden reine Elektromotorräder auf absehbare Zeit weiterhin ein Reichweitenproblem haben. Und übergroße Batterien für mehr Reichweite sind ja kontraproduktiv: Sie treiben Gewicht und Kosten in schwindelerregende Höhen. Wer also ein Motorrad für längere Strecken haben will, aber dennoch in künftige Zero-Emission-Zonen einfahren will, der wäre mit einem Hybrid-Zweirad gut bedient.

Dieses Szenario wiederum ließe Rückschlüsse auf die Konstruktionsprinzipien und die Art des Motorrads zu. Vieles spricht für einen Plug-in-Hybridantrieb. Das bedeutet, dass man die Batterie zu Hause an der Steckdose laden kann und die Batterie nicht allzu klein sein darf – sonst geht sich die Fahrt durch eine Stadt wie Paris oder London kaum aus. Moderne Pkw-Plug-in-Hybride (PHEV) bieten rund 40 Kilometer rein elektrische Reichweite; das müsste bei einem Motorrad mit diesem Verwendungszweck wohl ähnlich sein. Und für welche Art Motorrad wäre dieser Antrieb sinnvoll? Ganz klar, für ein nicht zu kleines Pendlerfahrzeug, vielleicht eine Art Sporttourer, der funktionell im Alltag und unterhaltsam bei Ausflügen ist – und der genügend Platz bietet, um die vielen technischen Komponenten inklusive Akku unterzubringen.

Wie oben geschrieben, alles Spekulationen, aber durchaus mit visionären Ansätzen – die wohl noch geraume Zeit benötigen, um in eine mögliche Serienfertigung einzufließen. Auch wenn es technisch eigentlich keinen Sinn ergibt, könnte die urbane Verkehrspolitik einem solchen Antriebs-Zwitter durchaus seine Berechtigung verleihen. Wir sind gespannt und hoffen auf größere Erfolge als dem ersten Hybridroller beschieden war: Der Piaggio MP3 Hybrid, eingeführt vor zehn Jahren, verschwand so schnell wie er gekommen war.

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