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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
19.12.2022

Matthias Walkner und die Dakar 2023Skepis gegenüber den neuen Regeln

Der österreichische Dakar-Routinier Matthias Walkner spricht über die Neuauflage des Rennens für 2023, seine Erwartungen, Ziele und warum gegenüber den neuen Regeln durchaus Skepsis angebracht ist.

Am 31. Dezember 2022 startet die 45. Auflage der Rallye Dakar. Zum vierten Mal findet das Offroad-Spektakel nun schon in Saudi-Arabien statt. Die diesjährige Rallye geht über 14 Etappen. Insgesamt müssen 8.540 Kilometer bewältigt werden, davon werden 4.706 Kilometer gewertet. Der Startschuss für die erste Etappe fällt am Neujahrstag in der Nähe von Yanbu im sogenannten „Sea Camp“ am Roten Meer, wo am Vortag auch der elf Kilometer lange Prolog ausgetragen wird. Die Piloten werden dann am 15. Jänner in Dammam am Persischen Golf das Ziel erreichen.

Matthias Walkner fliegt mit seinem Team am 28. Dezember nach Saudi-Arabien, am 30. Dezember erfolgt bereits die Abnahme bevor es am 31. Dezember mit dem Prolog los geht. Für den Sieger von 2018 ist es nun schon die neunte Dakar-Teilnahme, vier Mal stand der Kuchler auf dem Podest. Bei der letzten Teilnahme konnte der 36-jährige Salzburger als Dritter das Ziel passieren.

Nach seiner Schulter-OP im August ist Walkner körperlich wieder topfit. „Ich habe mir in Abu-Dhabi die Supraspinatussehne gerissen. Zu Beginn wollte ich es ohne Operation versuchen, ich habe dann nach dem Einsatz bei den Red Bull Romaniacs gemerkt, dass ein Eingriff nötig sein wird. Die Schulter hat immer wieder geschmerzt und war instabil. Im Athlete Performance Center bei Red Bull habe ich dann meine Reha absolviert. Ich denke, dass ich die Schulter soweit gut im Griff habe und sie mich bei der Dakar nicht behindern wird“, erklärt Walkner, der zuhause an seiner Heimstrecke in Stegenwald viel an seiner Technik gearbeitet hat. „Ich bin sehr viel Motocross gefahren im Sommer, um so das Motorrad-ABC wieder aufzufrischen. Motocrossfahren ist sicher die technisch schwierigste Motorrad-Sportart“, so der Kuchler, der gerade von einem dreiwöchigen Abschlusstest in Kalifornien und Mexiko zurückgekehrt ist.

„In Mexiko konnten wir auf sandigem und in den USA auf steinigerem Boden trainieren. Nach meiner langen Pause war das Abschlusstraining enorm wichtig. Wir haben viel am Set-Up gearbeitet und den letzten Test in den USA wirklich dazu genutzt, um ein besseres Gefühl für das neue Motorrad zu bekommen. Das hat dann doch etwas länger als erwartet gedauert, aber es hat sich ausgezahlt. Die letzten Tage konnte ich mich voll und ganz auf das Training konzentrieren und versuchen das Renntempo zu simulieren. Das ist beim Training nicht ganz so einfach – die Pisten sind nicht gesichert, das Roadbook ist etwas älter und auch die Rettungskette wäre nicht vorhanden. Ich fühle mich sehr gut auf dem Motorrad. Auch in der Navigation – also beim Roadbook-Training – lief es, vor allem gegen Ende hin, perfekt. Natürlich fehlen mir wegen der Schulter-OP die Wettkampftage, aber wenn ich die Trainingsleistungen umsetzen kann, dann mache ich mir keine Sorgen“, so der Kuchler.

In den USA konnte der Salzburger gemeinsam mit seinem Brillen-Sponsor auch noch an einer Verbesserung der Brille arbeiten. „Ich habe eine andere Brille getestet, die aus dem Snow-Mobile Bereich kommt. Diese Brille hat einen dickeren und breiteren Schaum und schließt dadurch besser ab. Da ich während langen und kalten Etappen sehr oft verschwommen sehe, hoffe ich, dass ich so dieses Problem vielleicht etwas besser in den Griff bekomme“, ist der Kuchler überzeugt.

Wie jedes Jahr wurde auch heuer wieder ordentlich am Regelwerk geschraubt. Doch dieses Mal scheinen die neuen Regeln etwas komplexer als die Jahre zuvor. Mit dem neuen „Mirror Roadbook“ werden unterschiedliche Routenverläufe nach dem Zufallsprinzip ausgegeben. Die vergangenen Jahre waren geprägt von taktischen Spielchen, bei denen zum Teil bewusst auf einen Tagessieg verzichtet wurde, um am nächsten Tag eine schwierige Etappe nicht eröffnen zu müssen. Nun gibt es für die ersten Starter der jeweiligen Etappe einen Zeitbonus von 1,5 Sekunden bzw. 1 Sekunde oder 0,5 Sekunden pro Kilometer (Anmerkung: Regeln werden weiter unten genauer beschrieben).

Für Walkner sind diese neuen Regeln sehr undurchsichtig, fehleranfällig und bringen zu viele Fragezeichen mit sich. Schließlich testet der Veranstalter bei der Rallye Dakar diese Neuerungen zum ersten Mal. „Ich verstehe natürlich was der Veranstalter damit bewirken will und, dass er das Rennen noch spannender gestalten will, aber bei den unterschiedlichen Roadbüchern z.B. ist es absolut nicht möglich zwei gleiche Kurse zu finden. Selbst beim Ski-Parallelslalom, wo die Torabstände abgemessen werden, ist ein Lauf immer schneller ist als der andere. Alles in allem befürchte ich, dass unser Sport durch die sich ständig ändernden Regeln immer weniger zugänglich wird. Die Regeln sind schon so komplex, dass sich das ganze Team schwertut, sie zu verstehen. Wir wissen drei Wochen vor dem Rennen noch immer nicht nach welchem Regelwerk wir fahren. Auch die Roadbook-Schreibweise ändert sich jedes Jahr aufs Neue und wir können uns nicht drauf einstellen. Das alles beim wichtigsten Rennen des Jahres zu testen und neu zu bringen, ohne dass es irgendwelche Erfahrungswerte gibt, ist wirklich gewagt“, erklärt der letztjährige Dakar-Dritte. Für die Neuerungen gab es vom Veranstalter keine Testphase bei Wettkämpfen, die Rallye Dakar wird also das Pilotprojekt für die neuen Reglementierungen.

Der Kuchler fährt allerdings mit einem sehr guten Gefühl zur Dakar: „Ich bin so gut vorbereitet wie es möglich war, alles was ich mir vorgenommen habe kann ich abhaken. Ich fahre also mit einem sehr guten Gefühl nach Saudi-Arabien und bin extrem motiviert“, so Walkner, der auch heuer nur ein Ziel verfolgt: „Das Podium. Das ist auch sehr realistisch“.

Rallye Dakar 2023 – die neuen Regeln

• Neue Startintervalle. Die einfachste der drei Regeländerung ist die Verkürzung der Startintervalle von bisher drei Minuten auf zwei Minuten. Der Veranstalter entscheidet kurzfristig, ob das Startintervall am jeweiligen Tag zwei oder drei Minuten beträgt. 

• Zeitgutschrift für den Etappensieger. Die Etappensieger müssen jeweils den nächsten Tag eröffnen, dies ist meist ein mehr oder wenig großer Nachteil. Der erste Fahrer navigiert im unberührten Dünensand voraus und verliert dadurch oftmals viel Zeit, für die hinteren Piloten sind die Spuren meistens gut erkennbar und dadurch ein großer Vorteil. Sie können den Spuren im Sand nachfahren und wertvolle Zeit gut machen. So entwickelte sich die Rally-Dakar in den vergangenen Jahre zu einem taktischen Spiel.

Nun führt der Organisator, die ASO, ein völlig neues Regelsystem ein, indem die Tagessieger am darauffolgenden Tag eine Zeitgutschrift bekommen. Der jeweils erste Starter bekommt bis maximal zum ersten Tankstopp eine Zeitgutschrift von 1,5 Sekunden pro Kilometer. Der zweite Tagesstarter erhält eine Sekunde pro Kilometer Zeitgutschrift und der dritte Fahrer erhält eine halbe Sekunde pro absolviertem Kilometer. Eröffnet der Sieger des Vortages die Etappe und bleibt bis zum ersten Tankstopp an der Spitze des Feldes, kann er eine Gutschrift von maximal fünf Minuten erhalten. Wird er vor dem ersten Tankstopp eingeholt und überholt bekommt der neue Etappenführende, vom Zeitpunkt der Führung bis zum Tankstopp, die 1,5 Sekunden und der neue zweite, eine Sekunde gutgeschrieben. Mit diesem neuen System sollen die großen Nachteile der bisherigen Regeln ausgeglichen werden. Diese Regelung gilt für alle Etappen, außer der Letzten!

• Mirror Roadbook. Dieser Begriff bedeutet, dass der Veranstalter unterschiedliche Routenverläufe an die Fahrer ausgibt. Die Route wird in zwei Teile mit unterschiedlichen Wegpunkten aufgeteilt. Die Strecken sollen bis zu 25 Kilometer variieren. Es kann also sein, dass ein Fahrer für 25 Kilometer anders navigieren muss als der Fahrer dahinter, die Vergabe wird nach dem Zufallsprinzip passieren. Dies soll verhindern, dass die Fahrer den Spuren nachfahren und Gruppen bilden.

Rallye Dakar Etappen 2023: 

29.12.2022: (Scrutineering) Sea Camp
30.12.2022: (Scrutineering) Sea Camp
31.12.2022: (Stage 0) Sea Camp - Sea Camp
01.01.2023: (Stage 1) Sea Camp - Sea Camp
02.01.2023: (Stage 2) Sea Camp - Alula
03.01.2023: (Stage 3) Alula - Ha'il
04.01.2023: (Stage 4) Ha'il - Ha'il 
05.01.2023: (Stage 5) Ha'il - Ha'il 
06.01.2023: (Stage 6) Ha'il - Al Duwadimi
07.01.2023: (Stage 7) Al Duwadimi - Al Duwadimi
08.01.2023: (Stage 8) Al Duwadimi - Riyadh
09.01.2023: (Restday) Riyadh
10.01.2023: (Stage 9) Riyadh -Haradh
11.01.2023: (Stage 10) Haradh - Shaybah
12.01.2023: (Stage 11) Shaybah - Empty Quarter Marathon
13.01.2023: (Stage 12) Empty Quarter Marathon - Shaybah
14.01.2023: (Stage 13) Shaybah - Al-Hofuf
15.01.2023: (Stage 14) Al-Hofuf - Dammam (Podium)

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