Honda E-Clutch Test10 Antworten
Was unterscheidet die E-Clutch von Hondas DCT (Doppelkupplungsgetriebe)?
Das DCT ist nicht nur wesentlich teurer (DE: 1000 Euro, AT: 1300 Euro), es ist auch deutlich schwerer (10 Kilogramm), kann dafür aber auch mehr: nämlich auch als Vollautomatik arbeiten. Das kann die E-Clutch nicht, auch verfügt sie nicht über mehrere Schalt-Programme, sondern kann lediglich im Widerstand beim Hoch- und Runterschalten variiert werden.
Was unterscheidet die E-Clutch von einem Quickshifter (Schaltautomaten)?
Mit einem Quickshifter kann man prinzipiell nur hochschalten, ohne die Kupplung zu betätigen; mit einer so genannten Blipper-Funktion kann man zusätzlich auch runterschalten. Allerdings ermöglicht die E-Clutch auch das Stehenbleiben und Anfahren ohne Kupplung.
Wie funktioniert die E-Clutch?
Die E-Clutch ist im Vergleich zum DCT einfach aufgebaut. Wesentlich sind hier die beiden zylinderförmigen Motoren. Beim Gangwechsel werden die Kupplung (im Gegensatz zum Quickshifter) halb geöffnet, die Kraftstoffeinspritzung unterbrochen und Zündung kontrolliert, wodurch die Gangwechsel schneller und sanfter erfolgen als mit dem Schaltautomaten. Ein manuelles Eingreifen ist jederzeit möglich, die elektronische Kupplungssteuerung wird nach einer beziehungsweise fünf Sekunden (bei langsamer Fahrt) automatisch wieder aktiviert. Schließlich lässt sich die E-Clutch auch deaktivieren.
Was wiegt die E-Clutch?
Die E-Clutch wiegt nur zwei Kilogramm und somit ein Fünftel des DCT.
Was kostet die E-Clutch?
Die E-Clutch kostet in Deutschland 400 und in Österreich 500 Euro.
Wie funktioniert die E-Clutch bei unterschiedlichen Drehzahlen?
Die E-Clutch funktioniert immer, bei jeder Drehzahl, ob hoch oder niedrig. Das ist ein weiterer Unterschied zum Quickshifter. Zudem ist es möglich, im dritten oder sogar fünften Gang anzufahren (bei den von uns getesteten Modellen CB650R und CBR650R), ohne den Motor abzuwürgen. Das hat aber negative Auswirkungen auf den Verschleiß – was bei einer manuellen Bedienung allerdings genau so wäre.
Wie wirkt sich die E-Clutch auf den Verschleiß aus?
Laut Honda entspricht der Verschleiß der Kupplung mit der E-Clutch jenem, den ein guter Fahrer, der die manuelle Kupplung entsprechend bedient, verursachen würde. Das heißt: Alles, was mit händischer Bedienung schlecht für das Getriebe ist, ist es auch mit der E-Clutch (siehe oben).
Welche Modelle sind mit der E-Clutch ausgestattet?
Honda hat die neue Kupplung mit den aufgefrischten Bestseller-Modellen CB650R und CBR650R präsentiert. Beide werden von einem 649 Kubik großen Reihenvierzylinder mit 95 PS angetrieben. Wir gehen davon aus, dass in weiterer Folge auch Modelle wie die Transalp oder die 500er-Modelle über diese Option verfügen werden.
Leidet die Sportlichkeit unter der E-Clutch?
Absolut nicht, im Gegenteil. Die Schaltvorgänge werden optimiert, man kann beim Anfahren maximal beschleunigen, gewinnt in der Bremszone und muss nicht mit beiden Händen vollen Einsatz leisten. Eine willkommene Entlastung nicht nur für Tennisarm-Patienten. In zwei Bereichen ist die E-Clutch besonders nützlich: Im zähen Stadtverkehr mit vielen Stop-and-Go-Phasen und im Winkelwerk, wo viel Schaltarbeit geleistet werden muss. Dort hat man das mühsame Fingerspiel mit der linken Hand ganz schnell vergessen und vermisst das Kuppeln keine Sekunde.
Hat die E-Clutch Zukunft, wo es doch ohnehin Quickshifter und DCT gibt?
Unsere Prognose: Die E-Clutch wird sich noch stärker verbreiten als das DCT, weil es erstens zwar die Kupplung automatisiert, aber nicht die Schaltarbeit eliminiert und zweitens die Möglichkeiten des Schaltautomaten um das Kuppljungs-lose Anfahren erweitert. Zu guter Letzt ist die Bedienung und Steuerung über das TFT denkbar einfach und man verinnerlicht in kürzester Zeit, dass man den Kupplungshebel praktisch nicht mehr braucht – außer, wenn man das Motorrad im ersten Gang abgestellt hat.