peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
Infinite Machine P1Charmant wie ein Stahlhelm
Eigentlich könnten wir die Geschichte schneller beenden als sie angefangen hat: Wieder eine Marke, die mit schrägen Produkten auf ganz schlechten Fotos ins junge Segment der urbanen Elektromobilität eindringt — und dort das Rad neu erfinden will. Infinite Machine heißt diese Firma und Marke diesmal, man sitzt ganz hip in New York City und schreckt vor großspurigen Ansagen nicht zurück.
Sieht man sich dann die Produkte an, hat man zuerst Fragezeichen in den Augen, und wäre es nicht Oktober, man könnte an einen Aprilscherz glauben. Auf jeden Fall handelt es sich um zwei Elektroroller, einmal im Mopedsegment („Olto“) und einmal im A1-/125er-Segment („P1“). Beide werden auf der Eicma 2025 ihre Europapremiere feiern, beide sollen angeblich bald zu haben sein. Aber wer wird sie haben wollen, so wie sie aussehen?
Also Kapitel zu und aus? Noch nicht ganz. Denn die Firma hat eine Reihe an prominenten Investoren, allen voran wird Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg genannt. Und als weitere „Business Angel“ führt die Firma Einser-Promis wie den Musik-Superstar will.i.am oder die Schauspielerin Letizia Wright an (Tod auf dem Nil, Black Panther, Avengers ...). Und nicht zuletzt hat das renommierte Time-Magazine den Olto zu den „besten Erfindungen 2025“ gereiht. Steckt hier vielleicht doch mehr dahinter?
Wir wollen angesichts der VIPs nicht zu euphorisch werden. Der Benko hat ja auch viele Promis genarrt, das allein ist also noch kein Beleg für ... gar nichts, genau genommen.
Aber wenn wir schon dabei sind, dann schauen wir sie uns doch wirklich genauer an. Der fast schon nihilistische Olto wird, wie es scheint, aus Alu-Profilen hergestellt, irgendwo sind auch ein Elektromotor und eine herausnehmbare Batterie versteckt. Mit klassengerechten 45 km/h soll man 40 bis 60 Kilometer weit kommen, dabei sollen auf der knappen Sitzbank auch zwei Passagiere sitzen können. Schon einer sieht darauf traurig aus, wie man auf den Pressefotos erkennen kann.
Von Connectivity und Kameras ist vage auch die Rede, man sieht jedenfalls, dass man das Smartphone sehr wichtig am Lenker platzieren kann. Man hat auch schon einen Preis, wenn man im Frühling im Direktvertrieb (alles Gute!) und über ein paar ausgewählte Händler damit auf den Markt kommt: 2995 Euro.
Weiter unten geht’s dann mit dem P1 weiter.
Bildergalerie Infinite Machine Olto
Jetzt zum fast noch schrägeren Infinite Machine P1. Den könnte der Terminator benützen, wenn er Roller fahren will. Oder ein James-Bond-Schurke, auf seinem lokal emissionsfreien Weg zur Weltherrschaft. Seine Spezifikationen liegen noch mehr im Vagen: Er besteht aus Edelstahl-Komponenten, soll 105 km/h erreichen, 8,2 PS Nenn- und 16,4 PS Spitzenleistung liefern. Die versprochene Reichweite beträgt 100 Kilometer, ein Preis ist noch offen.
Mit diesem Produkt will Infinite Machine „High-End Scooter neu definieren“. Und man glaubt, dass das Design die Köpfe verdrehen wird. Fragt sich nur, in welche Richtung. Aber seht selbst (sofern man auf den Fotos etwas erkennen kann). Sollte sich auf der Eicma ein anderer Eindruck ergeben, werden wir reuevoll Abbitte leisten.
Bildergalerie Infinite Machine P1
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