Leeren ›

Österreichs Plattform
Symbol, das darstellt, dass dieses Magazin 24h am Tag und 7 Tage die Woche verfügbar ist
für schräges Leben

Leseprobe gefällig?

Bitte, gerne! Einfach auf das Vorschaubild klicken und schon startet der Download.

Kiosk-Button
menu
Clemens Kopecky
Autor: Mag. (FH) Clemens Kopecky
clemens.kopecky@motorrad-magazin.at
29.11.2017

Triumph Tiger 1200 ERSTER TESTKÖNIGSTIGER

Das ausgetrocknete Flussbett verschwimmt vor meinen brennenden Augen. Schweißtropfen kitzeln auf der Kopfhaut unter meinem Motocross-Helm. Sogar die GoreTex-Membran scheint ihre Mission aufgestauten Wasserdampf unter meiner Touren-Kombi nach Außen zu transportieren längst als aussichtslos aufgegeben zu haben. In der Sauna wäre jetzt der Zeitpunkt für einen Aufguss. Doch ich befinde mich im spätherbstlichen Südspanien und hätte nie gedacht, dass ich bei knapp über zehn Grad Lufttemperatur beim Motorradfahren dermaßen ins Schwitzen kommen würde. Schuld an meinen Hitzewallungen sind aber keinesfalls die mageren Sonnenstrahlen, die ohnehin nur selten hinter den dichten Wolken hervorblinzeln. Tatsächlich heizt mir die neue Triumph Tiger 1200 XCa ordentlich ein – oder genau genommen der tiefe Sand, durch den ich das britische Reiseenduro-Flaggschiff gerade mit auf Anschlag offenem Gasgriff und ordentlich Karacho prügle. Obwohl ich wachsam auf den breiten Fußrastern stehend das Gewicht weit Richtung Front verlagere und bei Tempo 90 im dritten Gang die Drehzahl hochhalte, tanzt das mit Pirelli-Scorpion bereifte 19-Zoll-Vorderrad in Kurven immer wieder Tango und verlässt kurzfristig die angepeilte Linie. Bei dieser Offroad-Rutschpartie volle Kontrolle über satte 248 Kilo Trockengewicht plus 20 Liter Sprit zu behalten, bringt den Puls gehörig auf Trab. Vollste Konzentration ist gefragt – wer will schon 22.950 Euro an einem Felsen am Wegesrand zerschellen sehen (oder selbst mittendrin statt nur dabei zu sein)?
Kein Zweifel, für echte Rallye-Ambitionen hat die Tiger 1200 XCa trotz absolvierter 11-Kilo-Diät immer noch deutlich zu viel Speck auf den Rippen, und auch das zwei Kilo gewichtsoptimierte XR-Basismodell (17.800 Euro; ohne semi-aktives Fahrwerk, 5-Zoll-TFT-Display, Keyless-Go, usw. – siehe Tabelle) der fünf Fahrzeuge umfassenden Modellfamilie würde mir mit 242 Kilo auf losem Untergrund die Fahrt wohl nicht nennenswert erleichtern. Auch nach dem umfangreichen Update bleibt Asphalt das bevorzugte Jagdrevier der Tiger 1200 – für eingefleischte Offroad-Aficionados gibt es ja ohnehin die leichtere Tiger 800 im Triumph-Portfolio. Ich bin erleichtert, als der Sand endlich zu Schotter wird - und der Raubkatze zwischen meinen Beinen scheint es ebenfalls lieber zu sein. Auf befestigten Wegen kann sie ihre Stärken auf Anhieb ausspielen: brav folgt die Tiger 1200 hier den Lenkimpulsen. Souverän kontrolliert die Traktionskontrolle im Offroad-Fahrmodus Schlupf und Driftwinkel, und das Vorderrad-ABS verzögert in Kombination mit deaktivierter Stotterbremse am Hinterrad bei Vollbremsungen beinahe auf der sprichwörtlichen Briefmarke. Unfassbar wie schnell und deppensicher die beachtliche Tiger-Masse bei Bedarf selbst im Gelände zum Stillstand gebracht werden kann. Das elektronische TSAS-Fahrwerk mit WP-Komponenten und 190 Millimetern Federweg lässt die Tiger 1200 XCa selbst in gestrecktem Galopp scheinbar über Bodenunebenheiten schweben und vermittelt das sichere Gefühl stoischer Unerschütterlichkeit. Meine Laune steigt, das Tempo ebenfalls – was gibt es schöneres als Schweiß im kräftigen Fahrtwind zu trocknen und am Kurvenausgang fette Drift-Muster auf den Boden zu zeichnen?!
Als der Schotterweg irgendwann in eine verwinkelte Asphaltstraße mündet, wird sekundenschnell über den neuen, intuitiven 5-Wege-Joystick an der linken Lenkerarmatur vom Offroad-Fahrmodus in den Sportmodus gewechselt. Im Kurvengeschlängel des spanischen Hinterlandes offenbart sich die gravierendste Verbesserung im Vergleich zum Vormodell eindrucksvoll: im inneren des 1215-Kubik-Dreizylinders wurden Kurbelwelle und Schwungmasse gewichtsreduziert – die niedrigeren rotierenden Massen verleihen der neuen Tiger 1200 bisher ungeahnte Leichtfüßigkeit bei Schräglagenwechseln. Kinderleicht lässt sich die Triumph in Radien aller Art bugsieren und brilliert mit satter Straßenlage und absolut neutralem Einlenkverhalten. Obendrein punktet die Reiseenduro in der XCa-Topversion mit großzügigem Luxus und Komfort: der Schaltassistent funktioniert auch beim kupplungsfreien Herunterschalten tadellos, die Höhe des effizienten Windschilds wird entspannt per Joystick und Elektro-Stellmotor reguliert, das adaptive Kurvenlicht maximiert die Sicht bei Nachtfahrten. Arrow-Titanschalldämpfer, 20 Millimeter höhenverstellbarer Fahrersitz, Berganfahrhilfe, 12-Volt-Steckdosen, Tempomat, Sitzheizung für Fahrer und Sozius sowie Heizgriffe sind ebenfalls serienmäßig mit an Bord – und auch die Ergonomie hinter dem Lenker der Tiger 1200 XCa ist „First Class“.

Das gilt selbstverständlich auch für das zweite Spitzenmodell der Linie, das ich auf 250 kurvenreichen Landstraßenkilometern ebenfalls testen konnte: im Unterschied zur offroadorientierten XCa mit aufwendigen Drahtspeichenrädern rollt die 1100 Euro günstigere XRt auf Alu-Gussrädern und muss auf Motorschutzbügel samt Alu-Unterfahrschutz, Rallye-Fußraster und einen der beiden Offroad-Fahrmodi verzichten. Abgesehen davon steht sie ihrer XCa-Schwester in keinster Weise nach. Selbst nach einem Tag in ihrem bequem gepolsterten XRt-Sattel machen sich beim Piloten keinerlei Ermüdungserscheinungen bemerkbar – für Vielfahrer, Welt- und Weitreisende ist die ergonomisch ausgefeilte, neue Tiger 1200 daher zweifellos eine gute Wahl. Zur Entspannung im Sattel trägt auch die seidige, lastwechselfreie Gasannahme des gutmütigen Triebwerk-Drillings bei. Dass die fünf Tiger-1200-Modelle für 2018 jeweils zwei Pferdestärken potenter geworden sind, macht sich in der Praxis dagegen nicht nennenswert bemerkbar. Mit 141 PS stehen die Raubkatzen dennoch jederzeit gut im Saft und garantiert Kurzweile auf der Langstrecke, ohne dabei ihrem Leitspruch „Reisen statt Rasen“ untreu zu werden.

Die fünf Modellvarianten der neuen Triumph Tiger 1200 sind ab Dezember erhältlich, die Verkaufspreise finden sich in der Bildergalerie.

Motorrad Bildergalerie: Triumph Tiger 1200 2018

Mehr zum Thema:

Reiseenduro/Adventure:

star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

4.11.2025

CFMoto 1000MT-X
CFMoto 1000MT-X

CFMoto: Tausender-AdventureCFMoto 1000MT-X

Nach der bemerkenswerten 800er schiebt CFMoto 2026 ein Adventure-Modell der 1000-Kubik-Klasse nach und wildert damit in einem von europäischen und japanischen Marken stark umkämpften Terrain. Qualitativ gibt es da nichts zu kritisieren und der Preis dürfte den Mitbewerb nachhaltig erschüttern.

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

4.11.2025

BSA: Klassisches AbenteuerBSA Thunderbolt

Die britische Traditionsmarke BSA hat auf der EICMA ihr viertes Neumodell enthüllt: die BSA Thunderbolt. Damit knüpft sie an die originale Thunderbolt an, das letzte Motorrad, das 1972 die Produktionslinie in Birmingham verlassen hat, und interpretiert deren ursprüngliche Touring- und Offroad-Fähigkeiten als erstes Adventure-Bike der BSA-Geschichte neu. 

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

4.11.2025

Die neue BMW F 450 GS in Blau-Weiß, stehend schräg von vorne
Die neue BMW F 450 GS in Blau-Weiß, stehend schräg von vorne

Neu: BMW F 450 GSGelände-Sport in der A2-Klasse

Wir erwartet enthüllt BMW die Serienversion der neuen A2-Reiseenduro: die F 450 GS. Zu den interessanten News zählen unter anderem die brandneue Easy Ride Clutch (ERC), die das Ziehen des Kupplungshebels überflüssig macht. Was die F 450 GS sonst noch kann, das lest ihr hier!

weiterlesen ›

Triumph:

star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

28.10.2025

Die neue Triumph Trident 800 in Rot fahrend in Schräglage
Die neue Triumph Trident 800 in Rot fahrend in Schräglage

Triumph Trident 800Nicht nur der Preis ist heiß

Kräftig, deftig, aber nicht zu radikal: Mit einem ausgewogenem Technik-Paket, klassischem Styling und mittlerweile erprobtem Antrieb platziert sich der neue Roadster mitten in der beliebtesten Naked-Bike-Klasse Europas.

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

21.10.2025

Triumoh Bonneville T120 Modelljahr 2026 in Rot-Weiss
Triumoh Bonneville T120 Modelljahr 2026 in Rot-Weiss

Triumph Bonneville T120: Upgrade 2026Kurven-ABS, Tempomat und mehr

Der britische Klassiker schlechthin bekommt für 2026 ein deutliches Upgrade verpasst – vor allem in Sachen Hightech und Ausstattung. Im Look bleibt der Classic-Roadster fast unangetastet – zum Glück!

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

21.10.2025

Triumph Scrambler 1200 XE Modelljahr 2026
Triumph Scrambler 1200 XE Modelljahr 2026

Upgrade 2026: Triumph Scrambler 1200 XEShowa und Öhlins!

Nach nur zwei Jahren verpasst Triumph seiner Hardcore-Scrambler ein Fahrwerks-Upgrade. Die zuletzt verwendeten Marzocchi-Komponenten werden durch leistungsfähigere Ware von Showa und Öhlins ersetzt. Ein kleine Preissteigerung muss man dafür auch verdauen.

weiterlesen ›

:

star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

17.10.2025

KTM 990 RC R in Action
KTM 990 RC R in Action

KTM 990 RC R TestRC-l mir von früher

Die RC aus Mattighofen für die Straße ist zurück. Aber was kann sie besser? Die Haus- oder die Rennstrecke? Sind lange Touren möglich? Und was sagt die Sozia?

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

23.9.2025

BMW R 1300 RS Test
BMW R 1300 RS Test

BMW R 1300 RS TestHeisses Reisen

Der traditionsreiche Sporttourer wurde in neuester Generation auf Dynamik gebürstet. Gehen die klassischen Tugenden damit verloren?

weiterlesen ›
star_half
Motorradmagazin Premium. Redaktionell selbstständiger und unabhängiger Journalismus kostet – Euch ein paar Cent oder Euro. Inhalte, die als Motorradmagazin-Premium mit dem Stern gekennzeichnet sind, werden nach Lesezeit berechnet. Kein Abo, keine Verpflichtung, volle Transparenz. Dazu sorgt eine schlanke Preis-Obergrenze pro Monat für Kostensicherheit.

23.9.2025

Crossover Vergleich 2025
Crossover Vergleich 2025

Big Crossover VergleichTest 2025

Wer gepflegt, aufrecht und windgeschützt unterwegs sein will, braucht sich um seinen Adrenalinspiegel nicht zwangsläufig Sorgen zu machen. Man wähle einfach eines dieser beiden Bikes.

weiterlesen ›

Leseprobe gefällig?

Bitte, gerne! Einfach auf das Vorschaubild klicken und schon startet der Download.