Eine große Sportenduro mit fettem Punch, aber weniger als 200 Kilo auf der Waage? Die gibt’s leider nicht zu kaufen. Wie so ein Gerät im Geist der HP2 Enduro heute aussehen könnte, das zeigt nun Reise- und Endurospezialist Touratech mit der R 1200 GS Rambler. „Rambler“ bedeutet übrigens „Wanderer“ und gibt die Richtung des Konzepts vor: Es geht nicht um supersportliche Offroad-Perfomance, sondern eben um Leichtigkeit und entsprechend einfaches Handling sowie um Gutmütigkeit fürs Geländecruisen im Outback. Dass man dabei auch viel Spaß und Action haben kann, beweisen einige Fotos.
Wer jetzt schon die Geldbörse zücken will, kann sich entspannen. Touratech hat in Abstimmung mit BMW Motorrad zwei fahrfertige Pototypen entwickelt, die nicht nur stimmig aussehen, sondern offenbar auch wirklich gut funktionieren. Über eine Serienfertigung – die dann wohl bei BMW stattfinden müsste – wurde aber längst noch nicht entschieden. Entsprechend gibt es auch keinen Hinweis auf einen möglichen Preis. Wir müssen also abwarten.
Dass ein Preis eher heftig ausfallen würde, liegt in der Natur der Sache. Zwar bekam Touratech die Vorgabe, sich möglichst intensiv aus dem bestehenden BMW-Komponentenregal zu bedienen, aber eine Gewichtseinsparung von über 40 Kilo gegenüber einer GS war nur dadurch möglich, dass viele Teile speziell entwickelt und aus teuren Hightech-Materialien gefertigt werden.
Zu den Teilen, die aus dem Regal genommen wurden, zählt der Rahmen der R 1200 R – weil er bereits für eine konventionelle Gabel ausgelegt ist. Diese Gabel stammt aber wiederum von der F 800 GS, adaptiert mit Innenleben von Touratech. Den Scheinwerfer steuert die verwichene G 450 X bei, das Hecklicht die R nineT, das kompakte, leichte Instrument wieder die R 1200 R. Der wassergekühlte Boxer mit 125 PS war natürlich fix gesetzt, eh klar.
Die vielen Details, die innerhalb von knapp zwei Jahren neu entwickelt wurden, inkludieren einen zarten Heckrahmen aus Aluminium, der die Verwendung von Koffern oder den Transport eines Sozius unterbindet. Der Tank ist zweigeteilt uns besteht aus einem 16,2-Liter-Alutank (der in den Heckrahmen übergeht) und einem 1,8-Liter-Kunststofftank. Die leichte, geschäumte Sitzbank ist ebenso eine Eigenentwicklung wie die karge Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Aus diesem leichten Material wurde auch der Motorschutz gefertigt.
Eigens für dieses Konzept entwickelte Akrapovic eine Titan-Abgasanlage mit Alu-Endschalldämpfer, die allein rund zehn Kilo an Gewicht einspart. Außerdem opferte Touratech eine der beiden vorderen Bremsscheiben, rettete aber das (ohnehin verpflichtende) ABS. Eine Lithium-Ionen-Batterie spart ebenfalls Gewicht, genauso wie sonderangefertigte Haan-Excel-Speichenräder (21-/17-Zoll).
Wohl um BMW zu locken zeigen sich die beiden Prototypen in unterschiedlichen Lackierungen: einmal in den Touratech-Hausfarben, einmal in typischer BMW-Kolorierung. Vielleicht nützt’s ja was und die Müncher lassen sich zu einer Serienfertigung überreden. Eine Gaudi wär’s allemal.
Motorrad Bildergalerie: Touratech R 1200 GS Rambler