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Triumph Speed 400/Scrambler 400 XFrische Briten für die A2-Klasse
660 Kubik in der Triumph Trident oder sogar 900 in der Street Twin: So sehen die aktuellen Einstiegsmotorräder in die Welt der Briten aus – für viele zu groß, stark und teuer. Nur logisch, dass man sich nun endlich auch daran macht, zierlichere, leichtere Modelle zu bauen, die auch jüngeren Fahrerinnen und Fahrern den Zugang zur Marke ermöglichen.
Schon länger im Gespräch wurden nun die Tücher von diesen neuen Modellen gezogen: Vorhang auf für die Triumph Speed 400 und Triumph Scrambler 400 X! Beiden Motorrädern sieht man auf den ersten Blick an, dass die Briten hier wenige Kompromisse eingehen wollten: Die liebevollen Details, die sorgsame Verarbeitung und auch die hochwertigen Komponenten unterscheiden die Triumphs klar von den zahlreichen China- oder Indien-Bikes am Markt. Dies ist umso wichtiger, als sich Triumph natürlich auch nicht vor solchen Connections verschließen kann: Die neuen Modelle wurden gemeinsam mit dem indischen Riesen Bajaj entwickelt und werden auch in dessen Fabriken gefertigt; zusätzlich aber auch in den Triumph-eigenen Werken in Thailand und Brasilien.
Kommen wir kurz zu den wichtigsten Eckdaten: Kernstück der neuen Modellreihe ist ein neu entwickelter, flüssig gekühlter Einzylinder (398 ccm), der mit Vierventiltechnik, zwei obenliegenden Nockenwellen, Bosch-Einspritzung und sogar Ride-by-Wire höchst modern daherkommt.
Der Motor leistet 40 PS bei 8000 Umdrehungen und 37,5 Newtonmeter bei 6500 Umdrehungen. Die Kraft wird über ein 6-Gang-Getriebe weitergeleitet. Die endgültigen Verbrauchswerte wurden noch nicht homologiert, sollten aber unter 3,5 l/100 km liegen, verspricht Triumph. In Verbindung mit den 13-Liter-Tanks sollten sich also sogar touristische Reichweiten ausgehen.
Die eingangs erwähnte edle Spezifikation erkennt man bei den Fahrwerkskomponenten. Obwohl beide Modelle optisch im Classic-Bereich angesiedelt sind, ist die Bestückung durchaus zeitgemäß: Vorne finden wir jeweils eine golden anodisierte erwachsene 43er-USD-Gabel, hinten ein in der Vorspannung verstellbares Monoshock-Federbein an einer Alu-Schwinge – auch keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse.
Bekannte Namen auch bei den Reifen und Bremsen: Vorne wird eine große Scheibe (300 Millimeter bei der Speed 400, 320 bei der Scrambler 400 X) verbaut, jeweils mit radial montierten 4-Kolben-Bremsen. Das ABS stammt wie die Einspritzung von Bosch. Als Reifen finden wir Metzeler Sportec bzw. Metzeler Karoo Street.
Noch eine Besonderheit: Beide Modelle verfügen serienmäßig über eine (deaktivierbare) Traktionskontrolle, dazu gibt’s eine superleichte Kupplung (Assist-Funktion) mitsamt Slip-Assist. Die Beleuchtung wiederum besteht aus einer Voll-LED-Lichtanlage, sogar inklusive LED-Tagfahrlicht. Einzige Fehlstelle, wenn man so will: ein TFT-Display ist sich nicht mehr ausgegangen, die Instrumente bestehen aus einem großen, analogen Tacho und einem LCD-Fenster mit vielfältigen Fahrinfos. Zudem befindet sich seitlich eine USB-C-Schnittstelle für die Stromversorgung von Smartphone oder Navi.
Triumph Speed 400
Nun zu den einzelnen Modellen und den Unterschieden zwischen den beiden. Die Speed 400 ist als ausgewiesenes, universelles Einstiegsmodell positioniert, mit niedriger einteiliger Sitzbank (790 Millimeter) und moderater Bereifung, die für leichtfüßiges Handling sorgen soll: 110/70-17 vorne und 150/60-17 hinten, jeweils auf schönen 10-Speichen-Alugussrädern. Das Gewicht fahrfertig beträgt moderate 170 Kilo.
Trotz dieser Schlichtheit sind schon hier feine Komponenten verbaut: Man findet einen konifizierten Alulenker, Alu-Fußraster, Alu-Haltegriffe für die Sozia/den Sozius, Lenkerendenspiegel und einen Schalldämpfer mit Hülle aus gebürstetem Edelstahl. Da Kat-Box und Vorschalldämpfer unter dem Fahrzeug versteckt sind, konnte der Endschalldämpfer zudem recht kompakt und damit sportlich gestaltet werden.
Drei verschiedene Zwei-Farb-Lackierungen mit großem Triumph-Logo am Tank machen den Anfang.
Triumph Scrambler 400 X
Mit dieser zweiten Variante erweitert Triumph sein Scrambler-Portfolio in die Einzylinder-Einstiegsklasse. Der Motor ist mit jener der Speed 400 identisch (allerdings mit leicht angepasster Endübersetzung), der Rahmen wurde allerdings modifiziert, um die Fahrwerkskomponenten mit etwas längeren Federwegen (150/150 Millimeter statt 140/130 bei der Speed) aufzunehmen und auch einen leicht verlängerten Radstand zu erzeugen.
Weiterer großer Unterschied: Vorne dreht sich ein artgerechtes 19-Zoll-Rad, wie erwähnt mit Metzeler Karoo Street. Die Dimensionen lauten 100/90-19 und 140/80-17, aufgezogen auf speziell designten Gussfelgen.
Diese Änderungen machen sich auch in der Ergonomie bemerkbar: Die hier zweiteilige, braune Sitzbank liegt auf 835 Millimeter Höhe, dazu ruhen die Füße auf stabilen Stahlfußrasten mit entnehmbaren Gummis. Auch die Fußhebel für Gang und Bremse sind hier aus Stahl gefertigt. Der Alulenker wiederum ist nicht nur um drei Zentimeter breiter, sondern besitzt auch eine Strebe mit Polsterung. Handschützer zählen zur Serienausstattung.
Weitere Unterschiede: Die schon erwähnte größere Bremsscheibe vorne, das ABS ist an der Scrambler 400 X abschaltbar und auch der Schalldämpfer erfuhr eine eigene Ausprägung, ist hier als Doppelrohr gestaltet. Die vielen kleinen Unterschiede summieren sich zu einem Mehrgewicht von neun Kilo, unterm Strich sind es also 179 Kilo fahrfertig.
Wie bei Triumph üblich soll es auch von Anfang an eine breite Zubehörpalette geben: Über 25 Teile sind angekündigt, darunter integrierte Heizgriffe, ein kleiner Windschild, Motorschutzbügel, andere Spiegel, kleinere Blinker, ein hoher Kotflügel und ein Alu-Unterfahrschutz für die Scrambler 400 X sowie verschiedene Gepäcklösungen.
Die Triumph Speed 400 und die Triumph Scrambler 400 X werden bereits in Kürze (Juli/August) in Indien starten. In der restlichen Welt, also auch in Deutschland und Österreich, sollen die ersten Exemplare im Dezember zu den Händlern rollen.
Preise Triumph Speed 400 und Scrambler 400 X:
Der Roadster Speed 400 wird zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis von 5.345 Euro in Deutschland und 5.995 Euro in Österreich in den Handel kommen. Das Schwestermodell Scrambler 400 X kostet 6.045 Euro in Deutschland, respektive 6.695 Euro in Österreich.