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BMW Motorrad bringt AbstandstempomatenBequemeres Cruisen
In der Autowelt ist das System längst Standard: Moderne Pkw besitzen fast nur mehr Abstandstempomaten, also Tempomaten, die einen Mindestabstand zum vorderen Fahrzeug einhalten – und konstant halten. In Kürze will nun BMW als erste Motorradmarke einen solchen Abstandstempomaten (auch genannt Active Cruise Control, ACC) im einspurigen Bereich einführen.
Entwickelt wurde das ACC gemeinsam mit Bosch. Die Funktionsweise entspricht in Grundzügen jenem von Pkw: Der Abstandsradar erkennt vorausfahrende Fahrzeuge und reguliert die eingestellte Geschwindigkeit so, dass man immer einen Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug einhält. Dieser Sicherheitsabstand kann per Knopfdruck in drei Stufen geregelt werden und wird am TFT-Display dargestellt.
Ein Motorrad-Spezifikum ist eine weitere Auswahlmöglichkeit: Beim Regelverhalten kann man zwischen Komfort und Dynamik auswählen. Damit beeinflusst man die Art, wie das Motorrad automatisch verzögert oder beschleunigt, wenn das vorausfahrende Fahrzeug langsamer wird oder die Spur freigibt. Außerdem berechnet das System auch die Schräglage ein: Bei stärkerer Schräglage wird dezenter beschleunigt oder gebremst, um die Fahrsicherheit nicht zu kompromittieren.Und noch einen Punkt muss man beachten: ACC reagiert nur auf fahrende, nicht auf stehende Fahrzeuge. Nähert man sich auf der Autobahn einem Stauende, darf man sich nicht darauf verlassen, dass ein Hinderniss erkannt wird, sondern muss schon noch selber in die Eisen greifen.
ACC lässt sich zudem deaktivieren, sodass man auch die gewohnte Tempomatfunktion nutzen kann.
Wann genau und in welchem Motorradmodell wird ACC debütieren? Diese Punkte lässt BMW noch offen und nennt als Zeitplan kryptisch „in Kürze“. Das lässt Raum frei für Spekulationen. Zum einen haben wir an Prototypen der neuen R 18 mit großflächiger Verkleidung (Bagger, Tourer) schon „Radarkastln“ integriert gesehen. Dort sollte das System also wohl zum Einsatz kommen. Diese Versionen erwarten wir allerdings nicht vor Frühjahr 2021. Zum anderen stellt BMW auf den hier abgebildeten Fotos selbst eine K 1600 GT dar. Wie man weiß (und auch auf den Fotos sieht) besitzt die aktuelle K 1600 GT aber keinen TFT-Bildschirm, der für den Einbau und die Nutzung des Systems Bedingung ist. Wir nehmen daher an, dass BMW eine Entwicklungsstufe der K-1600-Reihe vorstellen wird, die dann endlich auch mit TFT-Bildschirm und eben dem neuen ACC ausgerüstet sein wird. Wann? In Kürze ...
Und noch einen kleinen Nachsatz: Wie üblich bleiben mit Bosch gemeinschaftlich entwickelte Projekte nicht einer Marke vorbehalten. Schon vor zwei Jahren hat ja auch KTM verkündet, mit Bosch an einem Abstandstempomaten zu arbeiten, der in der 1290 Super Adventure eingesetzt werden soll. Damit rechnen wir für das Modelljahr 2021.