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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
15.9.2021

Moto Guzzi V100 MandelloNeuer Sporttourer mit flüssig gekühltem V2!

Paukenschlag! Eigentlich sollte das neue Modell von Moto Guzzi anlässlich der großen 100-Jahre-Feier am Comer See präsentiert werden, nach Absage der Großveranstaltung fand die Enthüllung daher im kleinen Rahmen statt – in der hauptsächlich über die Zukunft der Marke und die großen Pläne für einen Umbau des Standorts gesprochen wurde.

Bevor wir dazu kommen (siehe unten) geht’s natürlich um das neue Modell: die V100 Mandello. Dass es eine V100 geben würde, darüber haben wir schon seit über einem Jahr spekuliert, immerhin passt diese Bezeichnung ja wirklich punktgenau zum 100. Geburtstag. Dass diese V100 allerdings eine völlig neue Motorplattform haben würde, das kommt dann doch überraschend.

Auch wenn sich Moto Guzzi mit technischen Daten zur V100 Mandello noch bedeckt hält, deuten die offiziellen Fotos bereits auf einige Tatsachen, die uns erwarten. 

Wichtigster Punkt für traditionsbewusste Guzzisti: Die beiden seit über 50 Jahren gewohnten Kernpunkte bleiben erhalten: V2-Motor in Längseinbau und der Kardanantrieb, der nun in einer leicht bananenförmigen Einarmschwinge versteckt ist. Der Motor ist offensichtlich aber nicht mehr nur mit Luft, sondern auch flüssig gekühlt. Der Hubraum dürfte wohl rund einen Liter betragen, wenn man den Namen V100 nicht nur auf das Jubiläum bezieht. Interessant auch, dass die Ladungswechsel in den Köpfen nun nicht mehr seitlich erfolgen (Lufteinlass hinten, Krümmer vorne), sondern quer: die Frischluft wird von innen zugeliefert, der Krümmer sitzt außen. Dies dürfte die effiziente Positionierung einer Airbox begünstigen.

Dass wir den neuen V2-Motor in einem Sporttourer sehen, ist ebenfalls eine Überraschung. Sporttourer sind zuletzt aus der Mode gekommen und wurden zunehmend von Crossoverbikes (beispielsweise die XR-Modelle von BMW oder die Tracer-Modelle von Yamaha) ersetzt. Moto Guzzi hat sich aber einiges einfallen lassen, um die V100 Mandello als Konzept im Schnittpunkt zwischen Naked Bike und Tourer attraktiv zu machen. Neben dem geschmeidigen Design ist es vor allem die Aerodynamik, die richtungsweisend sein könnte. Erstmals wird nämlich bei einem Bike dieser Kategorie ein elektrischer Windschild geboten. Und damit nicht genug: die V100 Mandello besitzt auch seitlich am Tank integrierte Deflektoren, die elektrisch ausfahren können und somit den Windschutz verbessern. Wir sind schon gespannt, welchen Effekt man damit erzielen kann und ob dieses Beispiel Schule macht. 

 

Die vielen weiteren Komponenten zeugen von italienischer Sportlichkeit: Wir sehen eine solide dimensionierte USD-Gabel, radial montierte Bremsen von Brembo (mit Radial-Hauptbremszylinder), filigrane, goldene Felgen und eine griffige Bereifung mit Pirello Diablo Rosso IV. Der Rahmen besteht aus einer Gitterrohr-Konstruktion.

Die gesamte Lichtanlage ist zeitgemäß mit LED-Technologie ausgeführt, wobei das adlerförmige LED-Tagfahrlicht, das wir von den aktuellen Modellen kennen, nicht fehlen darf. Ein großes TFT-Display ist ebenfalls vorhanden, auch MIA-Connectivity wird verfüghbar sein. Wir rechnen ebenfalls damit, dass Moto Guzzi diesem „modernen“ Modell auch schräglagenabhängige Assistenzsysteme spendieren wird.

Die Moto Guzzi V100 Mandello ist freilich noch mehr als ein Motorrad. Es ist auch ein Bekenntnis des Mutterkonzerns Piaggio zu der Marke, immerhin deutet die Investition in einen völlig neuen, zukunftssicheren Motor auch auf einen weiteren Ausbau des Modellprogramms hin.

Parallel dazu wurden, wie anfangs erwähnt, Pläne für einen Umbau des traditionellen Standorts in Mandello veröffentlicht. Bereits Ende des Jahres soll mit einer radikalen Neugestaltung des riesigen, großteils brachliegenden Firmengeländes begonnen werden. Bis 2025 soll hier neben modernisierten und ausgeweiteten Produktionsanlagen eine Marken-Erlebniswelt entstehen, inklusive Hotel, Restaurant und einer Event-Location, die auch Tagungen, Seminare etc. ermöglichen kann. Keine Angst, Guzzisti: Der schönste Teil der alten Anlage bleibt erhalten und wird hübsch in die neue Welt integriert. Die Pläne dafür stammen vom US-amerikanischen Star-Achitekten Greg Lynn und sind einigermaßen spektakulär (siehe Fotoshow ganz unten).

Unterm Strich: Eine ganze Reihe an guten Nachrichten für Liebhaber der oberitalienischen Traditionsmarke. Der Adler lebt, er spreizt die Schwingen und hebt sich höher in die Lüfte als in den letzten drei, vier Jahrzehnten! Mehr Infos folgen nach dem 23. November, frisch von der Eicma!

PS: Unsere Motorradmagazin-Ausgabe 3/21 mit 28-seitigem Moto-Guzzi-Spezial könnt ihr mit ein paar Klicks hier bestellen!

Bildershow Moto Guzzi V100 Mandello

Bildergalerie Moto Guzzi Umbaupläne Mandello (Renderings)

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