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Neu: MV Agusta Superveloce 1000 Serie OroReich und schön
Die erste Vorstellung erfolgte bereits zur Eicma 2022, doch jetzt ist endlich die Serienversion am Start: Vorhang auf für die exklusive, rare, teure MV Agusta Superveloce 1000 Serie Oro. Serie Oro? Dies ist ein Kennzeichen der exklusivsten Variante, die in diesem Fall nur 500 Mal aufgelegt wird. Und es ist ein Hinweis darauf, dass es wahrscheinlich auch eine Art Basismodell geben wird, aber dies wurde noch nicht offiziell bestätigt.
Bleiben wir daher bei der „goldenen Serie“ der Superveloce 1000. Sie verknüpft im Prinzip zwei bekannte Elemente: Das Design der Superveloce 800 mit dem Vierzylindermotor der Brutale 1000. Das Ergebnis ist ein Superbike der besonderen Art, verbrämt mit einigen deutlichen Hinweisen auch auf die legendäre F4. Damit meinen wir etwa die feingliedrigen Alufelgen, die vier hochgesetzten Orgelpfeifen (von Akrapovic, aus Titan!) und natürlich auch die Farbgebung in Silber, Rot und Gold.
Das Design führt zwar die Vintage-Linie der Superveloce 800 fort, ergänzt den Look aber mit mächtigen Flügeln an den Flanken, die zum einen ja in Mode sind, zum anderen wohl auch notwendig, um sich bei dieser zu erwartenden Performance Bodenhaftung und Stabilität zu sichern.
Bestimmendes Merkmal beim Äußeren ist auch der Werkstoff Carbon. Nicht weniger als 41 Elemente aus dem leichtgewichtigen Werkstoff finden sich am und in der Superveloce 1000 Serie Oro – vom Kettenschutz über den Display-Halter und den Auspuff-Hitzeschild bis hin zur Verkleidung selbst. Mit 209 Kilo ohne Sprit gehört die MV dennoch nicht zu den leichtesten ihrer Liga, braucht sich aber auch in dieser Hinsicht keineswegs zu verstecken.
Der Motor selbst entspricht in den Eckdaten den bekannten Werten aus der Brutale 1000: Die Leistungsspitze wird mit 208 PS bei 13.000 U/min erreicht, das maximale Drehmoment von 116,5 Nm bei 11.000 U/min. Die Höchstdrehzahl schöpft man bei 14.000 U/min aus. Und die Höchstgeschwindigkeit? Liegt über 300 Stundenkilometer, erklärt MV Agusta.
Der Rahmen aus Stahlrohr wird mit Alu-Platten im Bereich der Schwingenaufnahme ergänzt; letztere ist in der Höhe verstellbar. Die Schwinge selbst wird als Alu-Einarm ausgeführt, was natürlich einen perfekten Blick auf die hinreißende Hinterradfelge freigibt.
Feines auch beim Fahrwerk: Es wird zur Gänze von Öhlins zugeliefert und elektronisch gesteuert; das trifft auch auf den serienmäßigen Lenkungsdämpfer zu. Einzige Ausnahme: Die Vorspannung an der 43er-USD-Gabel muss noch manuell justiert werden. Ergänzt wird das Fahrwerk mit massiven Brembo-Stylema Komponenten.
In puncto Elektronik hat sich eine vollständige Mannschaft an Assistenten versammelt: Es gibt drei programmierte Fahrmodi plus einen konfigurierbaren, die Traktionskontrolle besitzt acht Stufen und ist abschaltbar, das ABS kommt mit zwei Stufen. Eine Launch Control und eine Front Lift Control sind ebenfalls an Bord, die letztere will Wheelies nicht verhindern, sondern optimieren.
Für den Alltag kommen noch ein Tempomat und ein Quickshifter hinzu, außerdem ist ein GPS-Modul eingebaut, was eine Diebstahlortung möglich macht und auch die Funktionsumfänge der App-Connectivity erweitert. Unter anderem ist eine Turn-by-Turn-Navigation serienmäßig.
Die Hochwertigkeit wird natürlich auch im Detail sichtbar, hier trifft oberitalienische Handwerkskunst auf Designverliebtheit. Man sieht und spürt, dass die Italiener ihre Fahrzeuge ganz besonders verehren. Der Sattel aus Leder und Alcantara, die Bremssattel-Belüftung aus Carbon, das Lederband längs des Tanks – all das spricht Bände über die Tradition und Passion im Motorradbau.
Diese Leidenschaft und Exklusivität mündet am Ende natürlich auch in einen entsprechenden Preis, bei dessen Nennung ein Defi in der Nähe ratsam wäre. Bvor wir dazu kommen, schieben wir noch den Versuch einer Relativierung ein, indem wir über eine eigene Kit-Box schreiben, die alle Käuferinnen und Käufer der Superveloce 1000 Serie Oro auch noch dazu erhalten. Darin sind CNC-gefräste Lenkerhebel enthalten sowie alles, was man für den Transport einer Sozia oder eines Sozius braucht. Obendrein eine Abdeckplane, Echtheitszertifikate und vieles mehr.
Jetzt aber zu den Preisen und noch eine Anmerkung: Dass dieser in Österreich ganz besonders stark von den Nachbarländern abweicht, liegt an der NoVA, die mit Starfzahlung (WMTC-Verbrauch: 6,8 Liter, CO2: 158 g/km) extrem unbarmherzig zuschlägt. Trotzdem wird man sich wohl sehr bemühen müssen, um eines der 500 Exemplare zu ergattern.
MV Agusta Superveloce 1000 Serie Oro: die Preise
Preis Österreich: 82.000 Euro
Preis Deutschland: 68.600 Euro
Preis Schweiz: 62.500 CHF