christoph.lentsch@motorrad-magazin.at
Jawa RVM 500 Scrambler TestJa was denn?
Es war die Überraschung unter den Videos zu den Messeneuheiten 2024. Kein anderes Filmchen auf unserem youtube-Kanal sorgte für mehr Interesse und wurde öfter geklickt als jenes zur aktuellen Modellpalette des tschechischen Motorradherstellers Jawa. Die äußerst umtriebige Finanz- und Mobilitätsexpertin Christine Scharinger, die fünf Jahre in Prag gelebt und gearbeitet hat, übernahm den Import für Österreich und holt derzeit acht Modelle ins Land, die in Indien, China und Tschechien gefertigt werden.
Neben sechs sehr klassischen Modellen mit Einzylindermotoren mit Öl-/Luftkühlung und Luftkühleroptik, markieren die RVM 500 Adventure und die RVM 500 Scrambler den moderneren Flügel. Entstanden sind diese in Zusammenarbeit mit dem argentinischen Hersteller RVM.
Die legendäre Marke, deren Wurzeln fast hundert Jahre zurückreichen, versucht sich breiter aufzustellen und nicht nur die Wünsche und Bedürfnisse von Retro-Liebhabern zu bedienen. Während das Adventure-Bike endgültig in der Gegenwart angekommen ist, steht die Scrambler zwischen den Welten und stellt eine ganz eigene Interpretation dieser Gattung dar. Nicht nur der prägnante Schriftzug am Tank (Der Name Jawa setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Janeček und Wanderer zusammen) weist das Modell auf den ersten Blick als Exoten aus.
Auch die moosgrüne Lackierung gepaart mit der einteiligen, braunen Kunstledersitzbank, der doppelläufige Auspuff, die Kreuzspeichenfelgen und die Einarmschwinge wecken sofort das Interesse vieler Benzinbrüder und Passanten. Der Eindruck eines hochwertigen, edlen Motorrrad wird schließlich von Markenware von Kayaba, Nissin und Pirelli unterstützt – und vom Preis. Mit 8200 Euro liegt die RVM Scrambler deutlich über den Preisen von Honda (CL500: 7590 Euro), Triumph (Scrambler 400X: 6695 Euro) und Brixton (Crossfire 500 X: 6399 Euro). Anders sein ist oft nicht ganz billig.
Nicht ganz zeitgemäß ist das schlecht ablesbare Display, deren spärliche Informationen und Funktionen man mit zwei Knöpfen am rechten Gehäuserand aufrufen muss. Allerdings wartet das ABS mit einer Besonderheit in dieser Klasse auf: Es lässt sich entweder nur am Hinterrad oder komplett deaktivieren. Und auch an einen USB-Anschluss links am Gehäuse wurde gedacht.
In den niedrigen Sattel geschwungen sinkt man förmlich in eine sehr relaxte Haltung und wittert sofort Cruiser-Feeling. Die einsteigerfreundliche Ergonomie könnte Fahrern über 1.85 Meter zu klein geraten sein, weil wegen des voluminösen Tanks für die Beine nicht allzu viel Platz bleibt. Der große Vorteil ist wiederum, dass man bei einem Verbrauch von zirka vier Litern mit einer Tankfüllung bis zu 450 Kilometer weit kommen könnte. Wer der Scrambler also nicht entwachsen ist, der wird sich auf diesem geschmackvoll eingerichteten Arbeitsplatz sehr wohl fühlen und das sanfte Massieren des angenehm druckvollen, basslastigen Reihenzweiers genießen, der stark an das Pendant von Honda erinnert.
Nicht ganz zeitgemäß ist das schlecht ablesbare Display, deren spärliche Informationen und Funktionen man mit zwei Knöpfen am rechten Gehäuserand aufrufen muss. Allerdings wartet das ABS mit einer Besonderheit in dieser Klasse auf: Es lässt sich entweder nur am Hinterrad oder komplett deaktivieren. Und auch an einen USB-Anschluss links am Gehäuse wurde gedacht.
In den niedrigen Sattel geschwungen sinkt man förmlich in eine sehr relaxte Haltung und wittert sofort Cruiser-Feeling. Die einsteigerfreundliche Ergonomie könnte Fahrern über 1.85 Meter zu klein geraten sein, weil wegen des voluminösen Tanks für die Beine nicht allzu viel Platz bleibt. Der große Vorteil ist wiederum, dass man bei einem Verbrauch von zirka vier Litern mit einer Tankfüllung bis zu 450 Kilometer weit kommen könnte. Wer der Scrambler also nicht entwachsen ist, der wird sich auf diesem geschmackvoll eingerichteten Arbeitsplatz sehr wohl fühlen und das sanfte Massieren des angenehm druckvollen, basslastigen Reihenzweiers genießen, der stark an das Pendant von Honda erinnert.
Das Fahrwerk hat vorne wesentlich mehr Reserven als im Heck, ist aber ausgewogen abgestimmt und geizt nicht mit Komfort. Das 194 Kilogramm schwere Motorrad wirkt leichter, als es ist und bietet ein einfaches Handling, getragen von einer überraschend reifen Souveränität. Von der Doppel-Bremsanlage vorne hätten wir uns zwar etwas mehr erwartet, aber die Verzögerung ist solide und die Dosierung einwandfrei.
Größer als gedacht ist die Schräglagenfreiheit, die relativ viel Platz für die Hatz im Winkelwerk freihält. Man würde die Jawa vielleicht nicht als Sportskanone bezeichnen, aber auch keinesfalls als Spaßbremse. Sie ist gewiss eine leicht entschleunigte Version einer klassischen Scrambler, mit einem sehr sympathischen, wertigen Charakter, der die Blicke der Konformisten auf ihren millionenfach verkauften Standardprodukten auf sich zieht. Und immer wieder das Herz seines Besitzers erwärmt, wenn er sie ausführen darf.
