
HARLEY BREAKOUT 2018 ERSTER TESTMEET For SPEED
Die einmaligen Proportionen entstehen durch das 21 Zoll große, dünne Vorderrad und die fette 240er-Walze am Heck – ein echter Dragster-Style eben. Dabei sind die wunderschönen Zehn-Doppelspeichen-Felgen ebenso neu wie der stark gestufte Sitz, der einem beim Boosten guten Rückhalt gibt. Weit nach vorne verlegte Fußraster, ein schlank integrierter LED-Scheinwerfer und ein kurzes Heck gehören ebenfalls zum guten Ton.
Neu ist ein ganz besonders stimmiges und witziges Detail: Die Instrumente bestehen nun aus einem winziges LCD-Screen, der in die Lenkerklemme integriert wurde. Anfangs ist man da skeptisch: Wird man was erkennen können? Reicht die Fülle an Infos? Wir können Entwarnung geben: Das LCD-Instrument bietet alles, was man beim Fahren benötigt (sogar eine Tankanzeige) und lässt sich sogar bei gleißendem Sonnenlicht perfekt ablesen. Außerdem liegt es besser im Blickfeld als die meisten anderen Harley-Instrumente (speziell die am Tank platzierten).


Wie alle Softails besitzt auch die Breakout ein neues Rückgrat: Der nach mehr als drei Jahrzehnten erstmals ganz neu gezeichnete Rahmen ist deutlich steifer und besitzt nun ein unsichtbares Monoshock-Federbein (dessen Vorspannung sich hier per Handrad verstellen lässt). Eine neue Telegabel gibt’s obendrein. Zusätzlich wurde auf vielfachem Kundenwunsch die Schräglagenfreiheit erhöht.
Wie machen sich all diese Veränderungen bemerkbar? Stark. Der neue Rahmen und die neuen Federelemente erledigen einen perfekte Job und statten die Breakout mit souveränerem Fahrverhalten aus. Klar, die argen Reifendimensionen sind weiterhin zu spüren: Die Breakout verlangt nach einem eindrücklichen Befehl am extrabreiten Lenker, um in Schräglage zu kippen. Dort muss sie weiterhin durch Druck am Lenker in Spur gehalten werden. Dieser Fahrstil verlangt nach ein wenig Gewöhnung, verdirbt einem aber keineswegs den Spaß am Fahren. Das kann eher aufgrund der immer noch extrem bescheidenen Schräglagenfreiheit passieren: Auf kurvigen Bergstraßen wird man ein wenig mürbe, weil die gestiegene Dynamik des Motorrads (vor allem auch motorisch) zu heftigerer Drehung des Gasgriffs verleitet – die bald aufsetzenden Fußraster aber allen Avancen schnell einen Riegel vorschieben.
So bleibt die Domäne der Breakout die saftige Beschleunigung auf den Drag-Strips des Alltags – was ihr wirklich hervorragend gelingt. Wir hatten für den ersten Test den 114er-Motor unterm Hintern, der donnernde Starts und fetten Durchzug garantiert, was die Breakout zu einem richtig unterhaltsamen Motorrad macht. Darüber hinaus wurde die Breakout auch deutlich komfortabler (ohne an Straffheit einzubüßen), ebenso erweist sich die Sitzposition bei weitem nicht als so ungemütlich, wie sie beim ersten Anblick wirkt. Im Gegenteil: Auch längere Ausflüge lassen sich friktionsfrei absolvieren – zumindest solange es mehr Gerade als Kurven gibt.