
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
Benelli 302RDie Offensive geht weiter
Das Fahrwerkt besteht aus einer 41er-Upside-down-Gabel mit 120 Millimeter Federweg vorne und einem hinteren Zentralfederbein, dem man nur magere 45 Millimeter gönnt. Üppig scheint die Bremserei bemessen, natürlich mit serienmäßigem ABS: Zwei 260er-Scheiben mit Vier-Kolben-Bremszangen sollten mit dem zarten Sportbike keine Probleme haben, obwohl: Das Trockengewicht ist mit 190 Kilo für eine 300er deutlich zu hoch. Da merkt man, dass Leichtbau bei den Chinesen noch nicht angekommen ist.
Erwachsen wirken auch die 17-Zoll-Räder, hinten mit einem satten 150er-Gummi. Ein 14-Liter-Tank scheint dem Konzept ebenfalls angemessen. Am Markt wird dieses Bike auf etablierte Konkurrenz in Form von KTM RC 390, Yamaha R3, Honda CBR500R und Kawasaki Ninja 300 treffen. Mit einem Österreich-Preis von 5499 Euro ordnet sich die Benelli 302R in diesem Umfeld am unteren Rand ein; sie ist um 500 bis 1500 Euro günstiger als die Genannten. Allerdings mangelt es ihr in Vergleich zu den meisten anderen deutlich an Leistung. Und dann schwebt ja auch noch das Fragezeichen im Raum, wie die 302R fahrdynamisch tatsächlich überzeugen kann; nach unseren letzten Erfahrungen mit Benellis war uns kaum zum Jubeln zumute. Hoffen wir also, dass die neuen Eigentümer auch hier nachgebessert haben.
Mit der 302R lassen es die Italo-Chinesen freilich noch längst nicht bewenden. In Kürze – noch in diesem Herbst – soll mit dem Scrambler/Naked Bike Leoncino einer der großen Namen der Benelli-Historie Auferstehung feiern. Wir sind gespannt.