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Christoph Lentsch
Autor: Mag. (FH) Christoph Lentsch
christoph.lentsch@motorrad-magazin.at
20.1.2020

Kawasaki Z650 2020 TestGanze halbe Portion

Different time, same station. Das hatten wir doch schon mal. Zirka eine Stunde von Barcelona entfernt kehrten wir in das selbe Hotel wie beim letzten Kawasaki-Pressetest ein, wo wir Anfang Dezember bei eisigen Temperaturen die neue Z900 fahren durften. Und es deutete sich an, dass es auch diesmal grausig winterlich werden würde, nachdem vor unserer Ankunft wieder die Streuwagen unterwegs gewesen waren.

Doch alles sollte anders und besser kommen – wie die Z650 Jahrgang 2020. Obwohl, die Updates und Upgrades der kleinen Schwester, die nach Zylinderanzahl und Spitzenleistung bewertet ungefähr die halbe Portion der 900er abgibt, nicht ganz so umfangreich ausfallen wie jene des Vierzylinder-Naked-Bikes. Auffälligste optische Veränderung: die LED-Licht-Maske mit Doppelscheinwerfer und Mini-Windscreen samt nachgeschärftem Sugomi-Design.

Die wesentlichste technische Neuerung: das 11 Zentimezer große TFT-Display inklusive Ganganzeige, Schaltblitz und Smartphone-Konnektivität. Der Boardcomputer lässt sich per Bluetooth mit dem Smartphone und der Rideology App verbinden. So können Fahrdaten aufgezeichnet, Anrufe angenommen und Nachrichten angezeigt werden. Wie bei der Z900 funktionierte allerdings die Verbindung nicht einwandfrei. Schuld seien die Betriebssysteme veralteter Handys, wie meinem zwei Jahre jungen Huawei P9 Lite.

Der 649-Kubik-Paralleltwin mit 68 PS (@8000 Touren) und 64 Newtonmeter Drehmoment (@6700 Touren) wurde für die kommende strenge Euro-5-Abgasnorm vorbereitet. Zudem sollen Änderungen am Ansaugtrakt und der Underfloor-Auspuffanlage ein höheres Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich und ein kernigerer Sound erzielt worden sein. Ab 4500 Touren baut sich tatsächlich ein kräftiger Druck auf, ab 6000 Touren wird es dann richtig heiter und bei 10.000 beginnt der rote Bereich. Der Schaltblitz lässt sich auf eine präferierte Drehzahl einstellen.

Als Verbrauch geben die Grünen 4,3 und 4,5 Liter für die offene beziehungsweise 48-PS-Version an (Ja, mehr für die gedrosselte). Bei zügiger Fahrweise an anderthalb Fahrtagen brauchte unser Testfahrzeug aber 5,8 Liter. Hohe Drehzahlen schrauben bei mittleren Kubaturen den Verbrauch eben ordentlich nach oben. Im Alltag sollte man aber locker mit unter 5 Litern auskommen.

Mit ihrem niedrigen Gewicht, einer Sitzhöhe von 790 Millimetern und einem extrem schlanken Körperbau ist die Z650 ein Musterbeispiel an Zugänglichkeit. Für FahrerInnen ab 1.80 Meter würde ich persönlich aber die höhere Sitzbank aus dem Zubehör empfehlen. Diese stockt die Höhe um ganze 30 Millimeter auf und sorgt nicht nur für einen entspannteren Kniewinkel, sondern auch für ein direkteres, sportlicheres Fahrgefühl. Auch für die zweite Reihe gibt es gute Nachrichten: Die Sozia darf ihren Allerwertesten nun auf einem stärker aufgepolsterten Beifahrersitz (5-10mm) niederlassen.

Wie die Z900 ist die Z650 ein Topseller. Seit der Umbennenung von ER-6n im Jahr 2016/17 konnte Kawasaki mehr als 37.000 Stück an Frau und Mann bringen. Da das Preis-Leistungsverhältnis durch die neuen Upgrades noch besser geworden ist, wird sich wohl an der Nachfrage so schnell nichts ändern. Der druckvolle Parallel-Twin sorgt bei einem fahrfertigen Gewicht von gerade mal 188 Kilo für freud- und schwungvolles Fahren. Bis Tempo 180 beschleunigt die kleine Z ordentlich durch und tut sich nur mit den versprochenen 20 km/h bis zur Vmax etwas schwerer. 

Die Bremsen verzögern ordentlich und gut dosierbar, nur das ABS könnte schön bald auch in dieser Klasse feiner regeln. Brems- wie Kupplungshebel sind fünffach einstellbar, der Rest sollte FahrerInnen von 1.65 bis 1.85 einwandfrei passen. Langbeinigen sind womöglich die kantigen Ausleger des 15-Liter-Tanks im Weg. Großzügig genug ist hingegen die Schräglagenfreiheit.

Die neuen Dunlop Sportmax Roadsport 2 Pneus in den Dimensionen 120/70-17 und 160/60-17 hielten auf den kühlen, aber sauberen Straßen von Katalonien jedes Versprechen und leisteten sich keinen Ausrutscher. An die Leistungsgrenze werden wir uns wohl erst bei wärmeren Temperaturen herantasten.

Vergleich Yamaha MT-07 und Kawasaki Z650:
Auch den naheliegenden Vergleich zwischen diesen beiden Japanerinnen (und eventuell auch der Suzuki SV650) werden wir bald nachholen. Dem ersten Eindruck nach hat die Yamaha mit ihrem Crossplane den noch etwas lebendigeren Antrieb, dürfte der Kawa aber beim Fahrwerk unterlegen sein. Die Z verfügt zwar nur über eine nicht einstellbare Telegabel und ein lediglich in der Vorspannung einstellbares Federbein, den hauseigenen Testfahrern und Ingenieuren ist aber ein guter Kompromiss zwischen Alltagskomfort und sportlicher Straffheit gelungen. Deshalb fährt die Z ruhiger, präziser und kontrollierter, während die MT-07 verspielt bis flatterhaft agiert und sich viel leichter aufs Hinterrad stellen lässt. 

 

Erfreulicherweise wurde auch die Auswahl an Zubehör größer und interessanter. Hier reagiert Kawasaki endlich auf die Kritik der Kundschaft zu einem äußerst beschränkten Angebot an Original-Zubehör. Neben optischen Aufwertungen wie einer extra-scharfen Sitzbankabdeckung oder dem obligatorische Akrapovic-Endtopf, erweitern Accessoires wie Tanktasche, Seitenkoffer, Topcase, Ständeraufnahmen oder Sturzpads den Einsatzbereich der schlanken Schönheit. 

Die neue Kawasaki Z650 wird ab Jänner 2020 in den Farben Candy Lime Green (Grün) / Metallic Spark Black (Schwarz), Metallic Spark Black (Schwarz) und Pearl Blizzard White (Weiß) / Metallic Spark Black (Schwarz) erhältlich sein. In Österreich kostet das quirlige Naked Bike zur Einführung nur 7.399 Euro. 

Technische Daten Kawasaki Z650 2020:
Motortyp Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenzweizylinder
Hubraum 649 cm³
Bohrung x Hub 83 x 60 mm
Kompressionsverhältnis 10.8:1
Ventilsteuerung DOHC, 8 Ventile

Maximale Leistung 50,2 kW {68 PS} / 8.000 /min
Kraftstoffverbrauch 4,3 l/100 km
CO2 Emissionen 107 g/km
Maximales Drehmoment 64 Nm / 6.700 /min
Kraftstoffverbrauch 35 kW Drosselkit 4,5 l/100 km

Bremse, vorne Halbschwimmende 300 mm Doppel-Petal-Bremsscheiben 
Bremssattel: Doppelkolben
Bremse, hinten 220 mm Einzel-Petal-Bremsscheibe.
Bremssattel: Einkolben
Radaufhängung, vorne 41 mm Teleskopgabel
Radaufhängung, hinten Horizontal angeordnete Back-Link-Federung, Federbasis einstellbar

Rahmentyp Gitterrohrrahmen, hochfester Stahl
Nachlauf 100 mm
Federweg vorne 125 mm
Federweg hinten 130 mm
Reifen, vorne 120/70ZR17M/C (58W)
Reifen, hinten 160/60ZR17M/C (69W) L x B x H 2.055 x 765 x 1.065 mm
Radstand 1.410 mm
Bodenfreiheit 130 mm
Tankinhalt 15 Liter
Sitzhöhe 790 mm
Gewicht fahrfertig 187 kg

Farben Kawasaki Z650 2020:

  • Metallic Spark Black
  • Candy Lime Green / Metallic Spark Black
  • Pearl Blizzard White / Metallic Spark Black 

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