Ja, Schönheit liegt im Auge des Betrachters und es steht außer Frage, dass Ducati mit der Panigale V4 bei der diesjährigen EICMA mehr als nur ein Augenpaar für sich gewinnen konnte. Wir möchten hier aber ein Motorrad in die Miss-Wahl einbringen, das sonst möglicherweise nicht die gebührende Aufmerksamkeit erhält: die Indian Scout FTR1200 Custom.
Um gleich allfällige Avancen zurecht zu rücken: leider, die Dame ist bereits verheiratet und zudem ein Einzelstück. Indian feiert mit diesem hinreißend schönen Prototyp den sensationellen Sieg der diesjährigen American Flat Track Series, wo nicht nur der Konstrukteurstitel, sondern auch noch die ersten drei Plätze in der Fahrerwertung gewonnen wurden. Entwickelt hat sie die Indian Wrecking Crew, die auf Basis des Flattrackers FTR750 ein Straßenmotorrad rund um den 1133-Kubik-V2 der serienmäßigen Indian Scout gebaut hat. Die Leistung wird mit über 100 PS angegeben, das Gewicht mit 194 Kilo, wobei man beim Fahrwerk nicht spart und auf voll justierbare Edelware von Öhlins setzt. Vorne begnügt man sich mit einer Einzelscheibe von Brembo, was gegenüber den Flattrackern aber doch ein ganz entscheidender Gewinn ist.
Ob dieses Schmuckstück, das den Retrogedanken in kaum noch zu übertreffender Perfektion Metall werden lässt, jemals zu den Händlern kommt, ist nicht zuletzt eine Frage der Reaktionen aus dem Publikum. Laut Indian wollte man probehalber zeigen, wie man sich ein Straßenmotorrad auf Basis der FTR-Plattform vorstellt. Aktuell schickt man das Einzelstück auf Tour quer durch die Motorradmessen der Welt. Man darf davon ausgehen, dass sich Indian bei ausreichender Resonanz gerne bereit erklären wird, die Scout FTR 1200 Custom in Serie gehen zu lassen ...