Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Oder besser gesagt: der Bär. Denn was das neue Superbike von Ducati im Rahmen tragen wird, ist nichts weniger als der stärkste Motorrad-Serien-Straßenmotor unserer Tage: der Desmosedici Stradale. Die Eckdaten: V4, 210 PS bei 13.000 Umdrehungen, 120 Newtonmeter zwischen 8750 und 12.250 Umdrehungen, 14.000 maximal.
Wie schon länger bekannt entspricht der Motor in Grundzügen jenen, die auch in der MotoGP verwendet werden: 90 Grad Zylinderwinkel, Big-Bang-Zündfolge, Desmodromic. Um auf der Straße ein wenig mehr Power in der Mitte und unten zu bieten, wurde allerdings der Hub auf 53,5 Millimeter vergrößert – bei gleichbleibender Bohrung von 81 Millimeter. So wächst der Zylinderinhalt der Stradale auf 1103 Kubikzentimeter.
Weitere konstruktive Besonderheiten: Die Kurbelwelle dreht sich (wie beim MotoGP-Bike) gegenläufig, was die Agilität erhöhen sowie die Wheelie-Tendenz beim Beschleunigen und die Stoppie-Neigung beim harten Bremsen verringern soll. Erstmals bei Ducati kommen auch per Stellmotor variable Längen der Ansaugkanäle zum Einsatz. Einen Applaus wert ist letztlich das Gewicht: Mit 64,9 Kilo ist der V4 nur um 2,2 Kilo schwerer als der Superquadro-V2 in der 1299 Panigale. Das funktioniert natürlich nur dank großzügiger Verwendung von Magnesium – die bronzefarbenen Komponenten auf den Fotos stehen für teuren Leichtbau.
Trotz aller Ausgereiztheit behält Ducati auch für den Vierzylinder seine großzügigen Serviceintervalle bei: 12.000 Kilometer oder ein Jahr. Das Ventilspiel bzw. die Desmodromic müssen sogar nur alle 24.000 Kilometer kontrolliert werden.
Wie geht’s weiter? Das neue Superbike, das laut Ducati-Boss Claudio Domenicale „Panigale V4“ heißen wird, debütiert am 5. November in Mailand (Erlkönigfotos davon seht ihr hier). Parallel dazu entwickelt Ducati bereits eine R-Version dieses Motors, die unter einem Liter Hubraum haben wird – für den regelkonformen Einsatz in einem neuen Renngerät, das ab 2019 in der WSBK starten wird.