Die alltagstauglichen KTM-Power-Einzylinder mit dem Typenkürzel 690 LC4 haben schon vor zehn Jahren auf Anhieb das Herz vieler Kunden gewonnen: Wartungsarm, standhaft, leichtgewichtig und außerdem so kurzweilig wie sonst kaum ein Motorrad bescherten die 690er-Modellvarianten „Enduro“, „SMC“ und „Duke“ ihren Reitern unkomplizierte, adrenalingeladene Stunden und den Orangen stattliche Verkaufszahlen. Mit der Übernahme der Marke Husqvarna gingen in Mattighofen naturgemäß strategische Überlegungen zu den Produktpaletten der beiden Marken einher, die sich nun zuerst auf diese Allround-Modelle niederschlagen. Lediglich die Duke-Fahrzeuge werden auch weiterhin unter KTM-Label aus den Werkshallen rollen. 690 Enduro und SMC sind ab 2016 auf der Husqvarna-Preisliste zu finden – selbstverständlich mit neuem Namen, frischem Design und stattlichem Technik-Update. Die scharfen Eintöpfe heißen nun 701 Supermoto und 701 Enduro. Naheliegend, dass die bewährte Technik fast unverändert aus den KTM-Vorgängern transplantiert wird.
Rein optisch sind die Unterschiede trotzdem für jedermann auf Anhieb zu erkennen: abgesehen von der unschuldigen und trotzdem aufreizenden weiß-blau-gelben Farbkomposition spendierte man dem kompletten Plastikkleid neue Formen. Befeuert werden sowohl Offroad- als auch die Asphalt-Version vom bewährten SOHC-Single mit 690 Kubik, Ausgleichswelle und Doppelzündung. Die 67 PS und 68 Newtonmeter Spitzenleistung werden nun jedoch per elektronischem Gasgriff herrlich lastwechselfrei von der Leine gelassen. Neben der ruckfreien Gasannahme offeriert „Ride-by-Wire“ in Kombination mit der Keihin-Einspritzung außerdem die Auswahl zwischen drei Zündkurven (Standard, Soft, Advanced). Der börselfreundliche Serviceintervall von 10.000 Kilometern bleibt bei Husky ebenso erhalten wie die serienmäßige Anti-Hopping-Kupplung von Adler, das Polyamid-Heck mit integriertem 13-Liter-Tank und abschaltbares Bosch-ABS, das mit optionalem Sport-Modus (unter 100 Euro, regelt nur am Vorderrad) aufgerüstet werden kann.
Neben den naturgemäß verschiedenen Radgrößen sind die übrigen Unterschiede zwischen 701 Enduro und Supermoto schnell aufgezählt: Während man beim „Dual-Purpose“-Modell auf Brembo-Zweikolben-Anker und eine 300-Millimeter-Wave-Bremsscheibe vertraut, beißen beim Asphalt-Drifter vier Bremskolben in 320 Millimeter runden Stahl. Im Gelände-Einsatz schlucken die WP-Komponenten der Enduro mit 275 Millimetern Federweg auch grobe Hindernisse, an der Gabel kommt das bei den EXC-Modellen bewährte, gewichtsreduzierte 4CS-System mit Closed-Cartridge-Technik zum Einsatz. Die Supermoto bügelt dagegen mit einer ein Grad steileren WP-Split-Gabel (Zug- und Druckstufe in verschiedenen Holmen) mit 215 Millimetern Federweg über die Strecke.
Ob die Husky-Eintöpfe um jeweils 10.498 Euro tatsächlich so gut schmecken wie sie aussehen, steht im Motorradmagazin 11-12/2015!