Motorrad Bildergalerie: Harley im Oman
Touren kann man überall, nicht nur in den Weiten der amerikanischen Kornfelder. Deswegen fand die Präsentation der neuen Touring-Palette diesmal in Dubai statt – mit Overnight-Stopp im Oman. Das Motorradmagazin war als einziges österreichisches Medium mit dabei und so können wir ein paar Impressionen über das Fahren im Märchenland von Tausendundeiner Nacht wiedergeben.
Grundsätzlich: Es ist nicht alles Wüste. Wer von Dubai Richtung Norden fährt, sieht nach einer guten Stunde erstaunlich hohe Berge aus der Ebene wachsen. Eine absolute Pflichtroute führt auf den Jebel Jais, eine neu gebaute Passstraße, die eigentlich eine vierspurige Rennstrecke in der Vertikalen ist (siehe Foto Seite 48). Bei unserem Besuch waren die letzten Kehren allerdings noch nicht fertig, wir konnten nur auf der Seite der Emirate fast bis zur Passhöhe donnern. Angeblich soll die Panoramastrecke im Sommer fertiggestellt sein, dann kann man hier in den Nordteil des Oman fahren.
Wir mussten hingegen umkehren und an der Küste entlang bis zur Grenze cruisen. Kein Augenschmaus, dafür sieht man die Mutter aller Zementwerke. Der Grenzübertritt selbst ist ein bissl ein Gschiss, mit allen Papieren (Pass, Fahrzeugschein, Versicherungsbestätigung und ausgefülltem Antrag) muss man eine Stunde einrechnen. Der Lohn ist eine fantastische Küstenstraße in den Oman, der deutlich aufgeräumter ist als die Emirate.
Leider blieb hier nicht viel Zeit, dafür legten wir auf dem Rückweg noch eine Schleife in den Bergen der Emirate ein: Vierspurige Highways führen hier durchs pittoreske Nichts, man beginnt ein Auge für die Schattierungen des Gesteins zu entwickeln.
Eine kleine Überraschung gab’s dann beim Übergang von den Bergen in die Ebene: Regenguss mit Hagel-Einlage. Einerseits toll, wenn man bei diesem alle neun Jahre auftretenden Phänomen dabei ist, andererseits fühlt man sich auch ein wenig verarscht, besonders als Motorradfahrer.
Aber wer hatte schon Gelegenheit, im Regen durch die Dünen zu fahren? Bizarre Stimmung, intensive Farben, unwirkliche Atmosphäre. Die edle Asphaltstraße mitten durch die sandigen Weiten von Norden kommend nach Nazwa und dann weiter durch Margham muss man unbedingt fahren, egal, ob im Regen oder bei Sonnenschein.
Noch ein paar allgemeine Worte: Eine Harley ist nicht die schlechteste Wahl für arabische Abenteuer. Speeding wird hier nicht gern gesehen und die Limits sind ziemlich tief angesetzt. Auf den kleineren Straßen sind es meist 60 bis 80 Stundenkilometer, am Highway 120. Außerdem wurden die Strecken gespickt mit Schwellern, die man teilweise sehr spät erkennt – da lernt man das komfortable Luftfahrwerk eines Harley-Tourers zu schätzen. Aufpassen muss man sowieso immer: Egal, ob Pakistani im alten Bus oder ein schneller Scheich im 600-PS-Landcruiser, die Augen offen zu halten ist keine schlechte Idee.
Was man vergessen sollte, ist die Fahrerei im Umfeld der größeren Städte, weil nicht besonders attraktiv. Man begegnet viel Schwerverkehr aufgrund der hohen Bautätigkeit (das liebste Hobby des Emiratenbewohners), dazu ist das Straßenbild im Großen und Ganzen wenig erfrischend: Viel Müll, mittelalterliche Trödelläden und wenig einladende Hühnerbratereien eignen sich kaum als Fotomotive. In den Bergen oder durch die Wüste sieht die Sache schon anders aus, wie oben beschrieben.
Der Sprit kostet übrigens freundliche 32 Cent pro Liter, die Tankstellendichte macht keine Probleme. Freundlich sind auch die Menschen, wobei man meist Kontakt mit Indern oder Pakistanis hat, die hier als Servicepersonal arbeiten, egal, ob in der Gastronomie/Hotellerie oder an der Tanke.
Zur Reisezeit: Wir empfehlen die Wintermonate bis spätestens März. Mitte Februar gab’s bei uns schon 26 Grad in Dubai. Im Sommer brennen bis 50 Grad in die Wüste, das will man ja auch nicht.