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Clemens Kopecky
Autor: Mag. (FH) Clemens Kopecky
clemens.kopecky@motorrad-magazin.at
9.12.2018

Honda Montesa 4Ride TestPioniergehabe

87 Kilo fahrfertig, 4,1 Liter Tankinhalt, 1325 Millimeter Radstand – schon beim Blick aufs Datenblatt wird klar: die Montesa 4Ride ist ein ziemlich ungewöhnliches Motorrad. Der Trial-Allrounder mit uneingeschränkter Offroad- und akzeptabler Alltagstauglichkeit soll den seit 1985 zum Honda-Konzern gehörenden Katalanen zukünftig größere Kundenkreise erschließen. In Santa Perpètua de Mogada in der Nähe Barcelonas wird die 4Ride für diesen Nischenmarkt gefertigt und um 7290 Euro zweiradaffinen Abenteurern offeriert. Die Idee eines Trial-Motorrades mit Sattel und größerem Tank ist nicht neu: der Traditionshersteller selbst hatte mit der Montesa Evasion bis 1991 schon ein ähnliches Hybrid-Modell wie die aktuelle 4Ride im Programm.

Eine richtige Sitzbank mit stattlichem Staufach darunter und die StVO-konforme Lichtanlage sind die augenscheinlichsten Änderungen gegenüber dem Wettbewerbs-Schwestermodell Cota 4RT260, das die technische Basis für die 4Ride in Form von Alu-Chassis, Motor und Rädern (vorn 21, hinten 18 Zoll) liefert. Wer will, kann mit der gesetzeskonformen Montesa also auch zum Supermarkt oder Badesee cruisen – was die federleichte Adventure-Trial verzurrt am Heck eines Wohnmobils zum idealen Urlaubs-Reisebegleiter, zum Beispiel ins mediterrane Hinterland, macht.

Auf Asphalt erschnauft der 259-Kubik-Viertakter des kompakten Pfadfinders dank längerer Getriebeübersetzung ganz locker 80 Stundenkilometer, schon ab zirka 45 km/h rollt man entspannt im fünften Gang. Zum Anfahren an der Ampel reicht dank trialtypisch großer Schwungmasse die dritte Getriebestufe – in den ersten beiden Gängen bezwingt man scheinbar unfahrbares Offroad-Terrain im Handumdrehen. Dabei definiert die hochwertig verarbeitete Montesa den Begriff „schwieriges Gelände“ völlig neu: steile, unwegsame Passagen mit groben Hindernissen verlieren im 905 Millimeter hohen Sattel der ultrahandlichen 4Ride jeden Schrecken und selbst waschechte Hardenduros haben in fahrtechnisch diffizilem Gelände allerhand Schwierigkeiten mit der stoisch bergwärts kraxelnden Montesa Schritt zu halten.

Die sanfte Gasannahme von Standgas-Drehzahl an, die gleichmäßige Kraftentfaltung und die butterweiche Kupplungsbetätigung machen die Traktionssuche selbst auf losem Grund zum Kinderspiel. Die erstaunlich bisskräftige Bremsanlage mit 185-Millimeter-Einfachscheiben sorgt auch bei flotten Abfahrten zuverlässig für effiziente Verzögerung. Auf einen bequemen E-Starter muss der Monstesa-Pilot aus Gewichtsgründen zwar verzichten, dank Benzin-Einspritzung erwacht die robuste 4Ride aber stets beim ersten oder zweiten Fußtritt zum Leben. Der dezente Schriftzug „Offroad Adventure“ lässt keinen Zweifel wohin die Reise auf den breiten Fußrastern der 4Ride geht: weil sie fast 20 Kilo weniger auf die Waage bringt als die ohnehin schon leichte KTM Freeride 250 F fasziniert ihre Manövrierbarkeit ganz besonders im härtesten Gelände, in das man sich mit einer konventionellen Sportenduro vielleicht gar nicht erst hineingetraut hätte. Bleibt zum Abschluss nur die traurige Frage offen wo Gelände-Expeditionen dieser Art von Jägern oder Grundbesitzern heute noch nicht mit einer Ladung Schrot geahndet werden. Eine Antwort muss wohl jeder 4Ride-Pilot für sich selbst finden.

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