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Ducati Panigale V4 2022Optimierte Verkleidung, noch mehr PS
Mit dem Konstrukteurs-WM-Titel in der MotoGP, dem Vize-Herstellertitel in der WSBK und zahlreichen fabelhaften Rennergebnissen der Ducati-Piloten hätte es für den Premiumhersteller aus Bologna in der vergangenen Racing-Saison kaum besser laufen können. Offensichtlich haben die Entwicklungsingenieure in Bologna einiges richtig gemacht – und weil Stillstand bekanntlich Rückschritt bedeutet, kommen einige dieser permanenten Verbesserungsmaßnahmen 2022 auch dem Serienfahrzeug der Panigale V4 zugute.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Aerodynamik gelegt. Obwohl die Winglets kompakter, leichter und dünner sind, generieren sie bei 300 km/h laut Ducati weiterhin bis zu 37 Kilo Front-Anpressdruck. Für den Piloten wurde mit neuem, flacherem Sattel und modifiziertem 17-Liter-Alutank (plus 1 Liter) mehr Bewegungsfreiheit und bessere Abstützmöglichkeit beim harten Bremsen geschaffen. Die überarbeitete Verkleidung optimiert außerdem die Motorkühlung des bei 13.000 Touren ab sofort 215,5 PS (plus 1,5 PS) starken 1103-Kubik-Desmosedici Stradale Motors, dessen Ölkreislauf optimiert und Auspuffsystem (18 Prozent größerer Schalldämpfer-Auslass) überarbeitet wurde. Achtzig Prozent der 123,6 Newtonmeter Drehmoment sind bereits ab 6000 Touren jederzeit abrufbar, bis zu 15.000 Touren dreht der desmodromisch gesteuerte V4. Mit optionaler, fünf Kilo leichterer Racing-Auspuffanlage sind wie gewohnt bei Ducati im Track-Einsatz sogar sagenhafte 228 PS und 131 Newtonmeter möglich.
Ein neues Getriebe mit längerem ersten, zweiten und sechsten Gang (nach Vorbild der WSBK) soll Rennstrecken-Performance, Topspeed (plus 5 km/h) und die Funktion des Quickshifters weiter verbessern. Das Ride-by-Wire und die Power-Modi wurden umfangreich überarbeitet, die zahlreichen elektronischen Helferleins wie zum Beispiel das voll renntaugliche Kurven-ABS auf den allerletzten Stand des Rennsport-Know-Hows upgedatet. Auch ein neues 5-Zoll-TFT-Cockpitinstrument mit aus der MotoGP abgeleitetem Layout und mit zwei externen, ins Auge stechenden LED-Indikationsleuchten findet bei der Modellgeneration 2022 erstmals Verwendung.
Beim semiaktiven Smart-EC-Fahrwerk der fahrfertig 195,5 Kilo leichten Panigale V4 S setzt Ducati auf eine von der WSBK inspirierte NPX 25/30 Öhlins-Gabel mit fünf Millimetern mehr Federweg und adaptierten Federn. Am Heck kommt ein TTX36-Federbein von Öhlins zum Einsatz. Bei der S-Version wie auch beim Standardmodell der Panigale mit konventionellen Showa/Sachs-Dämpfern wurde der Schwingendrehpunkt im Vergleich zum Modelljahr 2021 vier Millimeter höher positioniert um in harten Beschleunigungsphasen zusätzliche Stabilität zu schaffen, ohne dabei die Agilität bei Richtungswechseln zu beeinträchtigen.
In Österreich wird ab Februar zuerst die Panigale V4 S um 37.395 Euro in den Ducati-Schauräumen zu bewundern sein, ein Monat später wird voraussichtlich die Standard-V4 um 29.795 Euro folgen.