Pit Beirer zum SaisonstartWir wollen 2024 Weltmeister werden!
Pit Beirer, langjähriger Motorsportchef von KTM, erzählt mittlerweile schon in lieber Tradition vor dem ersten MotoGP-Rennen über die Entwicklungen im Winter und blickt auf die kommende Saison. Im Gespräch mit österreichischen Motorsportjournalisten und dem Motorradmagazin spricht er über ...
... die Saisonvorbereitungen für 2024:
„Der Winter war wie immer zu kurz, wir hätten einige Technologien gerne noch weiter vorangetrieben, aber unterm Strich muss ich sagen, dass wir in diesem jahr so gut vorbereitet in die Saison starten wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Wir sind äußerst zufrieden und haben in allen Bereichen, in denen wir uns verbessern wollten, große Schritte gemacht; wir haben alle Pakete abgearbeitet, das ist uns selten gelungen. Die brutale Realität besteht dann halt darin, dass wir uns im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Sekunden verbessert haben, aber damit bei den Tests wieder nur Siebenter waren, weil auch die anderen zugelegt haben.“
... die Ziele für 2024:
„Wir gehen in unsere achte Saison, waren in Vorjahr Zweiter in der Herstellerwertung, Brad Binder war Vierter in der Fahrerwertung. Ganz klar ist unser Ziel, dass wir nun die Spitze herausfordern wollen – wir wollen um Podien und Siege mitfahren! Und am Ende, das ist auch klar, wollen wir 2024 um den WM-Titel mitkämpfen. Das soll nicht arrogant wirken, aber einige aus unserer rund 150-köpfigen Mannschaft, die vor dem Einstieg in die MotoGP schon an dem Projekt mitgearbeitet haben, gehen nun schon in ihr zehntes Jahr. Wir alle sind motiviert, nun MotoGP-Weltmeister zu werden.“
... den Weg, das Ziel zu erreichen:
„Wir haben uns in einigen Bereichen völlig neu aufgestellt, und nicht zuletzt sehen wir auch ein Potenzial in der Vermeidung vieler kleiner Fehler, die im Lauf der Saison viele Punkte kosten. Wir haben dafür jede kleine Unterlegscheibe noch einmal umgedreht. Aber natürlich braucht man auch ein wenig Glück, oder besser gesagt: Man darf kein Pech haben. Ein gebrochenes Schlüsselbein kann dich aus dem WM-Kampf werfen.“
... das MotoGP-Debut von Pedro Acosta:
„Seine Leistung war von Anfang an brutal stark. Er hat auf beiden Teststrecken schnellere Runden gedreht als man für die Pole-Position im vergangenen Jahr gebraucht hätte. Aber nicht nur der Speed hat uns alle beeindruckt; auch die Art und Weise, wie er an das Thema MotoGP herangegangen ist, seine systematische, professionelle Arbeitsweise. Pedro wird uns als Mannschaft in Zukunft ganz sicher stärker machen.“
... über die Fahrerverträge für 2025:
„Ich gehe davon aus, dass die Hochkaräter unter den Fahrern recht früh für 2025 festgenagelt werden. Wir bei KTM und GasGas müssen uns aber nicht großartig bewegen. Unsere Motivation ist, unsere Ziele mit den Fahrern, die wir derzeit haben, zu erreichen. Mit unserer aktuellen Aufstellung können wir voll angreifen, wir glauben an alle vier Fahrer. Bei uns ist also kein Platz frei, und wir wollen die Türe auch so lange geschlossen halten, wie’s geht.“
... Marc Márquez auf Ducati:
„Man hat es ja auch schon bei den Tests gesehen: Marc wird auf der Ducati ab dem ersten Tag konkurrenzfähig sein. Diese Kombination ist sehr gefährlich, allerdings glaube ich nicht, dass er bei Ducati zur alleinigen Nummer Eins aufsteigen wird. Was Jorge Martin mit dem Messer zwischen den Zähnen zu leisten imstande ist, das wissen wir alle. Und Pecco ist zu einem sehr souveränen Weltmeister geworden. Ich hoffe natürlich auch, dass die Konkurrenz nicht nur aus den eigenen Reihen kommt, sondern auch durch uns, speziell durch Brad. Also ja: Er wird konkurrenzfähig sein, aber ich rechne nicht mit einer One-Man-Show.“
... die Zukunft der Sprintrennen:
„Mit größerer Sorge als die Sprintrennen betrachten wir die Anzahl der MotoGP-Wochenenden. Uns als Hersteller wäre es lieber, wir würden die 20-Rennen-Schallmauer nicht durchbrechen, eher drunter bleiben: 18 Rennwochenenden wären aus unserer Sicht optimal. Da geht es hauptsächlich um die Mannschaft: Wir hatten im Vorjahr schon einige Kündigungen unter Tränen, weil sich die vielen Einsätze nicht mehr mit dem Familienleben vereinen ließen. Die Sprintrennen soll es hingegen ruhig weiter geben, und ruhig auch an jedem Rennwochenende – wir halten nichts davon, wenn sich das Format von einem Event zum nächsten unterscheidet; Regelmäßigkeit ist wichtig.“
... mögliche Wild-Card-Einsätze:
„Dani Pedrosa wird ziemlich sicher in Jerez an den Start gehen, alles andere – beispielsweise ob und wann Pol Espargaro fahren wird – haben wir noch nicht entschieden. Das geschieht je nach Saisonverlauf und Notwendigkeit.“