Yamaha XSR900 Abarth im TestBilder einer Ausstellung
An dem herrscht kein Mangel. Den 847-Kubik-Dreizylinder werden die meisten aus der MT-09 kennen. Das bedeutet 115 PS und 87,5 Nm, die beide auch bei der XSR900 Abarth dank kurzer Übersetzung außerordentlich scharf und druckvoll den 180er-Bridgestone S20 fordern. Wer die Stufe A der drei Ride-by-Wire-Modi verwendet, hat eine Art Gedankenverbindung zwischen Gasgriff und Beschleunigung, die in Schräglage die zweistufige (und abschaltbare) Traktionskontrolle absolut sinnvoll erscheinen lässt.
Dazu passt auch die hervorragende Bremsanlage mit ihrer 298-Millimeter-Doppelscheibe und Vierkolbensätteln. ABS ist selbstverständlich. Sportlich ist auch die Schräglagenfreiheit der XSR900 Abarth, was zusammen mit einer zu deutlichem Hang-off animierenden Sitzposition sehr flotte Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht, die von einem neutral agierenden Sportfahrwerk unterstützt werden.
Allerdings gibt es an der XSR900 Abarth ein dem coolen Design geschuldetes Element, an das man sich erst gewöhnen muss: der extrem tief liegende Lenker. Die Belastung von Handgelenken und Unterarmen ist deutlich höher als beispielsweise bei einer R1. Tatsächlich dürfte es schwer sein, ein Serien-Motorrad mit noch unbequemerer Sitzposition zu finden als die Abarth. Wobei das mit der Serie relativ ist. Genau 695 Stück werden verkauft und ein Gutteil davon hat schon neue Besitzer gefunden.
Aus dieser Perspektive ist diese Yamaha vor allem eines: kompromisslos schön. Man könnte ja die Lenkstange einfach nach oben drehen, aber dann wäre die einzigartige Linie zerstört und sie sähe einer normalen XSR900 (von der sich die Abarth ableitet) zu ähnlich. Deshalb konzentriert man sich besser auf die beiden wunderschönen Akrapovic-Endtöpfe, die zahlreichen Carbonteile und die unnachgiebige Sportlichkeit eines Motorrads, das die Bezeichnung Café Racer jedenfalls ehrlicher verdient als manche Mitbewerber. Wer sie ordern will, sollte rasch handeln und 14.299 Euro bei der Hand haben.