Die Dakar des Jahres 2019 ist Geschichte – und wieder gewinnt nach turbulenten zehn Etappen ein KTM-Fahrer: Toby Price, der es nach 2016 zum zweiten Mal auf die oberste Stufe schafft. Matthias Walkner wird nach einer für ihn durchwachsenen Dakar noch ganz sensationeller Zweiter, profitiert dabei aber von einem Crash Pablo Quintanillas auf der letzten Etappe. Der chilenische Husqvarna-Fahrer hatte den Sieg vor Augen und alles riskiert, um Toby Price noch abzufangen. Letztlich wurde er Vierter und muss sogar noch den dritten Fahrer des KTM Red Bull Factory Teams vorbeilassen: Sam Sunderland. Harte Packung für Honda: Joan Barreda und Paulo Goncalves mussten nach einem Sturz aufgeben und der lange führende Amerikaner Ricky Brabec wurde von einem Motorschaden aus dem Rennen geworfen. Bester nicht KTM-Konzernfahrer wird Xavier de Soultrait auf Yamaha: Rang 6 mit 54 Minuten Rückstand.
Sofort nach dem Zieleinlauf gab Matthias Walkner seiner Schwester Eva ein erstes Resümee durch. Hier die Bilanz des Salzburgers im O-Ton:
„Jetzt bin ich richtig froh, dass der Kampf vorbei ist! Heute in der Früh war ich fast ein wenig glücklich darüber, dass ich nicht um den Sieg mitkämpfen musste. Die Etappe war extrem gefährlich. Aber klar, ich habe schon versucht am Gas drauf zu bleiben, es kann immer etwas passieren, auch bei den Anderen. Trotzdem, ich wollte die letzten 100 Kilometer ein wenig genießen, die vergangenen Tage waren wirklich extrem zäh für mich. Ich habe mich nach den ersten Kilometern etwas verleiten lassen und dann doch wieder mehr gepusht, weil ich einfach richtig viel Spaß hatte. Bei Kilometer 11 habe ich mit 90 Km/h eine runde Düne etwas falsch wahrgenommen und bin in einen Gegenhang gesprungen. In der Luft dachte ich mir dann noch, ich werde es womöglich nicht schaffen. Ich habe dann in der Luft einen Gang runter geschaltet, versucht am Hinterrad zu landen und dass das Motorrad in der Landung einen Zug nach vorne macht und es mich nicht stumpf in den Gegenhang rein staucht. Mit dem Helm bin ich mit voller Wucht auf den Lenker und das Sprunggelenk hat mir wieder einen brutalen Stich gegeben. Ich wollte dann nur noch heil ins Ziel kommen und mein Podium verteidigen. Ich hatte brutale Schmerzen, aber mit dem Adrenalin im Körper und der Aussicht auf einen Top-3 Platz hat es funktioniert. 3 bis 4 Minuten später habe ich dann schon den Rettungshubschrauber fliegen sehen, ich wusste, dass Toby und Pablo um den Sieg fahren und habe nur gehofft, dass sie über diese Passage heil drüber kommen. Pablo hatte genau dort seinen schweren Sturz.
Ich war dann echt überglücklich als ich endlich das Ziel erreicht hatte, sogar die ein oder andere Träne hat´s mir rausgedrückt. Ich habe so viel Energie reingesteckt davor und auch während der Dakar. Auch möchte ich erwähnen, dass unser gesamtes KTM-Team einen unfassbar guten Job abgeliefert hat und ich möchte mich bei meinem großartigen Team bedanken!
Gratulation an Toby. Ich ziehe wirklich den Hut vor ihm, mit einem gebrochenen Kahnbein die Dakar zu gewinnen verdient den allerhöchsten Respekt. Auch an Pablo, der wirklich ein großartiges Rennen gefahren ist.“
Bilderbogen von Matthias Walkners Dakar 2019:
Fotos von Marcin Kin, Flavien Duhamel/Red Bull Content Pool, Marcelo Maragni/Red Bull Content Pool