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Clemens Kopecky
Autor: Mag. (FH) Clemens Kopecky
clemens.kopecky@motorrad-magazin.at
29.1.2019

Ducati Hypermotard 950 / SP 2019 TestLast Survivor

Während andere Hersteller ihre potenten Zweizylinder-Supermotos längst in Ruhestand geschickt haben, poliert Ducati die coole Hypermotard unentwegt auf Hochglanz. Mit 114 PS und 96 Newtonmetern ist die neue Hypermotard 950 außerdem die stärkste Hypermotard aller Zeiten.

Nach drei Jahren Hypermotard 939 war es in Bologna wieder an der Zeit für ein umfangreiches Update der hubraumstarken Landstraßen-Supermoto. Die technischen Verbesserungen an der neuen Hypermotard 950 haben wir bereits nach der Modellpräsentation bei der EICMA hier zusammengefasst. Dass der Auspuff im Unterschied zur Vorgängerin Hypermotard 939 bei der Hypermotard 950 nun aus ästhetischen Gründen wieder unter die Sitzbank montiert wird, erklärt uns Produkt-Kommunikationsmanager Giulio Fabbri während unseres ersten Tests in Gran Canaria übrigens so: „Bei der Hypermotard war die Optik schon immer mindestens genauso wichtig wie die Performance. Es ist eben auch ein Motorrad zum Angeben, und daher steht ihr ein aggressiver Underseat-Auspuff besser.“

Wie gewohnt offerieren die Italiener neben der Standard-Hypermotard 950 um 14.995 Euro auch eine für Rennstreckeneinsatz konzipierte, zwei Kilo leichtere und 4000 Euro teurere SP-Version. Ist die Hypermotard 950 SP also für „harte Hunde“ und die Standard-Version für „Warmduscher“? Keinesfalls! Kurz gesagt bleibt das SP-Modell ausschließlich für ambitionierte Racer und als Statussymbol die bessere Wahl. Zwar ist die „normale“ Hypermotard 950 weniger ringtauglich ausgelegt, dafür kann sie mit höheren Alltagsqualitäten punkten. Dank der niedrigeren Sitzhöhe findet man an der Ampel sicheren Stand, abseits der Rundstrecke ist man mit dem softeren Setup des Sachs-Federbeins bei wechselnder Asphaltqualität garantiert besser bedient.

Erwartungsgemäß brilliert das sogar für Rennstreckenverhältnisse überaus straffe Öhlins-Fahrwerk der SP-Variante bei unserem Tracktest mit glasklarem Feedback, großzügigen Reserven und rasanten Ringumrundungen. Sie kann ihre Performance-Vorteile im Allround-Straßeneinsatz wohl aber nicht ausspielen, denn selten sind Österreichs Straßen in makellosem Zustand. Auf Teer-Flickwerk dürfte sich mit der knackig abgestimmten Hypermotard 950 SP schnell ein Bandscheibenschaden einstellen, und verhagelte Linien wegen eines Kanaldeckels mitten im Radius muss man ja bekanntlich auch nicht unbedingt haben. Das Standard-Modell ist daher für den Großteil der potenziellen Kundschaft bestimmt gut genug.

Ein konkretes Upgrade sei aber hier dringend angeraten: so präzise und knackig das Sechsganggetriebe auch einrastet – den grandiosen Quickshifter Evo mit Blipper-Funktion (serienmäßig bei SP) sollten sich auch Piloten des Standardmodells unbedingt gönnen – nicht zuletzt weil die Kupplung trotz neuer, hydraulischer Betätigung dennoch kräftigen Fingerzug am Hebel erfordert. Ganz anders die Frontbremse: beide Italo-Funbikes lassen sich dank baugleicher M4.32-Monobloc-Stopper von Brembo auf Wunsch jederzeit mit nur einem Finger brachial und trotzdem herrlich dosierbar verzögern.

Nach wie vor ist der bevorzugte Lebensraum der agilen Italienerinnen kurvenreiches Winkelwerk. In unterschiedlichsten Kurvenradien im Hinterland Gran Canarias hinterlässt die Hypermotard 950 einen herrlich leichtfüßigen Eindruck und wetzt dank des breiteren, konifizierten Alulenkers mühelos von einer Ecke zur nächsten. Höchst präzise lenkt die Hypermotard 950 ein, reagiert willig auf Kurskorrekturen und kann auch bei flotter Gangart jederzeit problemlos auf enge Kampflinie dirigiert werden.

Der ultrakompakte 14,5-Liter-Tank und die schlanke Sitzbank zeichnen besonders bei flinken Schräglagenwechseln und scharfen Haarnadelkurven dafür verantwortlich, dass man sich fast wie auf einer waschechten Wettbewerbs-Supermoto fühlt – wäre da nicht noch das durch den hubraumstarken Zweizylinder bedingte Gewicht von vollgetankt 200 Kilo.

Der herrlich kernige 937-Kubik-Vau-Twin mit 114 PS und 96 Newtonmetern ist bei hohen Drehzahlen zwar nicht komplett vibrationsfrei, hat aber über den kompletten Drehzahlbereich nun jederzeit noch mehr Dampf im Kessel – kein Wunder, denn wie es sich gehört ist die neue 950er natürlich die stärkste Hypermotard aller Zeiten. Laut Ducati sind 80 Prozent des maximalen Drehmoments bereits bei nur 3000 Touren abrufbar. Tatsächlich stürmt die schubstarke Hypermotard jederzeit spritzig von Serpentine zu Serpentine und beschleunigt bei knappen Überholmanövern auf Bergstraßen ansatzlos.

Bei gestrecktem Galopp durchaus gelungen ist die harmonische Getriebeabstufung, wenn auch der zweite Gang in manchen Situationen durchaus kürzer ausfallen dürfte. Wer Power-Wheelies mag, deaktiviert für eine Extraportion Fahrspaß und Nervenkitzel die Wheeliekontrolle und reduziert obendrein die Traktionskontrolle auf ein Minimum. Bei gemütlichem Toureneinsatz wachen die ausgefuchsten, schräglagenabhängigen Assistenzsysteme hingegen stets souverän über Ross und Reiter.

Rundum präsentiert sich die Hypermotard 950 als durchwegs gelungene, harmonisch abgestimmte Fahrmaschine mit gigantischem Fun-Faktor, die mehr kann als nur für einen coolen Auftritt vor dem Eissalon zu sorgen. Sie ist ein herrlich unterhaltsamer und außerdem beachtlich sportlicher Untersatz für Schräglagen-Süchtige – und sowohl für leidenschaftliche Quertreiber als auch für Gelegenheitsfahrer gleichermaßen geeignet.

Der nicht ganz günstige Anschaffungspreis ist dank hochwertiger Verarbeitung, edler Komponenten und cleverer Elektronik gerade noch verkraftbar und wegen der hochemotionalen Fahrdynamik schon nach wenigen Kilometern schnell wieder vergessen. Übrigens hat Ducati auch ein Herz für Motorrad-Novizen: von der feschen Hypermotard 950 wird auch eine 35-kW-Variante verfügbar sein, die von A2-Führerscheinbesitzern ganz gesetzeskonform pilotiert werden darf.

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