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Clemens Kopecky
Autor: Mag. (FH) Clemens Kopecky
clemens.kopecky@motorrad-magazin.at
26.4.2023

KTM 890 SMT 2023 TestSpeed Meets Touring

Eigentlich steht das Kürzel „SMT“ ja für „Supermotard-Travel“, es könnte aber genauso gut für „Super-mega-toll“ stehen. Denn genau so hat sich die neue 890 SMT bei unserer ersten 250 Kilometer langen Testfahrt im Kurvenparadies Sardiniens geschlagen.

Ärgerliches gibt es über die Fahrdynamik nicht zu vermelden. Im Gegenteil: Selten herrschte unter den versammelten Motorrad-Journalisten ähnliche Einigkeit über die Vielseitigkeit und Performance eines Motorrades. Die technischen Daten wollen wir an dieser Stelle nicht nochmals aufrollen, sie sind hier bereits kompakt zusammengefasst. Kurz gesagt: Die 890 SMT ist eine direkte, hundertprozentig Asphalt-fokussierte Abwandlung der 890 Adventure – mit 17-Zoll-Gussrädern, 20 Millimetern kürzeren Federwegen, einer einteiligen Sitzbank, 15,8 statt 19-Liter-Tank sowie gekapptem und getöntem Windschild. Dass das so neu geschaffene Gesamtpaket in puncto Elektronik, Bremsanlage, Dämpfung, Bereifung und so weiter natürlich auch neu abgestimmt werden musste, versteht sich von selbst.

Die Mattighofener Kreuzung zwischen flinkem Kurvenwetzer und ausgewachsenem Reisemotorrad soll besonders jene Motorradfahrer ansprechen, die auf Asphalt zwar flott unterwegs sein, trotzdem aber überaus bequem von A nach B kommen wollen. Die 860 Millimeter hohe Sitzbank erweist sich auch nach stundenlangem Kurvensurfen als überaus gesäßfreundlich, ohne bei agilen Fahrmanövern durch allzu viel Speck hinderlich zu sein. Auch Kniewinkel und die (justierbare) Lenkerposition können als ausgewogen sportlich und dennoch absolut langstreckentauglich bezeichnet werden. Lediglich beim Windschild darf man nicht viel erwarten: den Kopf muss man ganz ordentlich gegen den Fahrtwind stemmen. Nur am Oberkörper herrscht Windstille. Wen das stört, der kann selbstverständlich einen höheren Windschild aus dem KTM Power-Parts-Zubehör kaufen. Der Knieschluss am Tank entspricht exakt jenem der 890 Adventure - und geht somit für ein Reisemotorrad durchaus in Orndung, für eine SM könnten die Oberschenkel jedoch gerne ein Alzerl weniger gespreizt werden. Da hilft es auch nichts, dass bei der SMT auf die viel diskutierte, tief heruntergezogene Tankform verzichtet wurde. 

Bei der Qualität von Bremsen und Fahrwerk festigt sich der Eindruck, den uns schon die anderen 890er-Modelle der letzten Jahre vermittelt haben: Tadellos. Im Winkelwerk der Bundesstraßen nach Schwächen des KTM-Chassis oder der grandios mit einem Finger dosierbaren und gleichzeitig kräftig zubeißenden Bremsanlage zu suchen, hat wenig Erfolgsaussichten. Generell erweist sich das Grund-Setup der Fahrwerkskomponenten als eher komfortabel und glättet effizient allerlei schlechte Straßen. Ein paar Klicks an der Dämpferverstellung sorgen auf Wunsch aber jederzeit für einen straffen Sport-Charakter.

Die Michelin PowerGP Erstbereifung hinterlässt einen durchwegs positiven und zuverlässigen Eindruck. Das Einlenkverhalten ist agil und flink, die volle Leistung von 105 PS bringt sie selbst aus tiefen Schräglagen heraus fabulös auf den Boden. Dank vertrauenserweckender Bereifung darf der Gasgriff somit munter Walzer tanzen. Schon ab niedrigen Drehzahlen stellt das LC8c-Triebwerk willig und rüttelfrei Vortrieb bereit, hängt seidig und dennoch putzmunter am Gas und feuert besonders in mittleren Drehzahlen vehement und ohne nennenswerte Schwächen vorwärts.

Trotz der modernen, schräglagensensitiven Assistenzsysteme braucht es kein Teufelswerk um das Muskelspiel des 899-Kubik-Reaktors im Herzen der KTM unter Kontrolle zu halten. Wer mag, gleitet stundenlang auf Schmusekurs durch die Landschaft und freut sich über das kultivierte, reisetaugliche Triebwerk – im ständigen Bewusstsein, mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk den schlafenden Tiger unter sich wecken zu können. Dass die 890 SMT nicht den noch wesentlich potenteren 121-PS-Antrieb der 890 Duke R spendiert bekommt, ist technisch begründet: In das für die SMT modifizierte Chassis der 890 Adventure konnte die notwendige, voluminöse Airbox der Duke R nicht unkompliziert integriert werden.

Besonders der druckvolle und dennoch reisetaugliche Motor, die hyperagile Geometrie in Kombination mit der transparenten Bremse sowie das hervorragend zusammengestellte Drumherum machen die SMT zur Spaßfabrik erster Güte – ganz ohne wenn und aber. Das hat jedoch seinen Preis. Ab 16.199 Euro ist die Kreuzung aus Reisemotorrad und Supermotard in Österreich erhältlich – dazu kommen je nach gewählter Elektronik-Ausstattung (Track-Modus, Quickshifter+, Tempomat, MSR, Connectivity etc.) noch ein paar Hunderter extra: Die ersten 1500 Kilometer nach dem Kauf sind im sogenannten "Demo-Modus" sämtliche Elektronik-Funktionen zur Probe freigeschaltet - erst danach müssen die einzelnen gewünschten Features nach individuellem Bedarf endgültig käuflich erworben werden.

 

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