Burt Munro – spätestens seit dem Film „Mit Herz und Hand“, in dem Anthony Hopkins die Rolle des verschrobenen Neuseeländers spielt, ist dieser Name allen Motorradfreaks ein Begriff. Oder doch nicht? Dann eine kurze Nachhilfe: Burt Munro, geboren 1899, kaufte sich im Alter von 21 Jahren eine Indian Scout. Bald darauf begann er daran herumzutüfteln, etwas später damit verschiedene Rennen zu fahren. Seine Begeisterung wuchs ins Unermessliche – sodass er später sogar seinen Job aufgab und eine Scheidung in Kauf nahm, um sich ganz seiner Leidenschaft widmen zu können.
Das Besondere bestand in zwei wesentlichen Punkten: Zum einen konstruierte und produzierte Munro viele Teile – bis hin zu Pleuel – selbst, ohne das Handwerk eigentlich erlernt zu haben. Zum anderen kam er dabei mit einem Mini-Budget aus. Oder sagen wir lieber: Er musste damit auskommen. So feilte und hämmerte er 16 Stunden am Tag und brauchte trotzdem oft Monate, bis ein Spezialteil angefertigt war.
In den späten 1950er-Jahren verfiel er schließlich der Faszination der Hochgeschwindigkeitsrennen, und dafür gibt es bis heute natürlich nur eine richtige Adresse: die Speed Week auf den Bonneville-Salzseen in Utah. Burt kratzte alles Geld zusammen und reiste 1962 zum ersten Mal mit seiner „Munro Special“ an. Die Überfahrt absolvierte er in einem Frachtschiff, um sich sogar dafür die Kosten zu sparen, arbeitete er darauf als Schiffskoch.
Schon 1962 stellte er einige Klassenrekorde auf, sein großes Jahr wurde allerdings 1967. Zum einen überlebte er einen Crash bei Höchstgeschwindigkeit, zum anderen erreichte er mit 295,44 km/h einen neuen Rekord für seine Klasse. Damals war Munro 68 Jahre alt.
Zu Ehren dieses Ausnahme-Rennfahrers und -Tüftlers hat Indian zum heurigen 50-Jahr-Jubiläum eine Hommage auf die Räder gestellt: die „Spirit of Munro“. Dafür wurde eine Indian Scout deutlich modifiziert; die Änderungen fanden am Motor statt, dazu bekam sie eine stromlinienförmige Verkleidung im edlen Vintage-Stil. So wird die „Spirit of Munro“ am 13. August in Bonneville an den Start gehen, allerdings nicht direkt an den Wettbewerben teilnehmen. Das Ziel bestehe immerhin darin, die schnellste Indian seit der Wiedergeburt unter dem Dach von Polaris zu verwirklichen, heißt es.
Ein schönes Zeichen ist freilich, dass der Fahrer perfekt zum Motorrad passt: Es ist Lee Munro, der Großneffe von Burt. Lee ist selbst vom Speed-Virus infiziert, blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit als Mountainbike-Downhill-Racer zurück (neuseeländischer Staatsmeister!) und will zukünftig auf der Isle of Man mit dem Motorrad an den Start gehen; einen ersten Auftritt beim ManxGP hat er bereits absolviert. Nebenbei fährt er Vintage-Rennen und konnte bereits eines in Neuseeland gewinnen. Worauf? Auf Indian natürlich.
Motorrad Bildergalerie: Indian Spirit of Munro