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Peter Schönlaub
Autor: Peter Schönlaub
peter.schoenlaub@motorrad-magazin.at
9.11.2018

Vespa Elettrica Erste TestfahrtLeise wieselt das Reh

Mit ein wenig Verspätung ist es nun in Kürze so weit: Noch vor Jahresende sollen die ersten Stück der batteriebetriebenen Vespa Elettrica ausgeliefert werden. Wir bekamen nun im Rahmen der Motorradmesse in Mailand (Eicma) kurzfristig die Möglichkeit, mit der ersten Serien-Elektro-Vespa ein paar Runden auf einem ausgesteckten Parcours zu drehen und einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Vorab ein paar Basisinfos, die wir bereits hier ausführlich zusammengefasst haben: Die Vespa Elettrica ist in der Mopedklasse angesiedelt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 km/h. Der Elektromotor bietet eine Nennleistung von 4,8 und eine Spitzenleistung von 5,5 PS. Erstaunlich, zumal für ein Moped, ist das Drehmoment von 200 Newtonmeter. All das trifft auf ein Gewicht von 130 Kilo. Die beiden unter dem Staufach (für einen Jethelm) verbauten Lithium-Ionen-Akkus sollen eine Reichweite von rund 100 Kilometer ermöglichen, eine Vollladung an der heimischen Steckdose dauert vier Stunden. Die Ladetechnik und ein rund zwei Meter langes Spiralkabel sind ebenfalls schon in der Vespa integriert. Einen Preis gibt es ebenfalls schon: 6590 Euro in Österreich. Das ist natürlich extrem viel für ein Moped (wäre auch für eine 125er viel), aber wer sich für Elektromobilität interessiert, ist dieses Leid ja schon gewohnt.
Nun zu den Fahreindrücken: Zunächst fällt auf, dass der Motor extrem sauber abgestimmt und ein wunderbares Ansprechverhalten hat. Beim Aufdrehen des Gasgriffs nimmt der E-Motor ganz behutsam und berechenbar Fahrt auf, was vor allem im Stop-and-Go-Betrieb der City ein Segen sein wird. Dreht man den Griff danach auf die Maximalstellung, dann zieht die Vespa Elettrica für ein Moped erstaunlich gut davon. Das liegt natürlich an dem gewaltigen Drehmoment, bis etwa 30 km/h flutscht man zügig von dannen. Erst danach wird die Beschleunigung ein wenig moderater, wir haben’s auf dem sehr kurzen Kurs bis auf 44 km/h am Tacho gebracht. Da dürfte noch mehr drin sein.

Auch bei höherem Tempo reagiert die Vespa Elettrica extrem gutmütig auf Gaswechsel, und wenn man den Griff zudreht, spürt man die Wirkung der Energie-Rückgewinnung (Rekuperation) nur ganz geringfügig. Auch hier ist die Abstimmung sehr gut gelungen. Das betrifft übrigens auch die Hardware: Die Federung scheint trotz der kleinen Radgrößen (12 Zoll vorne, 11 Zoll hinten) sehr komfortabel zu sein, die Sitzposition ist für ein Moped ausgesprochen geräumig. Auch die Bremsen funktionieren tadellos, das Handling ist sowieso superb. Das für ein Moped höhere Gewicht macht sich nicht nachteilig bemerkbar, zumal die tief angebrachten Akkus für einen niedrigen Schwerpunkt sorgen.
Auch die Bedienung spielt moderne Musik: Der 4,3-Zoll-TFT-Bildschirm ist ja mittlerweile schon von einigen Small-Frame-Modellen bekannt, wurde aber für die Vespa Elettrica neu aufgesetzt. Ebenfalls serienmäßig ist das Vespa Multimedia System, das mit einem Bluetooth-Modul den Anschluss eines Smartphones ermöglicht. So kann man das Smartphone über das Display bedienen (wenn man über einen Vespa-Jethelm mit Bluetooth-Intercom im Stadtverkehr ein bisschen plaudern will) und umgekehrt Fahr- und Statusdaten der Elettrica am Handy auslesen will.

Zudem bietet die Elettrica drei Fahrmodi, die man an der rechten Lenkerarmatur auswählt: Power, Eco, Reverse. Power ist quasi der Normalmodus, in Eco wird der Speed zum Stromsparen auf 30 km/h reduziert (bei unserer Testfahrt 33 km/h) und Reverse ist natürlich ein Rückwärtsgang, den man bei dem Leichtgewicht aber wohl kaum jemals brauchen wird. 

Unterm Strich: Die Vespa Elettrica ist ein watscheneinfach bedienbarer und wunderbar leicht zu fahrender Mopedroller, der gegenüber Verbrennern nicht nur mit seiner Umweltfreundlichkeit, sondern auch mit dem stattlichen Drehmoment punktet. Dass man die Akkus zum städtischen Laden nicht herausnehmen kann, ist aber ein kleiner Nachteil; wer kein Haus mit Garten oder eine Tiefgarage mit Steckdose hat, wird kaum zur Zielgruppe gehören. Und dass man für die elektrische Vorreiterrolle sehr tief ins Geldbörsl greifen muss, ist natürlich auch eine Schattenseite.

Dass die Vespa Elettrica hingegen nur auf 45 Stundenkilometer beschränkt ist, das wird sich in Kürze ändern: Bereits im Frühjahr 2019 soll eine zweite Version mit mehr Power und Akku-Kapazität in der 125er-Klasse angesiedelt sein und zwischen 70 und 90 km/h schnell sein. Wir sind gespannt – und jederzeit wieder für eine Testfahrt bereit.
Motorrad Bildergalerie: Vespa Elettrica – erste testfahrt

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