Austrian Junior Cup 2021In Kürze geht’s los!
Österreichs schnellste Schulklasse – der Austrian Junior Cup – hat seine erste Vorbereitungsphase hinter sich. Vor Kurzem wurde auch das erste Roll-out des vollen Fahrerfelds zu aller Zufriedenheit absolviert: Die Youngster im Alter zwischen 13 und 20 Jahren haben also ihre KTM RC4R (250 ccm, Viertakter, rund 46 PS bei 95 Kilo) übernommen und zum ersten Mal bewegen können. Am Sonntag, 25.April, folgt der erste offizielle Test in der Speed Arena Rechnitz.
Zuvor konnten wir noch mit Chris Schipper, Chef von KTM Österreich und Mit-Initiator der Nachwuchsserie, sprechen.
Interview: Beate.Gangelberger@motorrad-magazin.at
Der Austrian Junior Cup hat sein kürzlich erfolgtes Roll-out gut hinter sich gebracht. Läuft auch sonst alles nach Plan?
Überraschenderweise: ja. Ich habe mit 13 verschiedenen Szenarien gerechnet, was am Roll-out-Wochenende alles hätte passieren können – aber bis jetzt ist alles nach Plan verlaufen. Mir geht das Herz auf dabei.
Schön zu hören! Wie läuft es mit den Vorbereitungen für das erste Rennen?
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dass wir die Rennserie in Österreich durchführen, auf kleineren, aber dennoch homologierten Strecken wie Rechnitz oder Melk. Einfach, um diesen rot-weiß-roten Charakter durchzuziehen. Und wir haben uns auch entschieden, dass der erste offizielle Test und danach das erste Rennen in der Speed Arena in Rechnitz stattfinden werden. Diese Strecke mit noch geringerem Speed ist ideal, um die Teilnehmer ans Rennfahren zu gewöhnen und sie schrittweise an höhere Geschwindigkieten heranzuführen.
Sollte jetzt noch ein Jugendlicher Interesse haben – gibt es noch eine Möglichkeit, heuer teilzunehmen?
Ja, diese Möglichkeit besteht noch. Neben unseren 18 Fixstartern werden wir ziemlich sicher mit zwei Wildcard-Plätzen starten, die Projekt Spielberg vergibt. Diese Startplätze können sogar noch auf bis zu fünf Wildcards ausgedehnt werden. Die Bikes werden vom Projekt Spielberg zur Verfügung gestellt, sie würden also den Wildcard-Teilnehmern nichts kosten. Das einzige, was zu bezahlen wäre, ist die Wildcard-Nenngebühr für ein einmaliges Rennen, das sind rund 300 Euro. Danach kann man sich mit allen Teilnehmern messen.
Sind abgesehen vom fixen Trainingstermin noch weitere geplant? Trainieren die Fahrer auch miteinander, um sich besser an das Motorrad zu gewöhnen?
Natürlich gibt es Teamkonstellationen mit Händlern. Da gibt es ja oft drei oder vier, die einen ganz engen Zusammenhalt haben. Die Bikes gehören ihnen beziehungsweise den Händlern und müssen daher auch nicht dauernd zurückgegeben werden. Die Fahrerinnen und Fahrer können dann auch an die Rennstrecke fahren, um zu trainieren. Zudem bieten wir in Partnerschaft mit Projekt Spielberg 20 verschiedene Termine an, wo man Trainingsslots bei Bernhard Auinger buchen kann, die Fahrer gecoacht werden und ihr Schräglagenvermögen optimieren können.
Unter uns, hat Dich schon ein Fahrer besonders beeindruckt?
Ja. Den Namen sage ich Euch nicht, aber es ist ein Tiroler.
Zwei Fragen noch zur Ausschreibung: Die zwei Besten unter 17 Jahren sind berechtigt bei der Sichtung zum MotoGP Red Bull Rookies Cup dabei zu sein – sowie ein weiterer, „Talentiertester“. Wer bestimmt, wer dieser Talentierteste ist? Nach welchen Kriterien wird er oder sie ausgewählt, geht das nach Rundenzeiten, nach Platzierungen?
Das bestimmt federführend Andi Meklau. Er kann das klarerweise gut beurteilen, aber es ist auch mit der Struktur vom Red Bull Rookies Cup abgesprochen, dass der talentierteste weitere Teilnehmer, denn wir dorthin schicken können, nicht unbedingt jetzt schon der schnellste sein muss, sondern der, dem der Riding Coach Potenzial zuspricht. Wie man dieses Potenzial als Riding Coach erkennt, mag ich ihm jetzt nicht vorwegnehmen. Für mich ist es so, dass man oft den Willen in den Augen der Leute sieht. Man sieht, ob sie wirklich wollen oder nicht – ein gewisses Funkeln in den Augen und den Einsatzwillen. Das wäre für mich persönlich ein Kriterium.
Gibt es schon Pläne für 2022?
Wir haben vor, diese Serie langfristig zu betreiben. Einen Schnellschuss spielt es hier nicht, so ein Programm muss Bestand haben. Für die konkreten Pläne zu 2022 muss man natürlich den Promotor befragen. Wir würden gerne weiterhin in Österreich bleiben. Irgendwann werden uns dabei wohl die Rennstrecken ausgehen. Aber wir sind schon happy, dass wir heuer im Rahmen der IDM einen Lauf fahren dürfen. Das ist keineswegs selbstverständlich, denn die IDM hat eine sehr professionelle Struktur. Vielleicht gibt es dann auch einmal die Möglichkeit, bei einem zweiten IDM-Lauf teilzunehmen, aber generell soll der Cup einen rot-weiß-roten Charakter haben. Es gibt ja auch in der Nähe von Österreich gute Rennstrecken für Motorradfahrer, aber ob wir da auch hingehen, möchte ich derzeit noch ein bisschen beobachten. Was wir nicht wollen, ist dass die Serie einen Alpe-Adria-Charakter bekommt, der wenig Standing in der Szene hat. Wir wollen den Startschuss zu einer neuen österreichischen Motorradmeisterschaft bilden. Vor allem für Jugendliche.
Wenn es den Cup – und das hoffen wir – auch nächstes Jahr geben wird: Kann man mit den gleichen Fahrzeugen weiterfahren?
Ja.
Dürfen dann auch die Fahrer von 2021 weiterfahren oder ist das nach einem Jahr ausgeschlossen?
Ich hoffe natürlich, dass die vorderen aufsteigen. Das wäre der Idealfall. Wenn das nicht passiert, dürfen sie im Cup weiter teilnehmen, wenn sie dem Alterslimit entsprechen. Es kann auch das diesjährige Fahrzeug erneut eingesetzt werden. Es bekommt dann eine Motorrevision, bei der der Motor neu aufgebaut wird. Er wird dann neu verplombt und ist wieder einsatzfähig. Das ist auch beim Northern Talent Cup so, den es ja schon seit einem Jahr gibt. Da gibt es 25 Starter und davon werden die Hälfte der Bikes heuer erneut eingesetzt. Die geben also schon ein gutes Beispiel ab.
Es gibt einen Sportdirektor, der für die Fahrzeugüberprüfung verantwortlich ist, etwa die Plomben kontrolliert. Wie sieht es mit der Elektronik aus? Wird das alles jedes Mal komplett überprüft?
Es werden natürlich die Plomben überprüft, und das betrifft auch jedes Steuergerät, die ja auch plombiert sind. Man sollte also grundsätzlich nichts verändern können. Stichprobenartig werden auch Teile ausgebaut und überprüft. Das müssen wir, da wir als Markenpokal gelistet sind und daher spezielle Kriterien zu erfüllen haben.
Kommen wir zu den Dunlop-Reifen. Wie viele Sätze gibt es pro Rennen?
Pro Rennwochenende stehen zwei Sätze zur Verfügung, das ist also limitiert. Nachdem es immer eine Zwei-Tages-Veranstaltung sein wird, wo ein Rennen am ersten, das zweite am zweiten Tag stattfinden wird, bekommen die Fahrer pro Tag einen Reifensatz. Sie können sich zusätzlich welche kaufen, aber Reifen werden markiert.
Ich habe heute in der Boxengasse ein paar Fahrer sagen hören, sie seien schon fast ein bisschen zu groß für die Bikes. Und es ist ja zu erwarten, dass sie noch weiter wachsen. Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten?
Mit diesem Motorrad müssen sie sich arrangieren. Es gibt ja genug Beispiele von Fahrern, die für die Moto3-Klasse eigentlich zu groß waren, durch Unterstützer den Aufstieg in Moto2-Klasse geschafft haben und dann dort die Welt niedergefahren sind. Auch wenn man für diese Bikes eine Spur zu groß ist, kann man dennoch sein Talent zeigen und dann eine Klasse höher aufsteigen.
Kann man diese Motorräder als Privatperson kaufen?
Theoretisch ist das möglich, bis zum Vorjahr war es auch praktisch möglich. Dadurch, dass wir jetzt den Cup ins Leben gerufen haben, haben wir jedoch kein einziges Fahrzeug mehr verfügbar. Aber grundsätzlich kann man das Bike kaufen, es kostet in Österreich 12.500 Euro. Die Wartezeit beträgt nun allerdings ein Jahr, dann kommen die nächsten Bikes.
Austrian Junior Cup 2021 – die Renntermine
29./30.5. Speed Arena Rechnitz
11.–13.6. Salzburgring
17./18.7. Wachauring Melk
6./7.8. Red Bull Ring
27.–29.8. Red Bull Ring/IDM