Selten hat der Begriff „Evergreen“ besser gepasst: Seit 2007, also genau seit 15 Jahren, ist die Kawasaki Versys 650 eine Konstante im Modellprogramm der grünen Marke – ein verlässlicher Absatz-Garant und Stückzahlen-Darling.
Damit dies auch so bleibt, haben die Japaner die Versys 650 einmal mehr frisch gemacht. Für 2022 kommen eine ganze Reihe an Updates zum Zug, die den kompakten Crossover gegen die heranbrausende Konkurrenz wappnen sollen. Neben der Yamaha Tracer 7 steht schließlich auch die brandneue Triumph Tiger Sport 660 in den Startlöchern, um der Kawasaki Marktanteile streitig zu machen.
Die Neuerungen an der Versys 650 fallen zwar nicht allzu üppig aus, sind aber dennoch substanziell. Sofort ins Auge stechender Punkt ist das neue Frontdesign, das klar an jenes der großen Schwester Versys 1000 angelehnt ist. Mit schärfer ausgeprägten Kanten, schmalen Scheinwerfern und insgesamt etwas ausladenderen Proportionen wirkt die Versys 650 nicht nur um eine Generation moderner, sondern insgesamt auch etwas mächtiger.
Integriert in die Verkleidung sind die neuen Schweinwerfer, die nun vollständig mit LED-Technologie arbeiten; dies gilt auch für alle anderen Lichtquellen, also die Blinker und die Heckleuchten.
Parallel zur neuen Frontschale findet sich ein frisch gezeichneter Windschild, der nunmehr über einen neuen Mechanismus in der Höhe verstellbar ist. Statt wie bisher Schrauben lösen zu müssen, kann die Scheibe nun per Knopfdruck und Handzug in vier Positionen justiert werden. Zwischen oberster und unterster liegen acht Zentimeter.
Ein wenig schade bleibt, dass man bei einer Neukonstruktion nicht gleich auf eine noch simplere Betätigung gesetzt hat, die eine Verstellung unter der Fahrt mit einer Hand möglich gemacht hätte; vielleicht kommt dies ja beim nächsten Update.
Ein großer Wurf versteckt sich auf der Innenseite der Scheibe: ein 4,3-Zoll-TFT-Display, das wir bereits von anderen Kawasaki-Modellen (Z650, Z900) kennen. Das zwar nicht große, aber klug gemachte Instrument sieht nicht nur chic und modern aus, sondern erledigt seinen ihm zugedachten Job mit Bravour. Sämtliche Anzeigen sind bei allen Witterungsbedingungen perfekt ablesbar, auch die sekundären, kleineren Infos des Bordcomputers.
Bedient wird das Instrument ganz einfach und intuitiv über einen Wippschalter am linken Lenkerende, mit gleichzeitigem Druck beider direkt am Bildschirmgehäuse untergebrachten Tasten kommt man ins Menü und kann dort mannigfaltige Einstellungen vornehmen.
Einstellen kann man auch noch ein weiteres System, das 2022 die Serienausstattung der Versys 650 ergänzt: eine Traktionskontrolle. Sie hält zwei Modi bereit und darf auch abgeschaltet werden, was über einen eigenen Knopf und die schon erwähnten Wippschalter schnell erledigt ist.
Außerdem beherrscht das neue Bordsystem bereits grundlegende Connectivity-Funktionen über die kostenfreie Rideology-App von Kawasaki, die jüngst in zweiter Generation erschienen ist. Das Pairing war beim ersten, schnellen Selbstversuch nicht ganz einfach, klappte aber schließlich doch. An der Funktion der Routenaufzeichnung scheiterten wir jedoch, man muss hier wohl doch ein wenig Zeit investieren und das Handbuch konsultieren.